Die Entscheidung der Fifa, US-Präsident Donald Trump (79) bei der Auslosung der WM-Gruppen einen Friedenspreis zu verleihen, hat nicht nur für viel Stirnrunzeln gesorgt, sie hat Fifa-Präsident Gianni Infantino (55) auch eine Beschwerde eingebrockt. Darüber berichten unter anderem «The Atheltic» und der «Mirror».
Demnach hat die britische Menschenrechtsorganisation FairSquare eine offizielle Beschwerde bei der Fifa Ethik-Kommission gegen Infantino eingereicht. Die Non-Profit-Organisation listet in einem achtseitigen Schreiben vier konkrete Verstösse Infantinos gegen Fifa-Regularien auf, die sich alle auf seine öffentliche Unterstützung für den US-Präsidenten beziehen. Besonders kritisch wird Infantinos Rolle bei der Verleihung des neu geschaffenen Fifa-Friedenspreises gesehen.
Die NGO, die sich für Rechte globaler Arbeitsmigranten starkmacht und sich gegen politische Repression sowie im Sportbereich einsetzt, verlangt nun, dass Infantino zu seinen wiederholten Unterstützungsbekundungen für Trump befragt wird. Weiter soll sie überprüfen, ob beim Prozess zur Schaffung des Friedenspreises alles korrekt lief. Gemäss einem früheren Bericht des «Athletic» waren weder der Fifa-Rat noch die Vizepräsidenten in die Schaffung des Preises oder die Selektionskriterien für die Vergabe einbezogen worden.
Fifa hat noch keine Stellung bezogen
Sollten sich diese Vorwürfe bewahrheiten, stellt das für die NGO einen «eklatanten Machtmissbrauch» des Präsidenten dar. Ohnehin klar ist für Fairsquare, dass Infantino mit seinen Unterstützungsbekundungen zum US-Präsidenten, beispielsweise als er sich für Trump als Sieger des Friedensnobelpreises ausgesprochen hat, gegen die Neutralitätspflicht verstossen habe.
Auch bei der WM-Auslosung hatte sich Infantino überschwänglich positiv über Trump geäussert und ihm zugesichert, dass der US-Präsident «immer auf seine Unterstützung zählen» könne. Bei einem anderen Anlass habe Infantino Trump zudem als «engen Freund bezeichnet». Die NGO betont weiter: «Die Verleihung eines Preises dieser Art an einen amtierenden politischen Führer ist an sich schon ein klarer Verstoss gegen die Neutralitätspflicht der Fifa.»
Die Ethikkommission der Fifa verfügt in solchen Fällen über weitreichende Sanktionsmöglichkeiten. Diese reichen von Verwarnungen über Geldstrafen bis hin zu Sperren für jegliche fussballbezogene Aktivitäten. Welche Konsequenzen Infantino drohen könnten, ist offen. Die Fifa hat sich auf Blick-Anfrage noch nicht zur Thematik geäussert.