Darum gehts
Spätestens seit den Partyszenen auf dem Barfüsserplatz ist klar: Dominik Schmid (27) und Albian Ajeti (28) sind die grosse Bromance im FCB-Kader. Dome und Albi, einst beim FCB ausgebildet, jetzt gemeinsam Teil der Leistungsträger. Wenn FCB-Sportchef Dani Stucki in der Vorbereitung über dieses Duo spricht, kommt er ins Schwärmen: «Die beiden machen es sehr gut zusammen mit Shaq, es ist ein Riesenvorteil für uns, dass wir drei FCB-Eigengewächse in Führungsrollen haben, die voranmarschieren.» Die beiden seien zudem noch im besten Fussballeralter. «Man spürt, dass sie richtig hungrig sind, mit dem FCB etwas erreichen zu wollen.» Blick hat die beiden FCB-Stars während des Trainingslagers zum Doppelinterview getroffen.
Blick: Wie lange kennen Sie sich eigentlich schon?
Dominik Schmid: Seit der Zeit auf dem Campus in den U-Mannschaften. Er ist aber ein Jahr älter als ich, deshalb waren wir in unterschiedlichen Jahrgängen.
Albian Ajeti: Trotzdem kennen wir uns schon sehr lange, zusammengespielt haben wir dann aber erst richtig in der 1. Mannschaft.
In den finalen Wochen der Meisterschaft und bei den Pokalpartys ist Ihre Freundschaft gegen aussen richtig aufgeblüht.
Schmid: Das war alles nur Show für euch. (lacht)
Ajeti: Wir verstehen uns sehr, sehr gut, auf und neben dem Platz. Schon als wir noch nicht zusammengespielt haben, haben wir uns regelmässig getroffen oder waren zusammen in den Ferien. Umso schöner, dass wir jetzt gemeinsam beim FCB spielen können.
Spätestens seit der Meisterparty haben Sie aber das Image des FCB-Partyduos.
Schmid: Wenn wir mal am Samstag ein Spiel haben und am Sonntag frei, trifft man uns vielleicht schon mal im Ausgang an. Aber immer mit Massen.
Ajeti: Ich hab viele Partys mit Taulant Xhaka gefeiert. Uns gab es eine Zeit lang nur im Doppelpack. Doch er ist jetzt weg, und Dome wird seine Rolle übernehmen. (lacht)
Welche Stärken hätten Sie gern vom jeweils anderen?
Schmid: Seinen Körper, um den Ball so gut abdecken zu können wie er. Neben dem Platz ist er sehr geduldig, und bei ihm läuft immer etwas. Sein Tagesablauf ist rappelvoll.
Ajeti: Ich hätte gern seinen linken Fuss. Auf den ist wirklich Verlass. Ausserhalb des Fussballs wünsche ich mir seinen Mittagsschlaf. Ich kann das einfach nicht, auch wenn ich es gern machen würde. Dome kann problemlos eine Stunde schlafen, mitten am Tag.
Sie waren auch gemeinsam in den Sommerferien. Haben Sie am Strand auf Mallorca mal rekapituliert, was Sie in der letzten Saison geschafft haben?
Ajeti: Ich hatte auch in den Ferien immer wieder Gänsehaut, wenn wir darüber gesprochen haben. Vor einem Jahr haben wir uns über Ziele und Möglichkeiten ausgetauscht, wir waren immer der Meinung, dass eigentlich etwas möglich ist. Am Ende war es das Double. Ein paar Mal lagen wir am Strand und sagten uns: «Wir haben das wirklich geschafft.»
Schmid: Ich habe noch eine Zeit gebraucht, bis ich das alles verarbeiten und realisieren konnte. Es war etwas Unglaubliches. Nach acht Jahren Durststrecke mit zwei Titeln zurück auf den Balkon zu kommen, ist ein unbeschreibliches Gefühl.
Albian Ajeti hatte eine Durststrecke während der Saison. Zeitweise sass er nur auf der Bank, später gab es Ladehemmungen beim Toreschiessen. Wie geht man damit als Freund und Mitspieler um?
Schmid: Da leidet man mit. Es war überhaupt keine einfache Zeit für ihn. Doch ich musste gar nichts sagen, Albi gab Vollgas im Training und wollte täglich beweisen, dass er in die Startelf gehört. Da muss man ihm ein Kompliment machen.
Ajeti: Solche Phasen sind Teil des Geschäfts. Ich habe mir nie Druck gemacht. Die drei, vier Monate, in denen ich von der Bank gekommen bin, haben mir natürlich keinen Spass gemacht. Ich musste auf meine Chance warten und diese packen.
Sie beide kennen Xherdan Shaqiri schon lange. Wie haben Sie seine überragende Saison erlebt?
Ajeti: Wir machen viel für Shaq, und er gibt uns sehr viel zurück. Es brauchte zu Beginn eine Zeit, bis das Zusammenspiel funktioniert hat. Ich kenne ihn in- und auswendig. Ich weiss, wie er tickt, und da brauchte es am Anfang auch etwas Vermittlungsarbeit mit den Mitspielern von meiner Seite. Wenn er beispielsweise die Hände verwirft oder dir sehr klar sagt, was er nicht gut gefunden hat an deiner letzten Aktion.
Schmid: Schlimm wird es erst, wenn er dir nichts mehr sagt. Dann hat er dich aufgegeben. (lacht) Wir mussten uns sicher an seine impulsive Art gewöhnen, er musste herausfinden, wie wir funktionieren. Als es Klick machte und die Automatismen funktionierten, lief es danach ziemlich gut für alle, oder?
Man merkt aber auch, dass Sie beide neben Shaqiri in eine Führungsrolle hineingewachsen sind.
Ajeti: Mit dem Moment seiner Rücktrittsankündigung hat uns Taulant Xhaka in die Pflicht genommen. Er kam eines Morgens zu mir und meinte: «Jungs, kommendes Jahr seid ihr dran und müsst schauen, dass hier alles funktioniert.» Immer wieder hat er uns darauf aufmerksam gemacht, worauf wir schauen müssen.
Schmid: Er hat uns sozusagen das Zepter übergeben. Es liegt an uns, herauszuspüren, was das Team braucht, um gute Stimmung unter den Jungs zu haben.
Wie ist es, dass viele Ihrer Mitspieler den FCB «nur» als Karrieresprungbrett betrachten?
Schmid: Es stimmt, Spieler kommen und gehen. So ist das Business. Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten. Aber grundsätzlich fühlt sich jeder Spieler beim FCB sehr wohl, es gibt keine Einzelgänger, und keiner will um jeden Preis weg. Auch wir fühlen uns beide extrem wohl in Basel, haben keinen Drang, zu wechseln.
Ajeti: Ich weiss, wie es ist, im Ausland zu spielen. Daher fragen mich auch junge Mitspieler nach Ratschlägen. Dann sage ich auch mal, wenn es für den einen oder anderen aus meiner Sicht zu früh ist.
Dominik Schmid, haben Sie Albian Ajeti auch schon um Rat gefragt? Sie haben bisher nicht im Ausland gespielt. Etwas, das man vielleicht eines Tages bereut?
Schmid: Dafür habe ich schon in der ganzen Schweiz gespielt. (lacht) Ich muss für mich abwägen, ob ein Wechsel für mich überhaupt noch Sinn machen würde. Wenn, dann wohl nur finanziell. Aber ich war fünf Jahre weg von meinem Herzensverein, jetzt habe ich keine Pläne, diesen wieder zu verlassen.
Albian Ajeti, Sie sind jetzt nicht gerade der grosse Experte in der Frage, wie man die Champions-League-Quali übersteht. Zweimal mit Celtic Glasgow gescheitert, einmal mit Sturm Graz. Wieso wird es mit dem FCB besser?
Ajeti: Wir müssen in diesen zwei Spielen einfach alles raushauen, voll fokussiert und überzeugt sein. Klar können starke Gegner auf uns zukommen, aber alle sind schlagbar.
Wie gross ist der Traum von baldigen Champions-League-Nächten im Joggeli?
Schmid: Riesig. Es ist ein Kindheitstraum von mir, mit meinem FCB im grösstmöglichen Wettbewerb zu spielen. Für uns beide ist es auch besonders speziell, da wir unmittelbar daran mitgearbeitet haben, den FCB dorthin zu führen.
Zuerst gehts jetzt in der Super League los, was eine Dreifachbelastung bedeutet. Ein Problem?
Schmid: Wir werden uns sicher an den Rhythmus gewöhnen müssen. Das ist ein Lernprozess, vor dem wir uns aber nicht fürchten müssen. Für mich ist klar, dass es im Herbst auch Wochen geben kann, in denen wir nicht jeden Gegner in der Liga auseinanderschrauben werden. Aber egal in welchem Stadion, egal wie viele Zuschauer oder gegen welchen Gegner, wir haben immer die gleiche Einstellung. Das haben wir in der abgelaufenen Saison ausgezeichnet umgesetzt und müssen wir beibehalten.
Ajeti: Ich fühle zudem keine Sättigung im Team. Die gewonnenen Titel haben eher noch viel mehr Hunger ausgelöst, da alle diese Erlebnisse unbedingt noch mal erleben wollen.
Thema Nati.
Schmid: In jedem Interview, seit eineinhalb Jahren, muss ich immer zur Nati Auskunft geben ...
Sie wurden einmal nominiert, aber nicht eingesetzt. Die Nati klagt über Baustellen in der Aussenverteidigung, Spieler erhielten Chancen, die kaum Spielpraxis hatten. Sie als Stammspieler aber nicht – zum Unverständnis vieler, innerhalb und ausserhalb des FCB.
Schmid: Ich akzeptiere es, aber verstehen tue ich es nicht. Mehr kann ich nicht dazu sagen.
Ajeti: Ich sage schon lange, dass Dome zwingend in die Nati gehört. Und wenn er mal seine Chance erhalten würde und ein, zwei Spiele gemacht hat, dann wird klar sein, dass er der Spieler ist für die linke Abwehrseite. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass das bald passieren wird.
Und Sie selbst? Elf Länderspiele auf dem Konto, aber die letzten Einsatzminuten waren im September 2020.
Ajeti: Ich habe mit Davide Callà schon mehrmals über die Nati gesprochen. Wenn sie mich aufbieten, dann bin ich bereit. Aber es ist nicht meine Entscheidung. Ich fokussiere mich vorerst voll und ganz aufs Toreschiessen für Rotblau.
Schmid: Ich würde mich sehr für Albi freuen, wenn er noch mal für die Nationalmannschaft auflaufen könnte. Er ist auf dem richtigen Weg und kann sich jetzt in der Champions League – oder, wenn wir Pech haben, in der Europa League – auf höchstem Niveau empfehlen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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12 | 1 | -1 | 0 |