Eigentlich hält sich das Interesse für Generalversammlungen (GV) von Fussballklubs in Grenzen. Beim FC Luzern ist das anders. Das hat alles mit jener vor drei Jahren zu tun, als Bernhard Alpstaeg (80) spektakulär als Hauptaktionär entmachtet wurde. Seither blicken auch viele, die es nicht mit dem FCL haben, mit Interesse in die Zentralschweiz.
Auch am 15. Dezember dürfte es wieder so sein. Zumal der Klub mit Michael Sigerist (63) einen neuen Präsidenten sowie mit Ex-SFV-Medienchef Marco von Ah (63) ein neues Verwaltungsratsmitglied wählt. Zwar wird sich Alpstaeg gemäss Blick-Infos bei der Wahl seiner Stimme enthalten. An ihrer Ernennung wird das aber kaum was ändern.
Gericht gegen den Verwaltungsrat
Klar ist auch schon, dass Alpstaeg im Nachgang der GV die Beschlüsse anfechten wird. Ein juristischer Pflichtschritt im andauernden Aktionärsstreit. Auch wenn die Erfolgsaussichten für den Swisspor-Patron immer besser stehen. Das hat das Urteil des Kriminalgerichts im Juni gezeigt. Weder beim Kauf der Stadionaktien noch beim Erwerb des 25-Prozent-Pakets an der FCL Holding AG (beides im Jahr 2019) hat sich Alpstaeg strafrechtlich etwas zuschulden kommen lassen.
Ende November ist in diesem Verfahren die Begründung des Gerichts in die Büros der beiden Parteien reingeflattert, sie liegt Blick vor. Das Verdikt darin ist klar. Das Gericht schmettert alle Anträge der Anklägerpartei ab und folgt den Ausführungen der Verteidigung in sämtlichen Punkten. Wie es aussieht, wird der FCL-Verwaltungsrat den Prozess zwar weiterziehen. Wie viel das bringen wird, steht aber in den Sternen.
Vorteil Alpstaeg
Die Schlinge wird für den Verwaltungsrat jedenfalls immer enger. Denn das Urteil des Kriminalgerichts könnte Signalwirkung für den entscheidenden Zivilprozess haben – jenen, der klären soll, ob die Streichung von Alpstaegs 25-Prozent-Paket aus dem Aktienbuch im Dezember 2022 rechtmässig war. Zudem stärkt es bereits jetzt die Position des langjährigen FCL-Mäzens für etwaige Verhandlungen innerhalb des Aktionariats.
Alpstaeg ist also im Vorteil. Gleichzeitig setzt er darauf, dass mit den Aktionären sowie mit dem neuen Präsidenten Sigerist und Verwaltungsratsmitglied von Ah nun die Basis für eine aussergerichtliche Lösung besser wird. Auf Blick-Anfrage hält sein Sprecher Sacha Wigdorovits (73) fest, welche Bedingungen Alpstaeg dafür den Aktionären stellt.
Diese Forderungen stellt Alpstaeg
Im Zentrum steht, dass der FCL sein Aktienpaket von 52 Prozent offiziell anerkennt. Zudem verpflichtet sich Alpstaeg, für drei Jahre finanziell einzustehen – und erwartet dasselbe von seinen Mitaktionären. Ziel ist es, erst ein Sanierungs- und später ein tragfähiges Finanzierungskonzept umzusetzen.
Darüber hinaus plant Alpstaeg die Ausarbeitung eines neuen Aktionärbindungsvertrags. Dieser soll vorsehen, dass bei gemeinsam definierten wichtigen Entscheidungen ein Minderheitsrecht greift. So wären die Minderheitsaktionäre davor geschützt, dass Alpstaeg als Mehrheitsaktionär alle Beschlüsse allein fällen könnte. Gleiches soll gelten, falls ein Aktionär künftig seine Anteile verkaufen möchte.
Die Gegenseite glaubt derweil weiterhin nicht an eine aussergerichtliche Einigung. Der Grund? Weil Alpstaeg auf sein Aktienpaket von 52 Prozent beharrt. Und weil sie sich im Aktionärsstreit nach wie vor siegessicher gibt. Das letzte Wort ist damit, trotz der klaren Aussagen in der jüngsten Urteilsverkündung des Kriminalgerichts, noch lange nicht gesprochen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 16 | 13 | 34 | |
2 | FC St. Gallen | 16 | 11 | 28 | |
3 | FC Basel | 16 | 7 | 27 | |
4 | BSC Young Boys | 16 | 5 | 26 | |
5 | FC Sion | 16 | 5 | 24 | |
6 | FC Lugano | 16 | -1 | 24 | |
7 | FC Zürich | 16 | -4 | 23 | |
8 | FC Lausanne-Sport | 16 | 4 | 20 | |
9 | Servette FC | 16 | -4 | 19 | |
10 | FC Luzern | 16 | -1 | 18 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 16 | -11 | 14 | |
12 | FC Winterthur | 16 | -24 | 9 |
