Einer führt einen Fast-Food-Laden, einer macht Kampfsport
Dürfen wir vorstellen? FC Biel, Cupfinalist!

Gegen wen spielt der FC Basel in diesem Cupfinal überhaupt? Profis? Halbprofis? Amateure? Sportkoordinator Oliver Zesiger bringt die Gegner des Meisters Position für Position näher. Dürfen wir vorstellen? FC Biel!
Publiziert: 01.06.2025 um 09:56 Uhr
Teilen
Kommentieren
1/25
Selbst frischgebackene Cupfinalisten müssen in Biel ihre Fussballschuhe noch selber putzen, auch Loïs Ndema und der neue Volksheld Malko Sartoretti (r.), der den entscheidenden Penalty gegen YB versenkt hat.
Foto: Alain Kunz

Darum gehts

  • FC Biel-Bienne: Multi-Kulti-Kader mit spannenden Persönlichkeiten und Hintergründen
  • Einer spricht 5 Sprachen, einer führt einen Fast-Food-Laden in Lausanne
  • Die Kurzportraits der Spieler und des Trainers des Cupfinalisten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_718.JPG
Alain KunzReporter Fussball
  • Raphael Radtke (23), Goalie: Der hochintelligente Chamer Hexer, der immer ein Lächeln drauf hat, studiert Betriebswirtschaft in Bern. Kann an einem guten Tag einen Match alleine reissen.
  • Benjamin Roth (23), Goalie: Der bei Xamax ausgebildete Torwart aus dem Jura hat diese Saison neun Promotion-League-Spiele gemacht sowie das Cupspiel bei Besa St. Gallen. Er ist also fast auf gleicher Stufe wie Radtke. Roth hat die Berufsmatura gemacht, arbeitet derzeit am Fliessband bei Rolex, sucht aber via LinkedIn einen 50- bis 80%-Job
  • Damian Kelvin (22), Innenverteidiger: 1,95 Meter gross, 100 Kilogramm schwer. Da kommt einem eine kolossale Masse entgegen. Erstaunlicherweise ist er dennoch schnell. Der «Eingeborene» (waschechter Bieler) studiert auch Betriebswirtschaft in Bern.
  • Lion de Oliveira (22), Innenverteidiger: Noch ein Eingeborener, der auch grösstenteils in Biel ausgebildet worden ist. Er spricht fünf Sprachen, unerklärlicherweise ist Holländisch darunter. Ein Spassvogel – meistens beabsichtigt, manchmal unbeabsichtigt.
  • Mahir Rizvanovic (19), Innenverteidiger: Das Küken, das aber im Cup oft gespielt hat. Zeigt wenig Emotionen. Ausser als er gegen Lugano nach zwei Minuten ein Duell gegen Hicham Mahou gewann. Bejubelte das wie ein Tor! Er ist Schweiz-Bosnier aus Genf, Profi – und ausgeliehen von Servette. Er war U19-Nationalspieler. Lebt in einer WG mit Loïs Ndema.
  • Yll Avdyli (22), Innenverteidiger: ein echter Soldat, überall einsetzbar. Der Albanien-Schweizer aus Avenches, ehemaliger albanischer U18-Internationaler, arbeitet in einem Büro und betreibt in seiner Freizeit Kampfsport. Ein Pünktlichkeitsfanatiker, der die Mitspieler gerne auf den Arm nimmt.
  • Anthony de Freitas (31), Linksverteidiger: Der Captain. Eine spielende Legende, denn der Franzose aus Lyon, der aber in Monaco ausgebildet wurde, ist quasi zu einem Einheimischen geworden. War schon beim Aufstieg in die 1. Liga 2019 dabei. Ist Pächter eines Fast-Food-Lokals in Lausanne namens My Sweety, in dem es Burger und Crêpes gibt.
  • Nikolai Maurer (21), Mittelfeldspieler: Er ist in Chile geboren, im Seeland aufgewachsen und wurde bei Xamax ausgebildet. Riss sich im ersten Saisonspiel die Kreuzbänder. Ist seit dem Halbfinal gegen YB zurück. Der Büroangestellte ist Schweiz-Chilene und reist oft zu seiner Familie nach Südamerika.
  • Freddy Mveng (32), Mittelfeldspieler: Frohnatur und erste Ansprechperson für die meisten. Hat zwei Kinder, der Jüngere hat jetzt schon immer einen Ball am Fuss. Hat die grösste Karriere von allen Bielern hinter sich mit 92 Super-League-Spielen für Xamax, Sion, Lausanne und eines für YB. Stand schon in zwei Cupfinals: 2011 mit Xamax gegen Sion (0:2) und 2017 mit Sion gegen Basel (0:3).
  • Yann Massombo (25), Mittelfeldspieler: Der Profi ist von Partnerklub Clermont Foot ausgeliehen, hat aber 2023 in Biel seinen ersten Vertrag unterschrieben. Er ist die Mittelfeldlunge. Sehr athletisch, ein Dauerläufer. Hofft auf einen Platz im Kader von Clermont. Ist Teil des untrennbaren Franzosen-Trios mit Coulibaly und Socka.
  • Loïs Ndema (20), Mittelfeldspieler/Rechtsverteidiger: Der von Servette ausgeliehene Genfer wird Loïs Alexander-Arnold gerufen. Weil er einen ähnlichen Spielstil hat wie die scheidende Liverpool-Legende. Der Profi spielt mittlerweile häufiger hinten rechts statt im Mittelfeld.
  • Sébastien Moulin (23), Mittelfeldspieler: Man nennt ihn auch Goldfüsschen, weil er den besten Linksfuss im Team hat. Der Neuenburger wurde grösstenteils beim FC Basel ausgebildet. Hat ein Praktikum im Bundesamt für Statistik gemacht, ist Büroangestellter.
  • Abdoulaye Coulibaly (23), Flügel: ein Speedster! Ist der schnellste Bieler. Der bei Saint-Etienne ausgebildete Franko-Senegalese aus Paris ist von Clermont ausgeliehen. Wohnt im selben Haus wie Massombo, aber nicht in derselben Wohnung. Die beiden bilden dennoch eine Art WG.
  • Paolo Arrivas (27), Flügel: Der Mann aus Brüssel ist Belgien-Italiener, was seine kulinarische Vorliebe erklärt, aber nicht entschuldigt. Er liebt nämlich Pizza mit Pommes frites! Wurde bei Anderlecht und dem FC Brügge ausgebildet. Der zukünftige Schwiegersohn von Assistenztrainer Marco Martella arbeitet im Aussendienst einer Versicherung.
  • Omer Dzonlagic (30), Flügel: Der Berner Oberländer hat bei Thun Super-League-Erfahrung gesammelt: In elf Spielen ist er zum Einsatz gekommen. Gesamtspieldauer: 120 Minütchen … Hat aber 146 Challenge-League-Spiele auf dem Buckel. Studiert Wirtschaftsinformatik in Winterthur, wohnt aber in Bern. Lieblingswort: «unglaublich». Das kann er locker fünfmal pro Interview sagen, wie nach dem YB-Coup.
  • Malko Sartoretti (20), Mittelstürmer: Mister Cup schlechthin. Hat in allen fünf Bieler Cupspielen getroffen. Total 7 Mal! Erzielte also auch das goldene Penaltytor gegen YB im Halbfinal. Der ehemalige U18-, U19- und U20-Internationale aus Renens VD gilt als Ballkünstler, als Brasilianer. Von Lausanne ausgeliehen. Geht im Sommer weg. Wohin ist offen.
  • Brian Beyer (28), Mittelstürmer: Eine Maschine! Der Hardcore-Worker geht unerbittlich in jeden Zweikampf und zieht aus allen Lagen ab. Der Elsässer verdingte sich als Gerüstbauer oder Kurier, bis ihm Yverdon 2022 einen Profivertrag anbot. Ein Jahr später schiesst er die Waadtländer in die Super League. Die Fans tragen ihn auf Schultern. Er weint hemmungslos.
  • Loïc Socka Bongué (26), Mittelstürmer: Holte gegen YB-Goalie David von Ballmoos den Penalty im Halbfinal heraus. Der Franko-Kameruner aus Lyon ist ein Schweizer Sackmesser: Kann vom Mittelstürmer bis zum Aussenverteidiger (wie gegen Lugano …) alles spielen. Ist von Clermont ausgeliehen.
  • Samir Chaibeddra (35), Trainer: Der Franko-Algerier mit dem Million-Dollar-Lächeln musste seine Karriere als Spieler verletzungsbedingt ganz früh beenden, ist nicht mal auf Transfermarkt gelistet … Könnte einem Inuit einen Kühlschrank verkaufen. Er begann, mit 17 zu coachen, kam als Assistent von Jean-Michel Aeby nach Biel und ist seit März 2023 Cheftrainer. Gilt als grosses Trainertalent und will nun die Uefa-Pro-Lizenz machen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?