Keine Präsi-Ambitionen mehr
Warum nahm der SFV Ex-Kandidat Stroppa mit auf Paraguay-Reise?

Am 15. Mai fand der Fifa-Kongress in Paraguay statt. Mit dabei auch SFV-Präsident Dominique Blanc, der in der kommenden Wochen sein Amt abgibt. Auch dabei: Sandro Stroppa, der im Rennen um den Präsidentenposten aufgegeben hat. Das sorgt für Stirnrunzeln.
Publiziert: 19.05.2025 um 20:01 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2025 um 20:28 Uhr
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Der abtretende SFV-Präsident Dominique Blanc reiste letzte Woche an den Fifa-Kongress in Paraguay.
Foto: TOTO MARTI
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Tobias WedermannFussballchef

Am 75. Fifa-Kongress in Asunción kommt es vergangene Woche zu einem Eklat: Aus Protest gegen Gianni Infantino (55) verlassen mehrere europäische Verbandschefs die Versammlung vorzeitig. Der Fifa-Präsident ist nach einem Nahost-Trip mit US-Präsident Donald Trump mit dem Privatflieger von Qatar Airways verspätet in Paraguay eingetroffen, was zu einer über dreistündigen Verzögerung des Kongresses führt.

«Eine kurzfristige Änderung des Zeitplans, die scheinbar nur privaten politischen Interessen dient, tut dem Fussball keinen Gefallen und scheint seine Interessen zurückzustellen», teilt die Uefa im Anschluss mit. Zu den europäischen Mitgliedern, die nach einer Kaffeepause nicht mehr zurück in den Saal kommen, gehören unter anderem Uefa-Präsident Aleksandar Ceferin (57) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf (63) – nicht aber SFV-Präsident Dominique Blanc (75).

«Einzelne Uefa-Funktionäre des Fifa-Councils sind nicht zurück auf ihre Plätze auf dem Podium gekehrt. Dominique Blanc gehört diesem Fifa-Council nicht an», erklärt SFV-Medienchef Adrian Arnold auf Anfrage. Schon im Vorfeld habe man einen späteren Rückflug aus Paraguay gebucht als Vertreter von anderen europäischen Verbänden.

Warum begleitet Stroppa den SFV-Präsidenten?

Für Blanc ist es der letzte Fifa-Kongress als SFV-Präsident. In dieser Funktion vertritt er das Stimm- und Wahlrecht des SFV und pflegt vor Ort Kontakte mit anderen Verbänden. Für Irritationen im Umfeld des Verbands sorgt jedoch seine Begleitung in Paraguay: Sandro Stroppa (55) begleitet den abtretenden Präsidenten auf der rund 20-stündigen Reise nach Südamerika.

Der Präsident der Amateur-Liga zog erst zwei Wochen zuvor seine Kandidatur als möglicher Nachfolger von Blanc zurück. Ein Verbandspräsident, der sein Amt eine Woche später abgibt – und ein Begleiter, der im Rennen um die Nachfolge freiwillig ausgestiegen ist: Ist das die ideale Besetzung für den Aufbau internationaler Kontakte, fragen sich aktuell mehrere kritische Stimmen aus dem SFV-Umfeld. «Sandro Stroppa ist Vizepräsident und Mitglied des Zentralvorstands», nennt Arnold als Begründung für dessen Teilnahme.

Knäbel noch ohne Funktion im SFV

Dennoch hätte der 75. Fifa-Kongress auch eine Gelegenheit geboten, den inzwischen konkurrenzlosen Kandidaten Peter Knäbel als künftigen SFV-Präsidenten auf der Weltbühne vorzustellen. Intern soll ein solches Szenario gemäss Blick-Quellen zwar kurz diskutiert, dann aber verworfen worden sein. Einen diesbezüglichen Kontakt zum designierten Nachfolger soll es nicht einmal gegeben haben. «Peter Knäbel hat noch keine Funktion beim SFV inne. Die Wahl des neuen Präsidenten findet am 24. Mai 2025 anlässlich der Delegiertenversammlung statt», so Arnold auf die Frage, warum Knäbel für die SFV-Delegation in Paraguay nicht berücksichtigt wurde.

Und so wird sich der künftige starke Mann im Schweizer Fussball bis Ende April 2026 gedulden müssen, um sich auf der internationalen Bühne zu präsentieren. Dann findet der 76. Fifa-Kongress im kanadischen Vancouver statt.

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