Zwanzig Minuten vor Schluss herrscht im Kybunpark akute Tinnitus-Gefahr! Knapp 19'000 St. Galler stimmen ein gellendes Pfeifkonzert an. Grund: FCL-Spieler Ciganiks, der eine Gelbe Karte wegen Zeitspiels kassiert.
Es ist die insgesamt Dritte. Zu viel für FCSG-Coach Enrico Maassen: «Sie haben die ganze Zeit auf Zeit gespielt, das geht einem irgendwann mal auf den Sack.»
Auf die Frage, ob System dahinter stecke, sprich ob er seine Spieler angewiesen habe, auf Zeit zu spielen, antwortet FCL-Coach Mario Frick: «Nein, das war nicht unsere Absicht, wir wollen nach vorne spielen. Die Gelbe Karte für Loretz beispielsweise ist ärgerlich, weil er nichts dafür konnte, wenn sich Knezevic die Schuhe bindet.» Nur: Der FCL-Abwehrchef braucht dafür so lang wie ein Kleinkind – und hätte statt Loretz die Gelbe Karte verdient.
Trainer sticheln mit ihren Aussagen
Trotz des Sieges ist Frick nicht happy mit der Schiedsrichterleistung, die VAR-Intervention vor dem Penaltypfiff lässt grüssen: «Sandro Schärer hat sich eingemischt und dafür bedanke ich mich herzlich, denn so ist der Sieg noch schöner», sagt Frick. Weil Witzig in der Nachspielzeit an Loretz scheitert, bleibt der FCSG zum ersten Mal in dieser Saison ohne Treffer.
Top-Stürmer Willem Geubbels wird vermisst, noch bis zum Ende der Woche soll ein Nachfolger auf der Matte stehen. Auf die Frage, ob es einen Zusammenhang gebe, zwischen Geubbels’ Abgang und der 0:1-Niederlage antwortet Maassen mit Humor: «Wieso? Wir haben ja ein Tor geschossen.»
Eigentor sorgt für Diskussionen
Und zwar ein Eigentor, das für grossen Gesprächsstoff sorgt. Matteo di Giusto, der Espen-Schreck, tanzt in der dritten Minute durch die gegnerische Abwehr und schiesst aufs Tor. Der Treffer aber wird als ein Eigentor von Behar Neziri
gewertet. Ein Entscheid, der nicht nur bei Frick, sondern auch beim Gegner für Stirnrunzeln sorgt. Di Giusto sagt: «Ich war erstaunt.»
Noch vor ein paar Wochen war der FCSG am Zauberfuss interessiert, Di Giusto aber wollte zu jenem Trainer, den er seit Jahren aus gemeinsamer Zeit bei Vaduz kennt: Mario Frick.
Der lässt nach Schlusspfiff seinen Emotionen freien Lauf und brüllt derart laut durch die Katakomben, dass die Wände wackeln. Tinnitus-Gefahr herrscht in dieser Situation aber nicht. Ganz im Gegensatz zum Pfeifkonzert der Espen-Fans. «Wir wussten, dass es ein wildes Spiel wird und wollten eklig und unangenehm sein.» Das ist seiner Mannschaft gelungen. Mit harten Zweikämpfen und unsäglichem Zeitspiel.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 4 | 7 | 12 | ||
2 | 4 | 8 | 9 | ||
3 | 3 | 5 | 7 | ||
4 | 4 | 1 | 7 | ||
5 | 4 | 1 | 6 | ||
6 | 4 | -1 | 5 | ||
7 | 4 | -4 | 4 | ||
8 | 3 | -1 | 3 | ||
9 | 3 | -3 | 3 | ||
10 | 4 | -2 | 2 | ||
11 | 4 | -6 | 2 | ||
12 | 3 | -5 | 1 |