Vier Treffer in Polen – Stojilkovic zaubert vor dem Tor
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Schweizer Stürmer in Form:Vier Treffer in Polen – Stojilkovic zaubert vor dem Tor

Schweizer Knipser in Polen
Stojilkovic ist in Torlaune – und träumt von der Nati

Filip Stojilkovic, der im Sommer nach Krakau wechselte, hat bei seinem Debüt in der polnischen Liga bereits 4 Tore in 6 Spielen erzielt. Trotz seiner Trefferquote ist er für Nati-Trainer Murat Yakin aktuell kein Thema.
Publiziert: 10:14 Uhr
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Aktualisiert: 10:26 Uhr
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Filip Stojilkovic (r.) ist aktuell gut drauf.
Foto: TOTO MARTI
Tim Guillemin

Filip Stojilkovic trifft sich mit anderen Spielern auf der Terrasse eines Restaurants in Krakau, nur wenige Schritte von der berühmten Fabrik von Oskar Schindler entfernt. Der Zürcher Stürmer hat hier seine Gewohnheiten, isst nach dem morgendlichen Training gerne ein Pastagericht, bevor er mehrmals pro Woche zu seinem individuellen Fitnesstraining geht.

Nur wenige Schritte entfernt fliesst der symbolträchtige Fluss von Krakau, dessen Name nicht zu laut ausgesprochen werden darf – es handelt sich um die Wisla, nach welcher der Stadtrivale von Stojilkovics Verein KS Cracovia benannt ist. «Es ist eine riesige Rivalität, das ist mir schon sehr bewusst. Ich hoffe, dass wir im Pokal gegen sie spielen werden», erzählt Stojilkovic, der im Sommer nach Polen gekommen ist und sich bereits als Stamm-Mittelstürmer seines Klubs etabliert hat, lächelnd.

Cracovia ist derzeit Dritter in der Liga und hat einen guten Lauf (11 Punkte aus 6 Spielen). Wisla ist Tabellenführer in der zweiten Liga, und die Stadt wartet auf das Derby, das eines jeweils der heissesten in Europa ist. Der Schweizer Torjäger soll die Gelegenheit haben, mehrere davon zu spielen, da er für drei Jahre bei Cracovia unterschrieben hat.

Luka Elsner, ein ausgezeichneter Trainer

«Es war eine tolle Entscheidung, hierherzukommen. Ich bin sehr glücklich. Das Wichtigste ist, dass ich spiele und meine Qualitäten zeigen kann. Das war das Kriterium Nummer eins bei der Vereinswahl», erklärte er. Seinen Trainer Luka Elsner, der den Fans der französischen Liga bekannt ist, schätzt er sehr. Der slowenische Coach hat bereits Amiens, Le Havre und zuletzt Reims betreut.

«Er ist ein Supertrainer, wir verstehen uns sehr gut. Er spricht Serbisch, wir können uns gut verständigen und ich fühle mich in seinem System wohl. Wir haben viel geredet, bevor ich unterschrieben habe, und ich kann sagen, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Ich freue mich, dass ich ihm auf dem Platz das Vertrauen, das er in mich hat, zurückgeben kann», versichert der ehemalige Spieler des FC Sion, dessen Statistiken für ihn sprechen. Vier Tore und zwei Assists in sechs Spielen sind eine mehr als zufriedenstellende Startbilanz.

Kamil Glik und ein ehemaliger Luzerner im Kader

«Die Chemie zwischen den Spielern und dem Trainer stimmt, und wir haben viele gute Leute», erklärt der Schweizer Torjäger. Im Kader stehen einige bekannte Namen, darunter der mittlerweile 37-jährige Verteidiger Kamil Glik, aber auch Otar Kakabadze (ehemals FC Luzern), Ajdin Hasic im offensiven Mittelfeld und der bulgarische Stürmer Martin Minchev.

«Ich bin erst seit diesem Sommer hier, aber ich kann schon jetzt sagen, dass die polnische Liga stärker ist als die Schweizer Liga. Körperlich ist sie viel physischer und wir haben den Ehrgeiz, bis zum Schluss um die Spitze mitzuspielen. Cracovia ist ein ambitionierter, aber familiärer Verein, ein Verein, der hier eine Geschichte hat. Und von den polnischen Fans brauche ich gar nicht erst zu reden ... Alles ist hier top für mich», erzählt Stojilkovic, bei dem im Sommer Schweizer Klubs angeklopft haben. Er konnte sich aber nicht vorstellen, in die Heimat zurückzukehren.

Immer noch in Kontakt mit Joël Schmied

«Ich habe die Optionen studiert, ich war für alles offen. Aber ja, meine Priorität war es, im Ausland zu bleiben», erklärt der Stürmer nach seiner unglücklichen Erfahrung in Darmstadt. Nach einer Leihe zu OFK Belgrad hat er sich daher entschieden, sich in Krakau niederzulassen. Mit mehreren seiner ehemaligen Teamkollegen beim FC Sion hält er aber immer noch Kontakt. «Ich schaue mir ihre Spiele an, insbesondere die von Joël Schmied, der bei Köln sein Bundesligadebüt gegeben hat. Ich habe mich sehr für ihn gefreut. Wir haben gerade noch telefoniert», verrät Stojilkovic.

Schmied wird mit Sicherheit am Donnerstag um 10.30 Uhr vor seinem Telefon sitzen, wenn Murat Yakin die Aufstellung der Nati bekannt gibt, die im St. Jakob-Park gegen Kosovo (5. September) und Slowenien (8. September) antreten wird. Wird Filip Stojilkovic das Gleiche tun? Die Frage ist berechtigt, denn mehrere Schweizer Stürmer sind entweder verletzt (Zeki Amdouni) oder haben zu wenig Spielzeit (Andi Zeqiri, Kwadwo Duah). «Ich erwarte nichts, ich beanspruche nichts. Aber ich bin bereit», so der Stürmer. Gemäss Blick-Informationen ist Stojilkovic aktuell kein Thema für die Nati. 

Die Nati hat Vorrang

Hat er sich bereits Gedanken über seine eigene Situation gemacht, da er von Serbien berufen werden könnte? «Es hat Gerüchte gegeben, aber nichts, was bis zu mir durchgedrungen ist. Ich bin in einer abwartenden Position. Ich habe mit der Schweizer U19 und der Schweizer U21 gespielt, ich sehe mich in der Schweizer A-Nationalmannschaft, ich kenne viele Spieler. Aber auch hier gilt wieder: Ich mache mir nicht den Kopf darüber. Meine Priorität ist das, was ich beherrschen kann und mich bei meinem neuen Verein wohlzufühlen und so viele Tore wie möglich zu schiessen.»

«Ich bin mental stärker»

Der Zürcher, der 2023 für über zwei Millionen Franken vom FC Sion nach Darmstadt wechselte, versichert, dass er sich stetig weiterentwickelt habe – auch wenn er nicht immer so viel gespielt hat, wie er es sich gewünscht hätte. «Ich habe Erfahrungen gesammelt, auch wenn sie manchmal schlecht waren. Das ist Teil eines Prozesses. Ich bin mental stärker, körperlich stärker und ich bin Gott sei Dank fit. Ich bin ein kompletterer Spieler als zu dem Zeitpunkt, als ich die Schweiz verlassen habe.» Das will er auch in Polen weiter Woche für Woche beweisen.

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