So streiken die NL-Teams gegen die Liga-Reform
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Protest nach 1. Bully:So streiken die NL-Teams gegen die Liga-Reform

Spieler proben den Aufstand
«Es kann nicht sein, dass wir nach deren Pfeife tanzen»

Das gab es im Schweizer Eishockey noch nie. Die Spieler verzögern am Samstagabend bei allen fünf NL-Partien den Beginn um ein, zwei Minuten und posieren mit Banderolen.
Publiziert: 21.02.2021 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 13:02 Uhr
Jonas Hiller, ehemaliger Goalie und Präsident der Spieler-Union SIHPU, sagt: «Wir können nicht einfach nur dahocken und zuschauen.»
Foto: keystone-sda.ch
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Stephan Roth

Der Entscheid, die Ausländerzahl ab 2022 von vier auf sieben zu erhöhen und den Status der Schweizer-Lizenzen abzuschaffen, sorgte bei Fans, Verband und Spielern für Unverständnis.

Nun proben die Spieler den Aufstand. Sie verzögern in allen fünf NL-Stadien den Spielbeginn. Die Botschaften sind allerdings alles andere als radikal oder revolutionär. «Der Nachwuchs ist unsere Zukunft, die Fans unser Rückgrat und Hockey unser Leben», steht da.

Was soll die Aktion der Spielervereinigung SIHPU? «Viele Sachen, die jetzt laufen, sind nach Meinung der Spieler einfach falsch und helfen dem Schweizer Hockey nicht. Deshalb haben die Spieler gesagt: Wir können nicht einfach nur dahocken und zuschauen», sagt SIHPU-Präsident und Ex-Goalie Jonas Hiller auf MySports. «Zugleich sind da auch noch die Fans, die in einer ähnlichen Situation sind und ihre Banner nicht in den Stadien aufhängen dürfen.»

«Die Ausländer-Thematik ist das, was aneckt»

Der Hauptpunkt für die Spieler? «Die ganze Ausländer-Thematik ist sicher das, was bei den Spielern aneckt», sagt Hiller. «Man ist in einer Krise, die Spieler mussten Lohn abgeben und gleichzeitig werden Spieler transferiert und neue Ausländer verpflichtet, obwohl es keinen Absteiger gibt.»

Das Ziel der Aktion? «Dass über das Ganze noch einmal diskutiert wird», so Hiller. «Es kann ja nicht sein, dass wir einfach nach deren Pfeife tanzen. Wir sind ein grosser Teil des Produkts. Bei den Fans ist es ähnlich: Sie sind der Kunde.»

Für ZSC-Captain Patrick Geering war es eine «Solidaritätsaktion für Fans und Sponsoren». Man könne nicht einfach davon ausgehen, dass die Fans die Stadien füllen werden, wenn dies wieder möglich sei.

Vaucher: «Die Spieler können ja mitreden!»

Die Spieler fühlen sich zu wenig ernst genommen. «Die Spieler können ja mitreden! Es stimmt einfach nicht, wenn es heisst, dass man sie nicht einbezogen hätte», wehrt sich Liga-Direktor Denis Vaucher. «Am 23. September war Jonas Hiller bei der National-League-Klub-Versammlung vor Ort. Am 15. November informierten wir die Spieler-Union schriftlich über das geplante Ligareform-Paket. Darauf nahm die SIHPU dazu Stellung. Nicht zuletzt aufgrund dessen kam man vom ursprünglichen Plan, die Ausländerzahl auf zehn zu erhöhen, ab und legte diese dann auf sieben fest. Am 12. Januar hatte ich noch einmal ein über zweistündiges Telefongespräch mit Hiller, bei welchem wir uns über das Reformpaket eingehend unterhalten haben.»

Für Vaucher ist es «eine Enttäuschung, dass man uns von Seiten der SIHPU, mit der wir, entgegen immer wieder anderslautenden Behauptungen, sonst einen guten Austausch haben, nicht informiert hat.»

Im Fussball fehlte der Gewerkschaft 1996 der Rückhalt

Hat der Aufstand der Spieler Konsequenzen? «Ob sie solche Aktionen tolerieren wollen, müssen die Arbeitgeber entscheiden», sagt Vaucher, «seitens Ligaführung werden wir uns über die Verzögerung des geplanten Spielbeginns unterhalten.»

Klub-Bosse wie Marc Lüthi (SCB), einer der treibenden Kräfte der Ligareform, oder Peter Zahner (ZSC Lions), der sich als einziger Klub-Manager dagegen stemmte, wollen sich am Abend des Protests nicht zur Aktion äussern.

Im Fussball hatte es übrigens 1996 eine ähnliche Aktion gegeben. Doch nur Sion – St. Gallen und Xamax – Basel wurden mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen. Servette – Luzern und Aarau – GC begannen pünktlich. Es war der Anfang vom Ende der Spieler­gewerkschaft Profoot.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
10
10
22
2
Lausanne HC
Lausanne HC
11
10
21
3
SC Bern
SC Bern
11
9
19
4
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
11
3
19
5
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
11
0
19
6
HC Davos
HC Davos
11
1
17
7
EHC Kloten
EHC Kloten
12
-3
17
8
HC Lugano
HC Lugano
9
5
16
9
EHC Biel
EHC Biel
11
0
16
10
SCL Tigers
SCL Tigers
10
5
14
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
8
1
12
12
EV Zug
EV Zug
10
-3
12
13
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
11
-14
11
14
HC Ajoie
HC Ajoie
10
-24
4
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