Ein grösseres Spiel hätte sich Leila Wandeler (19) für ihren ersten Nati-Assist nicht aussuchen können: Zweites EM-Gruppenspiel, knapp 30'000 Fans in Berner Wankdorf – und mittendrin ihre Familie, die aus dem Fribourgerland angereist ist. Nachdem die grosse Nati-Überraschung in der Schlussphase das wichtige 2:0 von Alayah Pilgrim vorbereitet hat, wurde Wandeler von ihrer Familie in die Arme geschlossen. Mit dabei war auch Grossvater Jean-Marc, der vor Stolz fast zu platzen schien.
Wie schon im Eröffnungsspiel in Basel wurde Torschützin Pilgrim auch in Bern nach dem Spiel sehnlichst von ihren Liebsten erwartet. Von Freund Elijah Okafor (21) gabs den mehr als verdienten Siegerkuss. Auch Smilla Vallotto wurde von ihrem Vater, ihren drei Brüdern und weiteren Freunden in Empfang genommen.
Emotionaler Wälti-Moment
Während auch die Familien von Sydney Schertenleib (18), Iman Beney (18) oder Noemi Ivelj (18) die Partie von der Gegentribüne verfolgten, kletterte Lia Wälti (32) über 20 Minuten nach Spielende auf die Haupttribüne hinter der Spielerbank. Neben vielen Freunden, ihrer Schwester Meret und den Eltern war auch ihre Grosstante, die Schwester ihrer verstorbenen Grossmutter, zugegen. Sie umarmte Wälti als Erste.
Es war ein weiterer emotionaler Moment für den Nati-Captain an diesem Abend, der einem Wechselbad der Gefühle gleichkam. Einmal mehr hat sich Wälti durchgebissen und die Nati zu einem 2:0 gegen Island geführt. Die Hoffnung auf die Viertelfinal-Qualifikation lebt mehr denn je.
Ihre Grossmutter, die verstorben war, als Wälti 15-jährig war, war eine wichtige Bezugsperson im Leben der Fussballerin. Sie spielt auch eine zentrale Figur in ihrem im April veröffentlichten Kinderbuch «Lia am Ball», das sie mit ihrer Schwester Meret geschrieben hat. «Sie wäre sicher sehr stolz auf uns», sagte Wälti an ihrer Buchpräsentation Anfang Juni. Und das wäre sie bestimmt auch an diesem Abend in Bern gewesen.