Darum gehts
Nachdem sich Pia Sundhage (65) im November frühzeitig auf Herzog festgelegt hat, hat sie das Rennen wieder geöffnet. Wer bei der EM-Hauptprobe gegen Tschechien im Tor stehen wird, der wird auch im EM-Startspiel gegen Norwegen zwischen den Pfosten stehen, so die Ansage des Trainer-Staffs. «Bislang ist noch nichts kommuniziert worden. Wir versuchen alle drei, im Training das Beste zu geben und uns gegenseitig zu pushen», sagt Peng im Lauf dieser Woche zu Blick.
Zehn Tage vor EM-Beginn macht Blick eine Auslegeordnung mit der ehemaligen Nati-Keeperin und heutigen SRF- und ZDF-Expertin Kathrin Lehmann (45).
Technik
Beide verfügen über eine gute Technik und müssen sich im internationalen Vergleich nicht verstecken. «Man sieht die gute Torhüterausbildung in der Schweiz, beide haben schnelle Füsse», sagt Lehmann. «Sie haben deswegen immer eine sehr gute Balance und können den Ball angreifen.» Auch bei Vorgängerin Gaëlle Thalmann war dies der Fall. Das Paradebeispiel schlechthin ist der langjährige Nati-Keeper Yann Sommer (36).
Fazit: Unentschieden, Herzog–Peng: 0,5:0,5.
Spieleröffnung
Hier ist die zwei Jahre ältere Herzog im Vorteil. Ihre Spielauslösung ist variantenreicher. «Sie denkt voraus. Diejenige Spielerin, die sie anspielt, hat nachher meistens mehrere Optionen», sagt Lehmann. Zudem sei ihr Spielaufbau verantwortungsvoller und souveräner. Da hat Peng Entwicklungspotenzial. Am Fuss sind technisch beide ähnlich einzustufen.
Fazit: Vorteil Herzog, Herzog–Peng: 1,5:0,5.
Strafraumbeherrschung
Herzog ist die kommunikativere und lautere der beiden Goalies. «Sie kommuniziert früher, ob sie rauskommt oder nicht.» Mutig seien beide, so Lehmann. «Peng hat auch in diesem Bereich grosse Fortschritte gemacht.» Während Herzog im Eins-gegen-Eins stärker ist, hat Peng leichte Vorteile auf der Linie.
Fazit: Unentschieden, Herzog–Peng: 2:1.
Konstanz
Herzog hat zwei starke Saisons im Klub hinter sich. Dank ihr schafft Leipzig den Klassenerhalt und etabliert sich im Mittelfeld der Bundesliga. Auch Peng überzeugt bei Bremen, erreicht den Cupfinal und wird sogar zur besten Torhüterin der Liga gewählt. «Aber sie hatte in der Liga auch den einen oder anderen Fehler drin», so Bundesliga-Kennerin Lehmann.
Fazit: Vorteil Herzog, Herzog–Peng: 3:1.
Entwicklung
Peng hat sich enorm weiterentwickelt. Sie ist ruhiger und selbstbewusster geworden und schöpft ihr Potenzial immer mehr aus. «Ein solcher Entwicklungssprung bringt aber automatisch auch Fehler mit sich», sagt Lehmann. «Wie weit die Reise von ihr gehen wird, entscheidet sie selbst.» Herzog ruft ihr Potenzial auf hohem Niveau mit beeindruckender Beständigkeit ab. Um der Weltspitze näherzukommen, muss sie nun aber den nächsten Schritt machen.
Fazit: Vorteil Peng, Herzog–Peng: 3:2.
Leistungen in der Nati
Herzog patzt gegen Frankreich (0:2) und Island (3:3) und bietet damit überhaupt erst Stoff für eine Goalie-Debatte. «Es klappt bei niemandem, immer zu 100 Prozent eine perfekte Leistung abzurufen. Das ist menschlich», so die Zürcherin. Die zuvor guten Leistungen rücken damit etwas in den Hintergrund. Auch Peng bleibt aber nicht ohne Schnitzer: Gegen Frankreich leitet sie die 0:4-Pleite mit einem solchen ein.
Fazit: Unentschieden, Herzog–Peng: 3,5:2,5.
Momentum
Für Peng hat sich unverhofft wieder die Türe geöffnet, dass sie vielleicht doch als Nummer 1 an die EM darf. Das kann Kräfte freisetzen. Zudem ist sie im Flow. Sie ist zur besten Bundesliga-Torhüterin der Saison gewählt worden und mit ihrem Transfer zu Chelsea erfüllt sie sich einen Traum, auch wenn sie dort vorerst kaum Spielzeit erhalten wird. «Ich wollte das unbedingt machen, denn ich bin ein Mensch, der gerne aus der Komfortzone geht.»
Fazit: Vorteil Peng, Herzog–Peng: 3,5:3,5.
Mentale Stärke
Hier hat die erfahrenere Herzog die Nase vorne. «Sie hat eine Saison ohne groben Schnitzer durchgezogen – das muss man zuerst einmal schaffen», sagt Lehmann. «Sie übernimmt Verantwortung, verleiht ihren Vorderleuten Sicherheit und ein gutes Gefühl.» Zudem habe sie ein hohes Standing im Team. Die Frage ist: Wie hat sie auf die veränderte Situation in der Nati reagiert, die selbstredend nicht nach ihrem Gusto war?
Fazit: Vorteil Herzog, Herzog–Peng: 4,5:3,5.
Für Lehmann ist klar, wer am 2. Juli gegen Norwegen zwischen den Pfosten stehen sollte: Elvira Herzog. Für sie ist nicht nachvollziehbar, warum man diese Baustelle geöffnet habe, obwohl es aus ihrer Sicht keinen Grund dafür gegeben hat. «Wir haben kein Goalie-Problem, auch wenn man das nach den letzten Wochen hätte meinen können. Die Nati verfügt über zwei gute Torhüterinnen», so das Fazit der SRF- und ZDF-Expertin.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Finnland | 0 | 0 | 0 | |
1 | Island | 0 | 0 | 0 | |
1 | Norwegen | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schweiz | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Dänemark | 0 | 0 | 0 | |
1 | Deutschland | 0 | 0 | 0 | |
1 | Polen | 0 | 0 | 0 | |
1 | Schweden | 0 | 0 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | England | 0 | 0 | 0 | |
1 | Frankreich | 0 | 0 | 0 | |
1 | Niederlande | 0 | 0 | 0 | |
1 | Wales | 0 | 0 | 0 |