Mögliche WM-Änderung
Muss der VAR bald noch mehr Entscheidungen überprüfen?

Fifa-Vertreter sollen eine Ausweitung des VAR befürworten. So könnten bald auch Ecken und Gelb-Rote Karten korrigiert werden. Eine solche Ausweitung stünde im Gegensatz zum Challenge-System, das bei der U17-WM getestet wurde. Denkbar wäre auch eine Mischform.
Kommentieren
1/5
Die Fifa soll eine VAR-Erweiterung planen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Fifa soll VAR-Erweiterung für Eckbälle und Gelb-Rote Karten zur WM 2026 erwägen
  • Challenge-System als Alternative: Trainer können Entscheidungen mit Violetten Karten anfechten
  • Jeder Coach erhält pro Spiel zwei Violette Karten für Videokonsultationen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_228.JPG
Carlo SteinerRedaktor Sport

Fällt aus einem falsch gepfiffenen Eckball ein Tor, kann der Videoschiedsrichter nicht intervenieren. Dasselbe gilt für Gelb-Rote Karten. Im Gegensatz zu direkten Platzverweisen kann eine zweite Gelbe – genauso wenig wie eine erste – nicht am TV überprüft werden. Damit könnte aber schon bald Schluss sein.

Hohe Fifa-Vertreter drängen laut der britischen «Times» darauf, VAR-Interventionen in diesen Situationen zuzulassen. Sie wollen die neuen Regelungen zur WM 2026 einführen. Ihre Argumente: An Weltmeisterschaften geht es um so viel, dass die Schiri-Entscheidungen so korrekt wie irgend möglich sein müssen. Dass beispielsweise der WM-Final durch einen falschen Corner entschieden wird, darf ihrer Meinung nach nicht möglich sein.

Auch im International Football Association Board (Ifab), dem Gremium, das Regeländerungen im Fussball beschliesst, soll das Vorhaben bezüglich der Gelben Karten weitgehend Unterstützung geniessen. In Sachen Eckbälle sei die Zustimmung geringer. Dem Ifab soll wichtig sein, dass es nicht zu weiteren Verzögerungen des Spiels kommt. Die Uefa-Entscheidungsträger wollen die Erweiterung auf Eckbälle auf keinen Fall ins VAR-Protokoll aufnehmen, schreibt die «Times». 

Challenge-System wurde bei U17-WM geprüft

Eine mögliche Ausweitung der VAR-Befugnisse steht im Gegensatz zum sogenannten Football Video Support (FVS), den die Fifa zum Beispiel bei der U17-WM im November getestet hat. Im FVS gibt es keinen VAR im eigentlichen Sinn, sondern lediglich Helfer, die dem Schiedsrichter die Bilder auf dem Fernseher bereitstellen. Dieser schaut sich die Bilder nur an, wenn er von einem der Trainer durch eine Challenge (Violette Karte) dazu aufgefordert wird. Jeder Coach bekommt pro Spiel zwei Violette Karten, die er gemäss Fifa «sofort nach dem Zwischenfall» spielen muss. Behält er mit einem Einwand recht, darf er die Karte behalten, ansonsten verliert er sie.

U17-Nati-Coach Luigi Pisino (40) ist Fan davon. «Ich finde, das ist eine gute Lösung. Es schränkt den übermässigen Einsatz der Videokonsultation ein», sagte er während der WM. «Manchmal sieht man eine Aktion und denkt, dass es einen Kontakt gab, aber letztendlich liegt die Entscheidung immer beim Schiedsrichter.» 

Hybrid-System wäre denkbar

Laut der Fifa ist der FVS eine Option für Wettbewerbe mit «weniger Ressourcen und Kameras». Das System nimmt auf jeden Fall Druck vom Schiedsrichtergespann, da die Entscheidung, wann das Video zu Hilfe gezogen wird, auf die Trainer übertragen wird. Denkbar wäre auch ein Hybrid zwischen dem erweiterten VAR- und dem FVS, auch wenn eine solche Lösung bisher nicht gross zur Debatte steht. 

Bisher können beim FVS auch nur spielentscheidende Szenen – Tore, Penaltys und Rote Karten – angefochten werden. Eine Erweiterung auf Eckbälle, Gelbe Karten oder gar alle Entscheidungen wäre mit einem Challenge-basierten System möglich, ohne einen Überfluss an Spielunterbrechungen zu verursachen. Denn mit zwei Challenges pro Team müssen Interventionen wohlüberlegt sein.

Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen