Darum gehts
- Winterthur rettet sich in der Super League unter Trainer Uli Forte
- Forte feiert mit Küsschen und Tanz auf dem Rasen der Schützenwiese
- Winterthur holt 12-Punkte-Rückstand auf und sichert Ligaverbleib am letzten Spieltag
Küsschen von Uli Forte haben an diesem Abend Hochkonjunktur. Kaum sind die Pyros der Fans erloschen. Kaum das Feuerwerk im Himmel abgebrannt. Kaum die Ehrenrunde vorbei, gibt es für den Winterthur-Trainer kein Halten mehr.
Erst legt er ein Tänzchen auf den Rasen der Schützenwiese. Und als er sich wieder Richtung Tribüne begibt, gibt es Küsschen für jeden, der sich ihm in den Weg stellt. «Heute ist Kiss Day», sagt Forte. «Denn so etwas, wie es hier passiert ist, das hat es in dieser Form noch nie gegeben.»
Und der Mann, der das geschafft hat? Na klar: der Coach. Der neue «King of Winterthur».
Das Team ist in der Liga auferstanden
«Nein, nein», sagt Forte energisch, der mit GC und dem FCZ abgestiegen war und nun das grösste Rettungswunder in der Geschichte der Super League schafft. «King is the team.» Die Mannschaft ist der König, findet Forte. Denn die ist aus den tiefsten Niederungen der Liga auferstanden.
Ein Fabian Frei zum Beispiel, der nicht mehr oft von Beginn weg spielte, aber «das Zeug immer richtete, als er hereinkam». Bevor aber Forte seinerseits kam, war die Verdammnis Wintis Bestimmung. Als Xamax sich Ende 2024 dazu durchrang, Forte nach einer enttäuschenden Vorrunde zu entlassen, fiel dieser Umstand zeitlich mit der Anfrage des FCW an den Zürcher zusammen. Fortan hiess es: Forte verlässt Xamax, um Winterthur zu retten.
Der Rückstand damals? Überschaubar. Zwei Punkte Rückstand auf GC. Vier auf Yverdon.
Kolollis Gelb-Rote Karte steht am Ursprung von Wintis Rettung
Aber zu Beginn geht nichts! Winti zeigt sich zwar verbessert. Aber punktemässig gehts in die falsche Richtung. Ende März haben die Zürcher zwölf Punkte Rückstand auf den sicheren Hafen von Platz zehn, wo Yverdon steht. Und sieben auf GC auf dem Barrageplatz. Mission impossible.
Doch ein Spiel in Sion und eine fürchterlich dämliche Rote Karte ändern alles. Denn am 2. April spielt nur Sion. Der Match müsste längst 3:0 oder 4:0 stehen. Aber es steht nur 1:0. Dann kassiert Benjamin Kololli, der beste Walliser, Gelb-Rot, weil er die Ausführung eines Freistosses verhindert. Das gibt Winti neue Luft.
Der Ausgleich. Der Siegtreffer Sekunden vor Schluss. Durch einen gewissen Christian Gomis. «Alles begann da», sagt der Franko-Senegalese. «Zuvor wars schwierig, doch wir haben diese Serie gestartet, die nun endet. Mit zwei Toren von mir, ja. Aber das ist mein Job. Irgendwer muss ja die Dinger reinhauen», so der Held des letzten Spieltags.
Eine Riesen-Remontada
Und Forte? Der lässt das Wort «Wunder» nicht zu. «Das ist ein gar grosses Wort. Sagen wir: Fussballwunder, oder wie die Spanier sagen: Remontada. Eine Riesen-Remontada. Denn wir waren totgesagt.»
Und der Coach selber ergänzt: «Zu Recht, wenn man sich die Tabelle damals besah. Aber die Spieler haben immer daran geglaubt.» Auch der Trainer? «Auch ich. Denn die Spiele vor Anfang April haben uns Zuversicht gegeben. Wir hatten da schon gut gespielt, uns nur nicht belohnt. Mit den ersten Siegen machte es Klick. Dass die Remontada nun so endet, das hatte niemand gedacht.»
Zigarre – und mehr als ein Glas hervorragenden Wein
Und dann wird er die Zigarre, die er während des Interviews immer schön hinter dem Rücken versteckt in seinen Händen gehalten hatte, hervorgeholt haben. Und Teil einer einzigen grossen Partygemeinschaft gewesen sein.
Die Schützenwiese war noch weit nach Mitternacht Partyzone. Alles ungeplant. «Ich wollte nicht, dass etwas organisiert war. Auch keine Shirts. Das bringt Unglück. Die Nacht wird nun spontan zum Tage.»
Auch die Auswahl des Glases Wein, das sich Weinliebhaber Forte gönnt? «Eines? Nicht nur eines …» Und sicher ein hervorragendes. «Genau, ein hervorragendes. Aber da könnt ihr von Blick mit eurer Weinkompetenz sicher helfen.» Tun wir gerne. Ein andermal. Diese Nacht soll Partyweinen gehören.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 38 | -1 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 38 | -1 | 52 | |
3 | FC Sion | 38 | -10 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 38 | -25 | 40 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 38 | -10 | 39 | |
6 | Yverdon Sport FC | 38 | -28 | 39 |