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Selfie mit einem Fan vor dem Abschlusstraining. Xherdan Shaqiri ist locker drauf.

Foto: TOTO MARTI

Es wirkt nicht etwa locker-bemüht wie bei vielen anderen, wenn Xherdan Shaqiri (32) den einen oder anderen Spruch macht. Vor allem in Richtung Journalisten. Es wirkt ganz einfach … natürlich. Und cool. Er sitzt da, gibt Auskunft auf Deutsch und Englisch. Und amtet sogar noch als Dolmetscher. Nicht nur, dass wir den Grossteil der Tickets unseren kosovarischen Freunden überlassen haben, die den St.-Jakob-Park innert einer Stunde gekapert haben. Wir dolmetschen sogar noch für Sie. Wie gute Gastgeber wir doch sind!

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Es wird im Joggeli das pure Gegenteil zum Ministadion Pancho Arena in der ungarischen Pampa sein, als gegen Israel der erste Matchball mit einer unsäglichen Leistung in Halbzeit zwei achtlos weggeworfen wurde. «Das war ungenügend», sagt Shaq deutlich. Er, der sich das Ganze von aussen anschauen konnte, weil er nicht zum Einsatz kam. Im gleichen Atemzug sagt er: «Wir müssen auf dem Boden bleiben. Wir sind immer noch die kleine Schweiz. Nicht Deutschland oder Brasilien. Da kann es auch mal passieren, dass es nicht so läuft. Heute gibt es keine kleinen Gegner mehr. Die kommen nicht wie vor zehn Jahren hierher, um Ferien zu machen und 0:10 zu verlieren. Auch die machen Videoanalysen.» Wer Liechtenstein gegen Portugal gesehen hat, kann nur zustimmen.

63 Skorerpunkte in 117 Spielen

Das in Ehren. Dennoch erwarten alle einen Sieg gegen den Kosovo. Und wie immer ist Shaq DER Hoffnungsträger. Daran ist er auch selbst schuld, denn in der Offensive ist die Schweiz nach wie vor auf den Mann angewiesen, der sich die Woche vor dem Einrücken beim FC Lugano fitgehalten hat. Sein Klub Chicago Fire hat die Playoffs in der MLS erneut verpasst, weshalb Shaqiri sein letztes Spiel am 22. Oktober gemacht hat. «Man kennt meine Qualitäten. Egal, wie viele Spiele ich in den Beinen habe», wischt er Rhythmus-Bedenken weg. Seine Qualitäten lauten in Zahlen: 117 Spiele, 29 Tore, 34 Assists. In über der Hälfte der Spiele verbuchte er also einen Skorerpunkt. Dazu kommen viele weitere zweite Assists, die oft wichtiger sind als die ersten.

Gegen Israel schmorte Shaq 96 Minuten auf der Bank. Und war angefressen. Nach dem 1:1 sagte er auf Nachfrage bloss: «Fragt den Trainer!» Am Freitag offenbarte er, dass es am Ende des Matches gegen Israel nicht ganz so herausgekommen sei, wie es mit dem Coach vor Spielbeginn abgesprochen gewesen sei. Also mit einer Shaq-Einwechslung. Doch dann folgte diese unsägliche zweite Halbzeit, in der die Schweiz irgendwann nur noch verzweifelt versuchte, das 1:0 über die Zeit zu bringen. Und Yakin wollte das nicht mit Shaqiri tun. Aber zum Beispiel mit Andi Zeqiri, der ein Ausfall war. Das war ein Fehler.

Shaqs Handy ist ausgeschaltet!

Egal. Nun darf Shaq ran und sein 118. Länderspiel machen, womit er auf die gleiche Höhe wie Ex-Rekordmann Heinz Hermann kommt, seinem ehemaligen U21-Coach beim FCB. Und das Spiel steigt in seiner Basler Heimat. Und das Team kann sich das EM-Ticket sichern. Und es geht gegen den Kosovo, das Land seiner Geburt, seiner Eltern, seiner Vorfahren. Gar viel Emotionalität.

Und noch mehr Ticketwünsche. «Ich habe meinen Eltern 40 Tickets besorgt. Nun schaue ich nach dem Training noch, was ich für meine Kollegen tun kann. Danach schalte ich das Handy aus. Ich habe schliesslich am Samstag ein ziemlich wichtiges Spiel.»

Jubeln ja, aber nicht überschwänglich

Und ein sehr spezielles. «Aber ich will das ausblenden. Ich will auch in diesem Spiel Tore schiessen. Ich liebe es, für die Schweiz Tore zu schiessen. Und über diese zu jubeln. Aber ich werde aus Respekt vor dem Kosovo nicht übermässig jubeln.»

Das kann uns egal sein. Hauptsache Jubel! Denn, so Shaq: «Wir wollen uns qualifizieren. Dann haben wir alle mehr Ruhe. Auch ihr», sagt er zu den Journalisten. Und fügt hinzu: «Dann könnt ihr auch schöner schreiben…» Wir können versichern: Das würden wir noch so gerne!

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