Darum gehts
- Livia Peng kämpft um Nati-Stammplatz trotz Wechsel zu Chelsea
- Peng sieht Konkurrenzkampf positiv und will von Weltklasse-Torhüterin lernen
- 23-jährige Schweizerin ist bei Chelsea hinter Ballon d'Or-Gewinnerin Hampton nur Nummer 2
Sie war eines der Gesichter des Sommermärchens. Livia Peng (23) wurde erst kurz vor der Heim-EM zur Nummer 1 im Nati-Tor erklärt und hatte danach erheblichen Anteil am historischen Viertelfinal-Einzug der Schweiz. Abgesehen vom Patzer im Eröffnungsspiel gegen Norwegen zeigte sie ein tadelloses Turnier.
Auch deshalb war es etwas überraschend, dass Trainerin Pia Sundhage (65) vor dem ersten Zusammenzug seit der EM Peng keine Stammplatzgarantie gab. «Jede wird ihre Chance erhalten. Aktuell ist noch nichts entschieden, die Trainingsleistungen werden ausschlaggebend sein», sagte die Schwedin bei der Kader-Bekanntgabe.
Bei Chelsea nur die Nummer 2
Grund dafür dürfte Pengs Wechsel von Werder Bremen zu Chelsea sein. Während die Schweizerin in Deutschland noch absolut gesetzt war, ist sie in London nur zweite Wahl. Vor der Sonne steht der Bündnerin niemand Geringeres als die beste Torhüterin der Welt: Englands EM-Heldin Hannah Hampton (24) gewann beim Ballon d'Or die Jaschin-Trophäe.
«Ich bin ganz entspannt», sagt Peng an der Pressekonferenz beim Nati-Zusammenzug. «Ich weiss, dass es am Anfang ein bisschen Geduld braucht. Das habe ich auch gewusst, als ich unterschrieben habe.» Die 23-Jährige will von ihrer Konkurrentin profitieren: «Ich versuche im Training immer alles zu geben und viel zu lernen. Ich bin sehr dankbar, mit der besten Torhüterin der Welt zu spielen.»
Peng nimmts gelassen
Hat sie Angst um ihren Stammplatz in der Nati? «Ich mache mir da keinen grossen Druck. Es sind Entscheidungen, die ich nicht beeinflussen kann, ausser mit meinen Leistungen. Ich will jetzt einfach meine volle Energie ins Training stecken und so meinen Platz verteidigen.»
Dass Sundhage den Kampf um die Nummer 1 neu eröffnet hat, versteht Peng. «Am Schluss geht es um die Leistung auf dem Platz. Ich will immer spielen, das ist klar. Aber es ist auch gut, einen Konkurrenzkampf zu haben. Das tut uns allen gut.»
Luxus in London
In London habe sie sich gut eingelebt. Im Vergleich zu Bremen sei beim Weltklub alles nochmals viel Grösser. «Die Strukturen sind sehr professionell, wir haben einen riesigen Campus und sehr viele Staffmitglieder. Sie nehmen uns praktisch alles ab, wir müssen nichts mehr tun, ausser Fussball zu spielen. Bei Bremen haben wir auch neben dem Platz noch angepackt.» Dies helfe ihr, in England trotz Luxus-Bedingungen am Boden zu bleiben.
Einen Vorteil hat Peng schon mal gegenüber Nati-Konkurrentin Elvira Herzog (25). Die Torhüterin von Leipzig verpasst den aktuellen Zusammenzug wegen einer Hüftverletzung.