Darum gehts
- Real Oviedo steigt nach 24 Jahren in Primera División auf
- Santi Cazorla überwindet schwere Verletzung und führt Team zum Erfolg
- Cazorla spielt für Mindestgehalt bei seinem Jugendklub
Eine Fussballgeschichte, wie sie das Drehbuch nicht besser schreiben könnte: Nach 24 Jahren in der Unterklassigkeit ist Real Oviedo, angeführt vom zweimaligen Europameister Santi Cazorla (40), wieder in die höchste spanische Liga, die Primera División, aufgestiegen. Es ist ein Highlight in Cazorlas Karriere, die von Höhen und Tiefen geprägt ist.
Cazorla, der seine Jugendausbildung in Oviedo absolvierte, wechselte 2003 zu den Profis von Villareal, wo seine Karriere Fahrt aufnahm. Es folgten Stationen bei Malaga und Arsenal, bevor es für ein kurzes Abenteuer nach Katar ging. 2023 kehrte er nach Oviedo zurück – dass er überhaupt noch spielen konnte, grenzt an ein medizinisches Wunder.
Fast den Fuss verloren
2016, während seiner Zeit bei Arsenal, erlitt Cazorla eine komplizierte Sprunggelenksverletzung. Aus den ursprünglich prognostizierten drei Monaten Ausfall wurden fast zwei Jahre. Die Verletzung entzündete sich, sein Fuss verschlechterte sich zusehends und es folgten acht Operationen.
Ärzte zweifelten an seiner Gehfähigkeit. Eine Amputation stand im Raum. Doch Cazorla gab nicht auf. Acht Zentimeter seiner Achillessehne konnten schliesslich mit einem Hauttransplantat aus dem Unterarm rekonstruiert werden. Das Stehaufmännchen kämpfte sich tatsächlich zurück in den Profifussball.
Für den Mindestlohn auf den Platz
Als er 2023 aus Katar nach Oviedo zurückkehrte, wollte Cazorla zuerst gratis spielen. Da dies nicht erlaubt ist, bezieht er das spanische Mindestgehalt von rund 85'000 Franken pro Jahr – zehn Prozent davon spendet er der Nachwuchsabteilung Oviedos. Wer nun annimmt, der Mittelfeldspieler lasse seine Karriere gemütlich ausklingen, irrt sich. Cazorla geht voran, zeigt starke Leistungen und reisst seine Mannschaft mit.
Am Ende der Saison reichte es für Rang drei und die Aufstiegs-Playoffs. Im Halbfinal gegen Almeria gelang ihm ein sehenswertes Freistosstor. Im Final-Rückspiel gegen Mirandés traf er zum 1:1-Ausgleich und leitete die Wende ein. Oviedo gewann schliesslich 3:1 und sicherte sich den historischen Aufstieg. Beim Schlusspfiff brachen alle Dämme: Fans stürmten den Rasen, alle lagen sich in den Armen – mittendrin: Santi Cazorla. Die Fussballromantik lebt!