«Die Enttäuschung aktuell ist riesig», sagt Yanick Brecher zu Blick. Der FCZ-Goalie und seine Mitspieler sind in der zweiten Runde des Cups an Challenge Ligist Nyon gescheitert. Nach dem sintflutartigen Regen sucht der durchnässte Captain nach Erklärungen für die Blamage.
Man habe nach einem Einwurf in der zweiten Hälfte schlecht verteidigt und Nyon so zurück ins Spiel geholt. «Wir waren solide bis zum letzten Drittel, haben dort aber zu kompliziert gespielt und keine klare Ballstafetten gehabt, um zu Torchancen zu kommen», versucht Brecher die Gründe für das Aus zu erklären.
Altbekanntes Problem – Saisonziel verpasst
Es ist nicht das erste Mal, dass ein FCZ-Spieler nach einer Partie diese Themen anspricht. Bereits zum Saisonauftakt in der Super League gegen Sion gaben die Zürcher eine Führung aus der Hand. Vergangenes Wochenende gegen Servette wurde es ebenfalls gegen Ende eine Zitterpartie – fairerweise muss man dort aber auch die doppelte Unterzahl erwähnen.
Seit dem Saisonstart lässt sich aber bilanzieren, dass den Zürchern die Konstanz fehlt. So reiht sich das Cup-Aus in eine Reihe mit dem Sion-Spiel und der 0:4-Klatsche gegen Thun. Mit dem Cup-Out ist das erste Saisonziel bereits frühzeitig verpasst. Auch hat sich das von Ancillo Canepa gesetzte Ziel, einen europäischen Wettbewerb zu erreichen, verkompliziert. Der Weg via Cup-Wettbewerb ist für den FCZ keine Option mehr.
Eine positive Nachricht
Immerhin gibt es eine positive Meldung für die Zürcher. Juan José Perea hat sein Comeback gegeben. Eigentlich hat man angenommen, dass der Kolumbianer nach seinem Achillessehnenriss noch etwas länger ausfallen wird. Am Sonntag hat er die gesamte Verlängerung gespielt.
Doch wie geht es jetzt weiter? «Wir müssen das Spiel jetzt erst verdauen und verarbeiten. Dann geht es darum, dass wir uns möglichst schnell auf das nächste Wochenende gegen St. Gallen einstellen. Das ist jetzt aber noch weit weg. Die Enttäuschung braucht jetzt den einen oder anderen Tag, bis diese überwunden ist», so Brecher.
Pechvogel Zuber
Der grosse Pechvogel der Partie ist Steven Zuber. Der Stürmer bekommt in der 85. Minute die Chance, mit einem Elfmeter auf 2:1 zu stellen. Zuber läuft an, doch scheitert an Nyon-Goalie Melvin Mastil. Im Penaltyschiessen will Zuber dann zeigen, dass er es besser kann, und übernimmt gleich als erster Spieler die Verantwortung. Doch wieder heisst es Endstation Mastil!
Doch nicht nur Zuber versagen vom Punkt die Nerven. Damienus Reverson und Cheveyo Tsawa treffen ebenfalls nicht. Livano Comenencia hat Glück, dass sich Mastil bei der Parade zu früh von der Linie bewegt und der Verteidiger deshalb nochmals schiessen darf. Auch wenn er im zweiten Anlauf trifft, ist die Ausbeute der Zürcher miserabel. Bezeichnend: Bis auf Zuber ist keiner der Schützen älter als 21 Jahre – auch wenn das keine Entschuldigung sein darf.
Goalie-Mastil dürfte das egal sein. «Ich habe mir überlegt, ob Zuber wieder auf die gleiche Seite schiesst, oder nicht. Ich bin aber bei meiner Vorbereitung geblieben und bin mit 100 Prozent in die richtige Ecke gesprungen», erzählt der Cupheld.
Lob vom Trainer
Der 25-Jährige erweist sich als wahrer Penaltykiller. Von vier Zürcher Versuchen geht nur einer rein. «Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Es war ein grosses Spiel für uns und wir können den Teamspirit definitiv mitnehmen», sagt der Nyon-Keeper.
Auch sein Trainer Andrea Binotto spricht ein Lob aus: «Melvin war heute sehr wichtig. Aber das ganze Team hat einen sehr guten Job gemacht.» Nach dem Triumph darf die Party natürlich nicht fehlen. «Wir schauen jetzt gemeinsam die Auslosung für die nächste Runde und dann feiern wir noch in der Kabine», verrät Cupheld Mastil.
Im Achtelfinal bekommen es die Westschweizer nicht mit einem Super Ligisten zu tun. Nyon empfängt anfangs Dezember Ligakonkurrenten Neuchâtel Xamax.