«Namal, gopferdelli! Kommt doch mal an ein Training!»
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Canepa genervt von Frage:«Namal, gopferdelli! Kommt doch mal an ein Training!»

FCZ-Präsident Canepa will liefern und stellt klar
So war das wirklich mit der Entlassung von Ricardo Moniz

Vor seiner 20. Super-League-Saison als FCZ-Präsident und nach längerer Redepause spricht Ancillo Canepa mit Blick exklusiv über Planungen, den Coach Mitchell van der Gaag, die permanente Unruhe und stellt in der Causa Moniz klar: «Ricardo wurde mündlich vororientiert.»
Publiziert: 00:05 Uhr
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«Zuerst liefern, dann lafern.» FCZ-Präsident Ancillo Canepa fordert von allen Mentalität ein.
Foto: Claudio Thoma/freshfocus

Darum gehts

  • FCZ-Präsident Canepa spricht über Trainerwechsel und Strategie des Vereins
  • Mitchell van der Gaag als neuer Trainer verpflichtet, Fokus auf Talententwicklung
  • Zwei Jahre ohne Europacup-Einnahmen, Priorität auf eigene Akademie-Spieler
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven SchochReporter Sport

Blick: Sie haben lange geschwiegen und intern analysiert. Warum eigentlich?
Ancillo Canepa: Was heisst lange geschwiegen? Wenn ich auf jede Anfrage reagieren würde, wäre ich täglich am Reden. Zuerst liefern, dann lafern. 

Aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet der FCZ vorerst auf ein personelles Upgrade. Stattdessen hat ein neuer Coach das Sagen. Welche Erwartungen verbinden Sie mit Mitchell van der Gaag?
Wo nötig, werden wir personelle Anpassungen im Sinne von Upgrades unternehmen. Wir stehen erst am Anfang der Transferperiode. Wir werden sicherlich nicht überstürzt und ohne Sinn und Verstand neue Spieler verpflichten. Mit Mitchell verbinde ich Begriffe wie «erfahren», «ambitioniert» und «Entwickler von Talentspielern». Wir alle haben dasselbe Ziel: Qualifikation für Europa.

Die Challenge wird für ihn gewaltig sein: Er muss ein Team, das die Meisterrunde verpasst hat, sofort besser machen – ohne Neuzugänge einfordern zu können.
Ein guter Trainer fordert nicht ein, sondern arbeitet primär mit dem vorhandenen Kader. Das bedeutet ja nicht, dass wir keine Neuzugänge planen.

Der FCZ hat sich für einen Trainerwechsel entschieden. Das ist nach einer missratenen Saison legitim. Nur: Ricardo Moniz hat von seiner Entlassung via Medien erfahren.
Falsch. Ricardo wurde nach dem letzten Spiel mündlich vororientiert. Das Kündigungsprozedere war korrekt. Lediglich die schriftliche Kündigungsbestätigung ist einige Tage später erfolgt.

Haben Ihnen die zahllosen Nebenschauplätze der letzten Saison generell zu schaffen gemacht?
Es stimmt, einige Nebenschauplätze waren unnötig. Aber die wurden nicht primär von der Klubführung verursacht. Und wer die Hitze nicht erträgt, sollte nicht in die Küche gehen. Zu viel Ruhe ist auch nicht gesund.

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«Wer hat schon Freude, ständig die eigene Brieftasche zu öffnen?»
Canepa über die finanzielle Bedeutung der Saisonziele
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Was erwarten Sie von der Mannschaft, was erwarten Sie von Milos Malenovic, dem wichtigsten Entscheidungsträger im Sportbereich?
Dass wir den eingeschlagenen Weg kontinuierlich weiterführen – also den Einbau und die Weiterentwicklung unserer jungen Talente. Und von den erfahreneren Spielern, dass sie das Rückgrat der Mannschaft bilden. Und von uns allen: Mentalität.

Der FCZ ist auf Europacup-Einnahmen angewiesen. Seit zwei Jahren ist diese Einnahmequelle nahezu versiegt. Ist die Strategie, auf Spieler aus der eigenen Akademie zu setzen, deshalb alternativloser denn je?
Im Moment hat diese Strategie Priorität. Aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen. Sondern weil wir überzeugt sind, dass wir zahlreiche Toptalente im Klub haben, die uns aufgrund ihres grossen Potenzials vor allem sportlich helfen werden.

Das zweite Geschäftsmodell, der Verkauf von Spielern, funktioniert aber nur, wenn im Super-League-Alltag die Performance stimmt. Wie ist das alles unter einen Hut zu bringen?
Ich denke, unser Hut ist gross genug.

Wie gross wird die Verantwortung, die Mitchell van der Gaag zu tragen hat?
Jeder Chef-Trainer eines Profi-Klubs trägt per Definition eine grosse Verantwortung. Er ist im sportlichen Bereich der wichtigste Mitarbeiter. Unsere Aufgabe ist es, den richtigen Trainer zu verpflichten, der mit dieser grossen Verantwortung und auch mit Druck umgehen kann. Wir wollten einen Coach verpflichten, der mit dem FCZ nachhaltig den nächsten Schritt einleiten kann. Deswegen sind wir auch glücklich darüber, dass wir einen Top-Profi wie Mitchell van der Gaag engagieren konnten.

Sie haben klargestellt, dass Sie und Heliane es satthätten, immer wieder solo für die verpassten Saisonziele aufzukommen und die Fehler mit eigenem Geld zu berappen.
Wer hat schon Freude daran, ständig die eigene Brieftasche öffnen zu müssen? Man kann Saisonziele verpassen, aber letzte Saison war schon ärgerlich, weil wir uns in einigen Spielen ohne Not selber geschlagen und wertvolle Punkte haben liegenlassen. Und dies war notabene nicht die Schuld der jungen Spieler.

Gibt es einen Plan B für den FCZ? Was passiert, wenn Sie und Heliane tatsächlich mal einen Rückzug in Betracht ziehen würdet?
Darüber machen wir uns im Moment noch keine konkreten Gedanken.

Ancillo Canepa äussert sich zu FCZ-Graffitis
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«Bitte hört auf!»:Ancillo Canepa äussert sich zu FCZ-Graffitis
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