Auch am Tag nach dem viel umjubelten Sieg gegen Island ist die Stimmung bei Sydney Schertenleib (18) und Sport-Koordinator Johan Djourou (38) erwartungsgemäss gut. Bevor die Pressekonferenz startet, kichern und flüstern die beiden in die teilweise ein- und ausgeschalteten Mikrofone.
«Das Wichtigste war, das Spiel zu gewinnen. Der letzte Pflichtspielsieg war im letzten Sommer gegen Aserbaidschan», hält der 76-fache Nationalspieler fest. Dennoch sei dem Team klar, dass jetzt nicht alles super ist und am Donnerstag ein sehr wichtiges Spiel wartet.
Am Donnerstag steigt das nächste grosse Spiel gegen Finnland in Genf. Ein Punkt reicht der Nati für den Viertelfinal. Djourou hofft auf ein volles Stadion und weiterhin enthusiastische Fans. Djourous erstes Nati-Heimspiel fand in Genf statt (2006 gegen Italien, 1:1): «Das war gut. Ich hoffe, es wird wieder so am Donnerstag.» Er gibt aber auch zu, dass die Deutschschweizer fanatischer sind als die Romands und dass Genf im Frauenfussball noch Nachholbedarf hat.
Vaterfigur Djourou
Beim Spiel in Djourous Heimatstadt werden auch alle seine drei Töchter im Stadion sein. Lou (15) und Aliany (13) waren schon in Bern vor Ort. «Sie sind fussballverrückt und wollen lernen», so ihr Vater.
Eine Art Vaterfigur scheint der ehemalige Innenverteidiger auch innerhalb der Nati zu sein. «Johan ist da, wenn man mal eine Umarmung braucht. Er sagt dir, vor dem Training, was er sehen will und hilft einem. Ich gehe zu ihm, wenn ich positive Energie brauche. Er redet einem Mut zu», erklärt Schertenleib. Das ist gleichzeitig auch ein Unterschied zu den Nati-Camps der Männer, den Djourou an der PK hervorhebt. «Es gibt viele Umarmungen, das war bei den Männern nicht so.»
Die PK im Ticker zum Nachlesen:
Ende der PK
Das wars mit der Pressekonferenz. Vielen Dank fürs Mitlesen.
Schertenleib über Spanien
Schertenleib wagt auf Blick-Nachfrage schon einen Ausblick auf den allfälligen Viertelfinal gegen Spanien. «Man muss gar nicht weit denken, die Qualität am Ball ist enorm – nicht nur bei denen, die bei Barça mit mir spielen. Wichtig ist in solchen Spielen, dass man eng an den Gegnerinnen ist und kompakt steht. Auch Spanien ist schlagbar. Natürlich denkt man als kleine Schweiz, dass es nicht möglich, aber ich sehe täglich im Training neben den Stärken auch ihre Schwächen. Da habe ich ein paar Tipps auf Lager.»
«Was ist denn die Schwäche von Putellas?», will Blick-Reporter Christan Finkbeiner wissen. «Das kann ich nicht sagen, nur meinen Mitspielerinnen», sagt Schertenleib und lacht.
Schertenleib über Wandeler
«Ich kannte sie schon aus der U17. Ich wusste über ihre Qualitäten. Ich habe mich gefreut, dass jemand anders das junge, unbekümmerte ins Spiel bringt. Auch mit Alayah Pilgrim war es super, zusammenzuspielen»
Schertenleib über Djourou
«Johan ist da, wenn man mal eine Umarmung braucht. Er sagt dir, vor dem Training, was er sehen will und hilft einem. Ich gehe zu ihm, wenn ich positive Energie brauche. Er redet einem Mut zu.»
Schertenleib zuversichtlich
«Wir werden hart arbeiten und alles geben. Es wird ein schweres Spiel und ich bin mir sicher, dass es gut kommt.»
Schrtenleib über die Schlafqualität nach dem Spiel
«Ich kann nicht schlafen, egal ob ich gut oder schlecht gespielt habe. Ich war bis 4 Uhr wach, das Gedankenkarussell ist dann im Gange.»
Schertenleib über den Umgang mit Sundhage
«Ich glaube, die Kommunikation ist sehr ehrlich. Sie hat mit beim ersten Spiel direkt den Grund gesagt. Ich habe nicht so gut trainiert, das war korrekt. Riola hat besser trainiert, sie ist eine super Spielerin. Sie sagt mir immer, was ich besser machen kann.»
Schertenleiub über die Zeit vor dem Spiel
«Als ich gemerkt habe, dass ich von Anfang an spiele, war schon Druck da, aber positiver Druck. Ich habe im Bus Musik gehört, mit den Kolleginnen gesprochen und mir nicht so einen Kopf zu machen.»
Schertenleib zum Spiel
«Das erste Spiel war auch schon crazy für mich, ich konnte mir das nicht vorstellen. Ich bin froh, dass ich noch etwas jünger bin, weil das vor 20 Jahren noch nicht so war. Ich bin sehr dankbar, das erleben zu dürfen.»
Djourou über Genf
«Es ist immer besonders, in Genf zu spielen. Ich erinnere mich noch an mein erstes Spiel gegen Italien 2020 (1:1). Das Bild habe ich im Kopf, das war ein guter Moment. Ich hoffe, es wird wieder so am Donnerstag. Es ist immer speziell, zu Hause zu spielen.»