Darum gehts
- Dänemark sorgt für Sensations-Sieg im WM-Viertelfinal gegen Kanada
- Dänische Medien feiern historischen Sieg, kanadische Berichterstattung bleibt nüchtern
- Dänemarks Co-Trainer liefert lustige Schlagzeile über Kanadier
Was für eine Sensation: Dänemark, das sich im letzten Gruppenspiel gegen Deutschland im Penaltyschiessen mit Ach und Krach in den WM-Viertelfinal rettete, schaltet in ebendiesem das grosse Kanada aus. Den Rekordweltmeister. Das Team, mit den Eishockey-Superstars Nathan MacKinnon, Sidney Crosby, Bo Horvat und wie sie alle heissen.
Kein Wunder, dass dieser Sieg im Gastgeberland wie ein WM-Titel gefeiert wird. «Das ist völlig verrückt», titelt die Zeitung «Ekstrabladet» und legt nach: «Das Unmögliche ist geschehen! David besiegt Goliath!» Das Boulevard-Blatt «BT» schreibt: «Wir wurden Zeuge eines Stücks dänischer Sportgeschichte der wildesten Art.»
Die Spieler selbst können ihr Glück kaum fassen. Starspieler Nikolaj Ehlers (29) – Torschütze zum Ausgleich in der 57. Minute – bezeichnet das Spiel als «das verrückteste, an dem ich je teilgenommen habe». Und Matchwinner Nick Olesen (29), der das entscheidende 2:1 49 Sekunden vor Schluss erzielte, sagt: «Es ist schwer in Worte zu fassen. Das ist das Grösste in meiner Karriere.»
Nüchterne Berichterstattung in Kanada
Und in Nordamerika? Da interessiert die Eishockey-WM kaum. Auf den Webseiten der grossen TV-Stationen wie CBS oder TSN wird eher über die NHL oder die NBA berichtet. Nach der Blamage gegen die Dänen erst recht.
Findet man dann doch die Meldung zum überraschenden Aus, wird ziemlich nüchtern von einem «Schock» oder einer «grossen Überraschung» geschrieben. «La Presse» nennt es zudem eine «kalte Dusche».
Enttäuschter zeigen sich dafür die Superstars der Ahornblätter. «Wir haben das Land nicht so repräsentiert, wie wir es vorhatten», sagt etwa Ryan O'Reilly (34). «Wir sind besser als das, was wir gezeigt haben, wir sind enttäuscht, und es tut weh. Es ist gerade kein gutes Gefühl.»
«Sie kamen nur mit Toilettenartikeln»
Überall sonst sorgt der Erfolg Dänemarks für offene Mäuler. «Dänemark hat die Hockeywelt schockiert», schreibt die schwedische Zeitung «Expressen». Die Nachrichtenagentur Reuters nennt es «das Wunder von Midtjylland» (Region, in der Herning liegt). Eurosport titelt: «Dänemark blamiert den Rekordweltmeister.» Sport1: «Mega-Sensation! Kanada ist raus.»
Die wohl amüsanteste Schlagzeile nimmt aber «Aftonbladet» auf, das den dänischen Co-Trainer Andreas Lilja zitiert: «Ja, die Kanadier kamen nur mit Toilettenartikeln.» Hintergrund dieser Aussage ist, dass die Kanadier sehr siegessicher waren und aus ihrem Hotel in Stockholm, wo sie die Gruppenspiele absolviert hatten, offenbar nur das Nötigste nach Herning mitgenommen und in Schwedens Hauptstadt noch nicht ausgecheckt hatten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Kanada | 7 | 27 | 19 | |
2 | Schweden | 7 | 20 | 18 | |
3 | Finnland | 7 | 12 | 16 | |
4 | Österreich | 7 | 3 | 10 | |
5 | Lettland | 7 | -8 | 9 | |
6 | Slowakei | 7 | -15 | 7 | |
7 | Slowenien | 7 | -20 | 4 | |
8 | Frankreich | 7 | -19 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweiz | 7 | 25 | 19 | |
2 | USA | 7 | 20 | 17 | |
3 | Tschechische Republik | 7 | 21 | 17 | |
4 | Dänemark | 7 | 1 | 11 | |
5 | Deutschland | 7 | -2 | 10 | |
6 | Norwegen | 7 | -11 | 4 | |
7 | Ungarn | 7 | -31 | 3 | |
8 | Kasachstan | 7 | -23 | 3 |