Darum gehts
- Deutschland verliert Nations-League-Halbfinal gegen Portugal und enttäuscht erneut
- Nagelsmann als Hoffnungsträger gefeiert, aber erhoffte Aufbruchstimmung bleibt aus
- Michael Ballack kritisiert: Keine Fitness, keine Qualität nach 1:0-Führung
Als Julian Nagelsmann (36) im Herbst 2023 die Nationalmannschaft übernahm, wurde er vielerorts als der grosse Hoffnungsträger gefeiert. Jung, modern, taktisch versiert – endlich ein Coach, der die angeschlagene DFB-Elf wieder auf Kurs bringt.
Und jetzt? Nach dem Halbfinal-Aus in der Nations League macht sich erneut Katerstimmung breit. Die 1:2-Niederlage gegen Portugal im eigenen Stadion ist nicht nur ein sportlicher Rückschlag. Sie steht sinnbildlich für einen grösseren Trend: Die erhoffte Aufbruchstimmung bleibt aus, die grosse Wende will nicht gelingen.
Klar, es ist «nur» die Nations League. Aber das Problem ist grösser.
Bei unseren Nachbarn träumte man vom FC-Bayern-Finale in der Champions League – gescheitert. Dann vom Nations-League-Titel in München – wieder gescheitert. Letzten Sommer vom Erfolg an der Heim-EM – ebenfalls gescheitert. Im Land der «Turniermannschaft» wächst darum eher die Skepsis als der Optimismus.
Michael Ballack (47) brachte es nach dem Spiel bei «DAZN» knallhart auf den Punkt: «Es war fahrig. Dann gehen wir in Führung, aber danach kommt nichts mehr. Keine Fitness, keine Qualität. Die Wechsel haben uns eher geschwächt. Das war keine europäische Top-Klasse.»
Klare Worte
Auch die Spieler legen den Finger in die Wunde. Joshua Kimmich (29) im ZDF: «Absolut verdiente Niederlage. Nach dem 1:0 kam quasi gar nichts mehr.» Und Leon Goretzka (29) rätselt selber in der Mixed Zone nach dem Spiel: «Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dass du so ein Spiel noch verlierst – zu Hause.»
Die schonungslose Analyse liefert erneut Ballack: «Auf der linken Seite sind wir nur Durchschnitt – wenn überhaupt. Und defensiv fehlen uns die Säulen. Wir können froh sein, dass es nicht höher ausgefallen ist.»
Es scheint, als sei von der Anfangseuphorie unter Nagelsmann wenig geblieben.