Dinos Check
Von Sportstrategen und Bleistiftspitzern

Bei der Ausländerfrage geben Geschäftsführer und Klubbosse den Takt vor. Die Sportstrategen bleiben aussen vor. Aber es gibt Lösungen.
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HCD-Sportstratege Raffainer war bis Frühling 2019 Direktor der Nationalteams bei Swiss Ice Hockey.
Foto: Keystone
Dino Kessler

In der Diskussion um die Ausländer-Kontingentierung in der National League haben bei den Klubs Geschäftsführer oder Präsidenten das Heft in der Hand. Über das sportliche Schicksal des Schweizer Eishockeys entscheiden also nicht Sportstrategen, sondern Quartalszahlen-Tyrannen, Bleistiftspitzer und Schlotbarone.

Das dürfte innerhalb des einen oder anderen Klubs ein Spannungsfeld eröffnen: Beim HC Davos zum Beispiel. Der Sportstratege und frühere Direktor der Nationalmannschaften bei Swiss Ice Hockey, Raeto Raffainer, ist gewillt, das umzusetzen, was der HCD anlässlich der Umstrukturierungen nach der Ära Del Curto als nachhaltige Nachwuchsstrategie ausgerufen hatte. Bei der Abstimmung im nächsten Frühling dürfte sein Wort allerdings kein Gewicht haben. Wenn sein Klub dann für eine teilweise Öffnung des Marktes für Ausländer votiert, müsste Raffainer sein Mandat im Nationalmannschafts-Ausschuss eigentlich niederlegen.

Was er auch tun könnte: Er könnte sich weigern, mehr als vier Ausländer zu verpflichten. Und ein Sportchef-Kollegium ins Leben rufen, das sich dann geschlossen dem Willen der Geschäftsführer widersetzt. Was würden die Geschäftsführer und ausführenden Präsidenten dann wohl unternehmen? Eine eigene Transferstrategie entwickeln? Die Agenten reiben sich schon jetzt die Hände.

Mindestens in Bern würde nicht viel passieren, weil Marc Lüthi ja schon jetzt das alleinige Sagen hat. Und seit der SCB die finanzielle Wettbewerbsfähigkeit auf höchstem Niveau schrittweise eingebüsst hat, stösst der Klub unter Lüthis erratischer Führung immer weiter in eine Negativspirale vor.

Lüthi träumte vor kurzer Zeit laut davon, wie dänische und slowakische (vielleicht waren es auch norwegische und bulgarische) Profis zu Fuss nach Bern kommen, um für 80000 Franken leidenschaftlich Eishockey zu spielen. Möglicherweise erfüllt sich dieser Traum bald, nur in die Tat umsetzen muss er ihn dann selbst. Jeder Sportstratege wird sich weigern.

National League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
33
45
73
2
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
34
28
64
3
Lausanne HC
Lausanne HC
32
28
61
4
HC Lugano
HC Lugano
31
19
53
5
EV Zug
EV Zug
31
6
53
6
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
33
-6
53
7
ZSC Lions
ZSC Lions
32
18
52
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-8
52
9
SCL Tigers
SCL Tigers
32
-2
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-28
38
11
EHC Biel
EHC Biel
32
-14
38
12
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-20
37
13
SC Bern
SC Bern
32
-12
37
14
HC Ajoie
HC Ajoie
33
-54
25
Playoffs
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