Gut gelaunt und mit viel Energie erschienen Alisha Lehmann und Meriame Terchoun an der Pressekonferenz in Thun. Trotz der immer wiederkehrenden Debatten um Hasskommentare betonten beide Spielerinnen, wie stark der Teamzusammenhalt ist und wie gut die Vorbereitung läuft. Besonders interessiert hat Lehmanns Motivationsrede vor dem Test gegen Tschechien (die Szene ist in der Inside-Nati-Doku zu sehen) an ihre Kolleginnen: «Switzerland is made out of rocks. So let’s be strong like rocks.» Diese Worte sollen das Team in den kommenden Tagen stärken und zeigen, wie sehr es an den gemeinsamen Erfolg glaubt.
Terchoun lobte zudem die Professionalität des Teams nach der kurzfristigen Torwart-Entscheidung, während Lehmann sich auch auf ihrer neuen Position immer wohler fühle. Die andauernde Hitze bereite der Mannschaft keine Sorgen, erklärte Terchoun und gab sogar praktische Tipps, wie man sich darauf einstellen könne. Beide freuen sich riesig auf den EM-Start und das Heimspiel vor den eigenen Fans.
Als Patentante von Ramona Bachmanns Sohn litt Terchoun zuletzt auch mit ihrer guten Freundin mit, die das Turnier kurzfristig wegen eines Kreuzbandrisses verpasst: «Ich bin beeindruckt von ihrer mentalen Stärke – wie sie mit der Situation umgeht, ist wirklich bewundernswert.» Lehmann wiederum hofft auf eine ähnlich mitreissende Stimmung wie beim letzten Turnier in England und betont immer wieder ihren Stolz, das Nati-Dress tragen zu dürfen.
Auf Wiedersehen
Das war's. Nach 20 Minuten verlassen Lehmann und Terchoun das Podium – und wie sie verabschieden auch wir uns. Die Pressekonferenz ist zu Ende.
Reue vor EM vor drei Jahren, neue Postion und die starke Hitze in der Schweiz
Sie fühlt sich wohl: «Ja, am Anfang war ich schon etwas überrascht, aber es ist auch mal interessant, auf einer anderen Position zu spielen.»
Zum Rückzug vor drei Jahren meint sie: «Damals gab es einen Grund, den niemand wissen muss, und das bleibt auch privat – ich bereue aber nichts.»
Auch wenn Lehmann keine algerischen Wurzeln hat wie Terchoun, hat sie sich seit ihrer Zeit in Italien an die Hitze gewöhnt. «Ich liebe es, im Sommer zu spielen.»
Was tun gegen Hasskommentare?
Die Juventus-Spielerin muss niemandem etwas beweisen – ausser sich selbst – und hofft, die Kritiker in den Kommentarsektionen auf dem Platz zum Schweigen zu bringen.
Brandi Dog oder Tanzgruppe?
Zu ihren engen Freunden zählt Lehmann Valotto und Xhemaili. Eine klare Gruppe hat sie aber nicht, denn sie fühlt sich mit allen im Team wohl. Ob Brandi Dog, Tischtennis oder TikTok-Tänze – für sie spielt das keine Rolle.
Motivator Alisha Lehmann
In einem Teaservideo verrät Lehmann, was sie bei ihrer Motivationsrede in der Kabine zum Team gesagt hat: «Switzerland is made out of rocks. So let’s be strong like rocks.» (Die Schweiz ist aus Bergen gemacht, also lasst uns so stark sein wie Berge), sagt sie mit einem Lächeln. Teamansagen würde sie auch in Zukunft übernehmen.
Lehmann zur Vorbereitung
Die Vorbereitung war zwar streng, aber das sei selbstverständlich – schliesslich spiele man hier eine EM. «Das ist für uns kein Problem», sagt sie selbstbewusst. «Wir haben uns sowohl physisch als auch taktisch bestmöglich vorbereitet und sind bereit, alles zu geben.»
Lehmann ist an der Reihe
Alisha Lehmann hofft auf eine ähnlich mitreissende Stimmung wie zuletzt in England. «Die Atmosphäre beim Turnier damals war grandios – ich hoffe, dass wir auch hier in der Schweiz solche Emotionen erleben dürfen», sagt sie.
Die Bernerin zeigt sich stolz, das Nati-Dress tragen zu dürfen, und fiebert dem Anpfiff am 2. Juli entgegen: «Es ist etwas ganz Besonderes, ein Heimturnier spielen zu dürfen. Ich freue mich riesig darauf.»
Kritik der letzten Tage
Zur aktuellen Debatte will sie nicht viel beitragen – der Fokus liegt für sie klar auf dem Sport. «Wir blenden das als Team aus und konzentrieren uns auf das, was wir beeinflussen können», sagt sie. «Heute fehlt uns die Zeit, um wissenschaftliche Studien zu analysieren.»
«Best Buddy» Bachmann fehlt
Terchoun ist die Patentante von Ramona Bachmanns Sohn. Zuletzt hat sie ihre Teamkollegin besucht: «Es hat mir mega gutgetan, sie zu sehen – sie ist mein ‹best buddy›, der jetzt natürlich fehlt.» Umso schöner für Terchoun: Bachmann wird das Team im Stadion unterstützen. «Ich bin beeindruckt von ihrer mentalen Stärke – wie sie mit der Situation umgeht, ist wirklich bewundernswert.»
Wer übernimmt den Lead?
«Mama Terchoun» – so wurde sie kürzlich von jüngeren Spielerinnen genannt, wie die Zürcherin lachend erzählt. «Auf dem Platz versuche ich immer mit gutem Beispiel voranzugehen und gebe alles fürs Team.»
Zur Heim-EM sagt sie: «Wir sind froh, dass es endlich losgeht. Es ist etwas ganz Besonderes, dieses Turnier vor heimischem Publikum zu spielen – wir freuen uns riesig.»