«Sommermärchen»-Prozess
DFB wegen Steuerhinterziehung zu Geldstrafe verurteilt

Der Deutsche Fussball-Bund wird im «Sommermärchen»-Prozess der Steuerhinterziehung für schuldig befunden. Er wird zu einer Geldstrafe in Höhe von 130'000 Euro verurteilt.
Publiziert: 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 10:52 Uhr
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Ex-DFB-Spitzenfunktionär Theo Zwanziger wohnt einer Verhandlung im Rahmen des «Sommermärchen»-Prozesses bei. (Archivbild)
Foto: keystone-sda.ch
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AFPAgence France Presse

Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) muss für die Verfehlungen seiner früheren Spitzenfunktionäre im sogenannten Sommermärchen-Skandal eine Strafe in Höhe von 130.000 Euro zahlen. Dieses Urteil fällte das Landgericht Frankfurt/Main am Mittwoch zum Ende des seit März 2024 andauernden Prozesses um die dubiosen Zahlungsflüsse rund um die WM 2006.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem DFB vorgeworfen, rund 2,7 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben und sah einen «besonders schweren» Fall. Der Verband solle deshalb eine Strafe in Höhe von 270.000 Euro zahlen, hatte Oberstaatsanwalt Jesco Kümmel in seinem Plädoyer gefordert. Die Verteidigung hatte den Vorwurf der vorsätzlichen Steuerhinterziehung zurückgewiesen und einen Freispruch beantragt.

«Ehemalige Organe haben vorsätzlich Steuern hinterzogen. Das steht für das Gericht zweifelsfrei fest», sagte Richterin Eva-Marie Distler: «Den DFB hat das Verfahren sehr viel gekostet. Das Image ist ramponiert. Fussball-Deutschland war Teil des Systems der Fifa. Auch der DFB hat mit Schwarzgeldzahlungen hantiert und das korrupte System der Fifa unterstützt.»

Verfahren gegen drei Spitzenfunktionäre eingestellt

Von den anfangs drei Beschuldigten sass beim Abschluss nach 33 Verhandlungstagen niemand mehr auf der Anklagebank. Die Verfahren gegen die drei ehemaligen DFB-Spitzenfunktionäre Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt wurden gegen die Zahlung von Geldstrafen eingestellt. Zwanziger musste 10.000 Euro zahlen, Niersbach 25.000 Euro, Schmidt 65.000 Euro.

Für das Gericht stand seit Monaten fest, wofür die ominösen 6,7 Millionen Euro, die vom DFB als Ausgabe für eine nie stattgefundene WM-Gala deklariert worden waren, verwendet wurden: Demnach handelte es sich um eine von WM-Chef Franz Beckenbauer im DFB-Dienst veranlasste Schmiergeldzahlung an korrupte Mitglieder der damaligen Fifa-Finanzkommission um Mohamed bin Hammam. So wollten sich die damaligen DFB-Spitzenfunktionäre den am Ende gewährten WM-Zuschuss des Weltverbands in Höhe von 170 Millionen Euro sichern.

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