Spielt die Schweizer U17-Nati am Freitag gegen die Pharaonen so abgeklärt, wie Luigi Pisino an der Pressekonferenz auftritt, dann wird sich die Nati für den WM-Achtelfinal qualifizieren. Nichts scheint den 40-jährigen Jungtrainer aus der Ruhe zu bringen.
Die Frage aller Fragen umdribbelt der Genfer mit einem Lächeln. Wer ersetzt den verletzten Stammgoalie Théodore Pizzarro? «Jener, der spielen wird, weiss es», antwortet Pokerface Pisino. Die logische Wahl wäre Kader Cherif (17). Der läuft mit YB in der Youth League auf und hat mehr Erfahrung als Wintis Noah Brogli (17). Die Nummer 3, Servettes Celéstin Steimer (16), stiess erst am Dienstag zur Mannschaft.
Vielleicht kriegt am Ende auch jener Goalie den Vorzug, der im Training mehr Penaltys hält. Dass Elfmeterschiessen in der K.o.-Phase zum Bestandteil einer jeden Einheit gehört, versteht sich von selbst. Die Frage, ob es eine Lotterie sei, verneint Pisino mit Vehemenz: «Da gehts um Persönlichkeit, um die Technik, um viel Mut.»
Zwei Elfmeter versemmelt
In der Vorrunde hat die Schweiz zwei Elfmeter versemmelt. Sion-Stürmer Adrien Llukes scheiterte beim 4:1-Sieg gegen die Elbenküste erst am gegnerischen Goalie, ehe er den Nachschuss versenkte. Luzerns Nico Lazri (17) setzte seinen Elfmeter beim 3:1-Sieg gegen Mexiko an den Pfosten. Beide Fehlschüsse hatten am Ende keine Konsequenzen. In der K.o.-Phase aber kann jedes Missgeschick bestraft werden.
Dessen ist sich auch Pisino bewusst. Von Druck aber will er nichts wissen. Weil er aus eigener Erfahrung weiss, was es heisst, ein U17-Nachwuchsspieler zu sein. Bis in die U21 von Servette schaffts der ehemalige zentrale Mittelfeldspieler. Der Weg in die erste Mannschaft aber ist zu weit. Nach Stationen bei Baulmes, Nyon und Carouge wird er Co-Trainer auf der Fontenette, ehe er als Coach in die Nachwuchsabteilung von Servette wechselt. «Ich will die Spieler mit meiner Erfahrung begleiten», sagt Pisino. Und ihnen keinen unnötigen Druck machen. Nur ein klitzekleiner Bruchteil aller Nachwuchskicker schaffts am Ende zum Profi. Die meisten stellen jahrelang alles hinten an, um am Ende im Amateurfussball zu landen.
Eine U17-WM aber bleibt für immer. Erst recht, wenn sie in einem Land stattfindet, wo mitten im Winter Sommer ist. 30 Grad beträgt die Aussentemperatur in Doha. Am Strand aber war Pisino bislang noch nicht. «Es gibt bessere Ideen, um an der prallen Sonne zu liegen», antwortet der Nati-Coach.
Zeit hat er für solche Spässe sowieso nicht. Er muss das WM-Duell gegen Ägypten vorbereiten.





