«Diese Statue ist nur für Gewinner»
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Gegenseitige Schmeicheleien:«Diese Statue ist nur für Gewinner»

WM-Auslosung wird zur Party für US-Präsidenten
Wie Trump und Infantino zu dicken Kumpels wurden

Am Freitag kommt es zum vorläufigen Highlight der präsidialen Freundschaft zwischen Gianni Infantino und Donald Trump: Der US-Präsident soll einen Friedenspreis erhalten. In jener Stadt, in der die Beziehung vor sieben Jahren mit einer Roten Karte begann.
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Sie bezeichnen sich inzwischen gegenseitig als gute oder grossartige Freunde.
Foto: imago images / UPI Photo

Darum gehts

  • Fifa-Chef Infantino pflegt enge Beziehung zu US-Präsident Trump
  • Trump erhält Fifa-Friedenspreis und Village People treten bei WM-Auslosung auf
  • Infantino besuchte Trump 2018 im Weissen Haus und überreichte gelbe und rote Karte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias WedermannFussballchef

Eigentlich ist es nichts Neues, dass der Fifa-Chef die Nähe des Landesoberhauptes der WM-Austragungsorte sucht – und dafür auch Kritik erntet. So war es ebenfalls vor 2018 bei Wladimir Putin in Russland oder vor 2022 beim Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani. Der rote Teppich, den die Fifa nun aber für Donald Trump auslegt, ist grösser und bemerkenswerter als jemals zuvor.

Nicht nur, dass am Freitag bei der WM-Auslosung die Village People auftreten, deren Hit «Y.M.C.A.» von 1978 so etwas wie die Hymne von Donald Trump geworden ist. Oder dass sich nun Fifa-Pläne alle in Washington DC einfinden, damit Trump eine möglichst kurze und bequeme Anreise hat. Ursprünglich soll es auch Pläne gegeben haben, dass der Auslosungs-Event in Las Vegas stattfinden sollen. Nein, erwartet wird zudem, dass Gianni Infantino am Freitag den eigens geschaffenen Fifa-Friedenspreis an Donald Trump übergeben wird, was beim selbsterklärten Friedenspräsidenten der USA maximale Glücksgefühle auslösen dürfte.

Friedenspreis für Trump

Es ist der vorläufige Höhepunkt der Beziehung zwischen Infantino und Trump. Keiner bemüht sich derart intensiv und geschickt um die Gunst des mächtigsten, aber wohl auch unberechenbarsten Präsidenten der Welt. «Alles für eine erfolgreiche WM», heisst es bei den Infantino-Verstehern. Kritiker sprechen von der längsten Schleimspur der Welt. Und von einer Beziehung, in der sich der Fifa-Präsident immer und immer wieder jenem der USA unterwirft. Der Vorwurf: Infantino biete Trump die weltweite Plattform Fussball, um sich darin zu sonnen und sie für seine politische Agenda zu missbrauchen. Die politische Neutralität der Fifa sei in Gefahr.

Die öffentlich zelebrierte Männerfreundschaft – oder Bromance, wie es heute genannt wird – beginnt mit einer Roten Karte. Ende August 2018 hat Fifa-Präsident Gianni Infantino seinen ersten Auftritt bei Donald Trump im Weissen Haus. Die USA haben zuvor den Zuschlag erhalten, zusammen mit Mexiko und Kanada die Weltmeisterschaft 2026 auszutragen. Infantino bringt Geschenke mit nach Washington D.C., überreicht Trump einen Fussball, ein Trikot mit der Nummer 26 sowie eine Gelbe und eine Rote Karte, die normalerweise bei Fifa-Schiedsrichtern im Einsatz stehen.

«Du bist ein grossartiger Freund»

«Die Gelbe Karte ist eine Warnung, die Rote benutzt du, um jemanden rauszuwerfen», erklärt der Schweizer. Trump nimmt sofort die Rote Karte in die Hand und zeigt sie den anwesenden Journalisten. Es wird gelacht, der Grundstein der Freundschaft ist gelegt zwischen zwei Männern aus völlig unterschiedlichen Welten. Der eine Fussballadministrator mit aalglattem Auftritt, der andere Populist im Dauerwahlkampf-Modus.

2019 folgt ein weiterer Besuch Infantinos im Weissen Haus, gefolgt vom ersten Ritterschlag 2020 in Davos. Infantino eröffnet Trumps Abendessen mit einer Rede am WEF. «Der American Dream ist etwas, das wir alle haben müssen», sagt der Walliser. Und: «Amerika steht kurz davor, zu einer grossen Fussballmacht zu werden.» Letzteres ist auch fünf Jahre später nicht eingetroffen, aber Trump hat diese Worte wohlwollend zur Kenntnis genommen: «Du bist ein grossartiger Freund.»

Im innersten Kreis Trumps

Donald Trump wird anschliessend als US-Präsident abgewählt, die Zahl gemeinsamer öffentlicher Auftritte stagniert, doch die Beziehung bleibt bestehen; von privaten Treffen oder gemeinsamen Golfspielen ist die Rede – und Trump bekommt seine zweite Amtszeit. Infantino wird nicht nur bei Trumps Siegesrede nach den Wahlen, sondern auch bei der Rede vor der Amtseinführung namentlich erwähnt. «Eine unglaubliche Ehre und ein unglaubliches Privileg», nennt es Infantino.

Bei der Amtseinführung im Capitol sitzt der Fifa-Präsident im innersten Kreis Trumps – und diesen hat er seither nicht mehr verlassen. Fussballchef Infantino wird neben Trump zum Aussenpolitiker, nein, zum Weltpolitiker. Er begleitet ihn auf dessen Tour durch den Mittleren Osten und kommt dafür verspätet zum Fifa-Kongress. Er steht beim Friedensgipfel in Ägypten auf der Bühne. Im Gegenzug bezieht die Fifa ihre US-Büros im Trump Tower in New York City – wo denn sonst? Und Tochter Ivanka Trump wird in den Beirat des Fifa Global Citizen Education Fonds gewählt.

Kritische Momente werden gekonnt umdribbelt

«Ich habe eine sehr gute Beziehung zu Präsident Trump und betrachte ihn als einen wirklich engen Freund», sagte Infantino kürzlich. Und als enger Freund weiss er auch, wie man kritische Momente geschickt umdribbelt. Etwa als Trump der Klub-WM-Pokal bei der Präsentation im Weissen Haus derart gut gefällt, dass er ihn bis heute behalten hat. Oder als der US-Präsident im Final jener Klub-WM mit den Siegern von Chelsea auf dem Podest stehen bleibt und sich auch noch eine Siegesmedaille krallt. Oder wenn Trump immer wieder droht, den von Demokraten regierten WM-Austragungsorten die Spiele wegzunehmen. Und damit seine politischen Gegner zu erpressen.

Es wird bei weitem nicht die letzte brenzlige Situation sein, in die Trump Infantino und die Fifa stürzt. Mit einer Mischung aus Vorfreude und Angst blicken Fifa-Verantwortliche hinter den Kulissen auf den Auftritt des US-Präsidenten bei der WM-Auslosung am Freitag. Die beiden Präsidenten aber sehen wohl einfach eine weitere glamouröse Gelegenheit, um ihre Bromance der Welt zur Schau zu stellen.

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