Darum gehts
- FC Basel erwartet Millioneneinnahmen durch Spielertransfers und Champions-League-Teilnahme
- Strategie der Weiterverkaufsbeteiligung bei Talenten zahlt sich aus
- Garantierte Prämien von 8 Millionen für Champions-League-Playoffs und Europa League
Der FC Basel schwebt aktuell auf Wolke sieben. Der Double-Gewinn im Rücken, mit Koba Koindredi (23) und Keigo Tsunemoto (26) zwei wichtige Transfers eingetütet, rundum positive Stimmung im Trainingslager und fast schon täglich Neuigkeiten über mögliche Millionensegen. In Basel schwimmt man in diesem Sommer nicht nur im Rhein, sondern auch bald im Geld. «40 Millionen sind ein stattlicher Betrag für einen Spieler, der vor einem Jahr noch beim FCB war – nur bei Riccardo Calafiori war die Summe noch höher», sagt FCB-Sportchef Daniel Stucki. Gemeint ist Thierno Barry.
Der 22-jährige Franzose zieht nach 37 Pflichtspielen und elf Toren weiter von Villarreal in Richtung Everton. Der Premier-League-Klub zieht die Ausstiegsklausel über 40 Millionen Franken. Offiziell ist der Transfer noch nicht, beim FCB darf man allerdings bereits mit einem Millionenzustupf planen. «Wir bekommen einen Betrag, den ich als gross empfinde», so Stucki. Wie hoch die Weiterverkaufsbeteiligung ist, verrät der ehemalige Polizist nicht. Gerüchten zufolge könnten es sechs Millionen Franken sein. Dafür deutet Stucki aber an, dass man auch bei einem weiteren Barry-Transfer immer noch beteiligt wäre: «Wenn ich gut verhandelt habe, haben wir das drin.»
Multimillionen-Transfers und fette Champions-League-Einnahmen winken
Die Strategie, dass man beim FC Basel den jungen Toptalenten bei marktgerechten Angeboten keine Steine in den Weg legt, aber dafür immer eine Weiterverkaufsbeteiligung verlangt, geht finanziell voll auf. «Wir machen nie Verträge ohne Weiterbeteiligung», bestätigt Stucki.
Nati-Star Dan Ndoye (aktuell Bologna), Eden Zhegrova (aktuell Lille), Andy Diouf (aktuell Lens) oder Renato Veiga (aktuell Chelsea) werden momentan allesamt mit Multimillionen-Transfers in Verbindung gebracht – bei allen Wechseln würde der FCB mitkassieren. Hinzu kommen die bereits eingenommenen acht Millionen aus Hoffenheim für Leon Avdullahu (21). Weitere Millionen könnten Bénie Traoré (22) oder Philip Otele (26) in die FCB-Kassen spülen, und auch Anton Kade (21), der einen nächsten Schritt machen möchte, hat laut Transfermarkt.ch einen aktuellen Marktwert von fünf Millionen Franken. Hinzu kommen garantierte Prämien von rund acht Millionen Franken für die Champions-League-Playoffs und Europa League. Oder gar satte 18 Millionen bei einer Qualifikation für die Königsklasse. Siegprämien von zwei Millionen pro Spiel noch nicht eingerechnet.
Kein Risiko für Europa
Während in der Super League kaum ein Medientermin mit einem Sportchef über die Bühne geht, ohne dass betont wird, dass man wenig bis gar kein Geld zur Verfügung hat, herrscht beim amtierenden Meister verkehrte Welt. Und das nur 14 Monate nachdem der FCB mit Schattenfirmen und Liquiditätsengpässen Schlagzeilen gemacht hat.
Fehler aus der Vergangenheit des Klubs will man aber auf keinen Fall wiederholen. Das Motto: Finanzieller Boost, ja. Risiko für Europa, nein. Selbst bei einer Quali für die grossen Geldtöpfe der Champions League wird man bei den Baslern nicht den Kopf verlieren und Spieler in neuen Sphären angehen. «Wenn wir so einen Spieler für drei Jahre holen und nächstes Jahr das europäische Geschäft aber verpassen würden, können wir uns den nicht mehr leisten», erklärt Stucki. Das Lohngefüge des Klubs und die strukturelle Strategie sollen bestehen bleiben.
Eine Tür lässt der FCB-Sportchef aber beim Thema Transfersumme offen, falls man sich für die Königsklasse qualifiziert: «Ja, dann könnten wir etwas machen, was wir sonst vielleicht nicht machen würden.» Für die Konkurrenz in der Schweizer Liga muss das wie eine Drohung klingen.