«Geniessen, was wir heute erleben durften»
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Ris trotz Niederlage stolz:«Geniessen, was wir heute erleben durften»

Immer getroffen und jetzt doch ausgeschieden
Kein Happy End im Märchen von Chams Superjoker Ris

Mit dem Out des SC Cham gegen GC geht nicht nur das Märchen des Zuger Klubs zu Ende, sondern auch das persönliche von Torschützenleader Joël Ris.
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Joël Ris kickt dieses Jahr maximal noch mit seinen Klienten in der Stiftung für selbstbestimmtes und begleitete Leben in Emmen-Rathausen.
Foto: TOTO MARTI
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Alain KunzReporter Fussball

Es hatte irgendwie Symbolgehalt, dieses letzte Bild, dieser (geschenkte) Penalty in der 92. Minute. Es ist keiner aus der Startelf, der antritt, sondern Joël Ris, der Reservist. Er, der in diesem Wettbewerb zu so etwas wie einem Maskottchen für den SC Cham wurde.

Mit etwas Dusel – GC-Goalie Justin Hammel ist dran – versenkt Ris den Penalty. Es ist das vierte Cup-Tor des Berners im dritten Spiel. Gegen Lugano schoss er das vielumjubelte Tor zum 3:2-Sieg in der Verlängerung. Zweimal traf er gegen Zweitligist Altstätten. Und nun auch gegen GC.

Bei vier Toren bleibt es. Ris führt die Torschützenliste gemeinsam mit Luzerns Adrian Grbic und Alexander Rmus von Concordia Basel an, der hat beim 8:0 gegen Azzurri Biel viermal getroffen.

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Mit dem Profi-Wunsch wars das wohl

Als Ris zum Interview antritt, spürt auch er wohl: Das wars dann! Damit ist der Traum geplatzt. Beziehungsweise das letzte Bisschen, das davon übriggeblieben war. Der Traum, Profi zu werden.

In Cham spielt er regelmässig, aber nicht immer von Beginn weg. Zwei Tore hat er gemacht. Im Cup aber, da ist er der «Supersub», der Superjoker, der jedes Mal traf. Wenn das so weitergegangen wäre?

Biels Damian Kelvin hat nach dem Cupfinal einen Vertrag von Lugano erhalten. Mit 23. Das ist schon die ganz, ganz grosse Ausnahme. Christian Fassnacht, Ris’ grosses Vorbild, und Renato Steffen waren beide auch Spätzünder. Sie waren aber «erst» 21, als sie doch noch Profis wurden. Ris ist 24.

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Er war einst mit Fabian Rieder und Lewin Blum durch die YB-Juniorenteams gerauscht. Doch in die erste Mannschaft hat er es nicht geschafft. Einen einzigen Profivertrag erhielt er: in Vaduz. Über Bulle und Kriens landet er in Cham und arbeitet in Emmen-Rathausen LU bei der Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben, die Erwachsene mit Behinderung begleitet und betreut.

Frohe Festtagswünsche statt Cup-Traum

«Persönlich ist es natürlich sehr schön, im Cup in jedem Spiel zu treffen», sagt Ris. «Aber ich wünschte mir, es wäre auch in der Meisterschaft so.» Ist es nicht.

Und so ist das letzte Sprungbrett weg. «Nun gehts im Alltag weiter», sagt Ris mit einer gewissen Schwermut. Und das ist sein Job, in dem der junge Berner aufgeht. Sein abschliessendes Wort: «Das Ganze noch ein bisschen sacken lassen, was wir mit der ganzen Region erleben durften.» Und dann? «Dann wünsche ich allen schöne Festtage.»

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