Darum gehts
- U17-Nati inspiriert von A-Nati-Sieg, strebt WM-Titel an
- Trainer Luigi Pisino warnt vor Unterschätzung des Gegners Irland
- Schweiz hat noch nie ein U17-WM-Spiel verloren
Es gibt 17-Jährige, die stromern am Samstagabend durch die Ausgehviertel der Schweiz. Und dann gibts die Teenager der U17-Nati. Die hüpfen für gewöhnlich früh in die Federn. Am Samstag aber machten die Verantwortlichen eine Ausnahme. Weil die A-Nationalmannschaft gegen Schweden spielte. «Spät» sei es geworden, sagt Nati-Coach Luigi Pisino. Weil die Zeitverschiebung in Doha zwei Stunden beträgt, bleiben die Spieler bis weit nach Mitternacht noch auf den Beinen.
Gelohnt hat sichs allemal. Weil die Elf von Murat Yakin nach dem 4:1-Sieg gegen Schweden mit neuneinhalb Zehen an der WM steht. Und weil sich die SFV-Nachwuchskicker von ihren Idolen haben inspirieren lassen, wie Pisino erzählt: «Es gibt kein besseres Beispiel als die A-Nati. Der Sieg hat uns alle mit Stolz erfüllt.»
In Xhakas Fussstapfen?
Zumal mit Granit Xhaka und Ricardo Rodriguez zwei Spieler auf dem Rasen stehen, die 2009 den U17-WM-Titel gefeiert haben. Ein Husarenstück, das die Schweiz in diesem Jahr gerne wiederholen würde.
Etwaige Vergleiche mit damals aber klemmt Pisino ab. «Seit damals sind 16 Jahre vergangen. Die Spieler haben andere Profile. Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben.» Klar, sei der WM-Titel von 2009 eine Inspiration, so Pisino. Klar sei es schön, noch nie ein U17-WM-Spiel verloren zu haben. Zu viel Gedanken daran aber wolle man nicht verschwenden. «Sonst verlieren wir den Fokus.»
Und der heisst: WM-Titel. «Vor der WM haben wir als Ziel definiert, dass wir die K.o.-Phase erreichen wollen. Nun haben wir uns gesagt, dass wir kein Limit mehr haben», so Pisino.
Gleichzeitig aber warnt der Genfer davor, den morgigen Gegner Irland zu unterschätzen. Mitte Oktober gabs gegen denselben Gegner in einem Freundschaftsspiel ein 1:1. Viel spricht dafür, dass es auch am Dienstag ein Spiel auf Augenhöhe werden wird.
Provokante Iren
Dass die Iren im Sechzehntelfinal gegen Kanada negativ mit unnötigen Provokationen aufgefallen sind, ist Pisino nicht entgangen. Einlassen will er sich aufs solche Spielchen aber nicht. «Wir sind zwar nicht auf dem Feld, um nett zu sein, sondern um gut zu spielen. Aber wir dürfen uns nicht provozieren lassen.»
Dann wird der Genfer gar zum Hobbyphilosophen und spricht ein zentrales Element der stoischen Lehre an. Die Dichotomie der Kontrolle. «Wir müssen uns auf jene Dinge fokussieren, die wir kontrollieren können.»
