Erst muss er sich noch ein wenig strecken. Dann bekommt Uli Forte (51) den Siegeskuss seiner Frau. Kurz darauf jubelt der Trainer des FC Winterthur vor den Medien: «Totgesagte leben länger!»
Vor fünf Spieltagen lag Forte mit seinen Winterthurern noch sieben Punkte hinter Rang elf. Und zwölf hinter Rang zehn. Jetzt, nach dem 2:0-Sieg über den direkten Konkurrenten GC? Ist Winti am Samstagabend punktgleich mit den Grasshoppers und Yverdon. Der neuntplatzierte FC Sion liegt bloss noch drei Zähler entfernt.
Der Schlüssel zum Erfolg
So sieht dann wohl eine Aufholjagd aus. Und Torschütze Loïc Lüthi (21) weiss genau, warum sein FCW plötzlich das Team mit dem stärksten Rückenwind im Abstiegskampf ist. Es ist natürlich auch das gestiegene Selbstvertrauen der Spieler: «Dieser 2:1-Siegtreffer in der 94. Minute in Sion hat die Dinge für uns verändert.»
Vor allem aber hat das Comeback für Lüthi mit dem FC Winterthur selber zu tun. Mit der Art, wie die Menschen im Verein miteinander umgehen. Und damit, wie sich der Anhang verhält. «Selbst als wir vor ein paar Wochen weit zurücklagen, haben wir nie Druck vom Verein oder den Fans gespürt», sagt Lüthi, «das war der Schlüssel, um nicht erdrückt zu werden.»
Die freundliche Atmosphäre auf der Schützenwiese scheint nun ausgerechnet im knallharten Abstiegskampf zum grossen Plus für Winti zu werden. «Ich spüre in Winterthur Freude und Dankbarkeit, dass wir in dieser Liga spielen dürfen», erzählt Lüthi. Und er folgert: «Es ist ein Privileg, für so einen Verein spielen zu dürfen.»
«Was uns nicht umbringt, macht uns stark»
Und während Lüthi so redet, sticht mit jedem Wort der Kontrast zu den Grasshoppers klarer hervor. Deren Spieler haben kurz zuvor dem eigenen Anhang Red und Antwort stehen müssen. Ihr Trainer versteckt sich nach der Niederlage vor den Fragen der Medien. Ein Grossteil der Spieler wird den Verein im Sommer verlassen.
Aber: Noch steht das Schicksal der beiden Kantonsrivalen nicht fest. Noch kann sich GC fangen. Noch hat Winterthur nichts erreicht, ausser den Druck auf die Konkurrenz maximal zu erhöhen.
Angst, dass sich in den Köpfen etwas verändern könnte, weil Winterthur jetzt plötzlich doch wieder etwas zu verlieren hat? Nein, das hat Uli Forte nicht: «Wir haben zuletzt so viel Dreck gefressen. Aber ich habe immer gesagt: Was uns nicht umbringt, macht uns stark.» So stark, dass in Winterthur sogar wieder von Rang zehn und damit vom direkten Klassenerhalt geträumt werden darf.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 34 | 44 | 64 | |
2 | Servette FC | 34 | 5 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 34 | 6 | 53 | |
4 | FC Lugano | 34 | 3 | 52 | |
5 | FC Luzern | 34 | 8 | 51 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 34 | 9 | 50 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC St. Gallen | 33 | 3 | 47 | |
2 | FC Zürich | 34 | -5 | 47 | |
3 | FC Sion | 34 | -9 | 39 | |
4 | Grasshopper Club Zürich | 34 | -13 | 33 | |
5 | Yverdon Sport FC | 33 | -24 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 34 | -27 | 33 |