Darum gehts
- SCB ernennt Diego Piceci zum neuen Leiter National League
- Piceci war zuvor Spieleragent und Sportchef beim EHC Wetzikon
- 16 SCB-Verträge laufen nach der kommenden Saison aus
Als sich der SCB vor eineinhalb Monaten von Patrik Bärtschi trennte, sagte Sportdirektor Martin Plüss (48) bezüglich des Profils des Nachfolgers, dass man einen starken Sportchef suche. Und doch blieb der Eindruck, dass man eher einen Meldeläufer oder Handlanger für den ehemaligen Captain suchte, der seit etwas mehr als einem Jahr die sportliche Verantwortung beim SCB trägt und auch schon mit Bärtschis Vorgänger Andrew Ebbett auf keinen gemeinsamen Nenner kam.
Dieser Eindruck bleibt auch bestehen, nachdem die Berner Diego Piceci (38) am Dienstag als neuen Sportchefs präsentierten. Bezeichnend, dass der bisherige Spieleragent nicht mehr wie Bärtschi den Titel General Manager trägt, sondern infolge einer Umstrukturierung «Leiter National League» genannt wird. Tatsächlich wird sich sein Wirkungskreis auf das Tagesgeschäft in der Liga begrenzen, während Nik Hess (50), wie geplant, die Leitung des Nachwuchses übernehmen wird. Über den beiden Bereichsleitern hat Plüss das Sagen.
Gegenüber Blick sagt Plüss, dass der Leiter National League ein «starkes Profil» haben soll, «dabei spielt auch die Persönlichkeit eine Rolle.» Und in einer Medienmitteilung wird er mit den Worten zitiert: «Die operative Verantwortung liegt bei den Bereichsleitern. Gleichzeitig bin ich durch diese neue Aufstellung näher am operativen Geschäft, kann die Zusammenarbeit aktiv fördern und die strategische Klammer zwischen National League und Nachwuchs bilden. Die sportliche Gesamtverantwortung liegt weiterhin bei mir.»
Piceci muss sich Anerkennung erst erarbeiten
Für die breite Öffentlichkeit ist Piceci ein No-Name. Er war in den letzten Jahren Inhaber einer Spieleragentur, deren Akteure, bei allem Respekt, nicht zu den Top-Shots des Schweizer Eishockeys zählen. Biel- und Ex-SCB-Stürmer Yanick Sablatnig sowie Kloten-Verteidiger Leandro Profico sind die bekanntesten seiner Klienten. Sportchef war Piceci schon einmal: Bis 2024 während fünf Jahren beim Zürcher Traditionsklub EHC Wetzikon (jetzt MyHockey League) – in der 1. Liga, wo er auch menschlich einen guten Eindruck hinterliess.
- Biel: Martin Steinegger (53), seit 2012
- Zug: Reto Kläy (46), seit 2014
- ZSC: Sven Leuenberger (55), seit 2017
- Ambri: Paolo Duca (44), seit 2017
- Servette: Marc Gautschi (42), seit 2020
- Davos: Jan Alston (56), seit 2021
- Ajoie: Julien Vauclair (45), seit Januar 2022
- Lausanne: John Fust (53), seit 2022
- SCL Tigers: Pascal Müller (46), seit 2022
- Fribourg: Gerd Zenhäusern (53), seit März 2024
- Kloten: Ricardo Schödler (36), seit 2024
- Lugano: Janick Steinmann (38), seit März 2025
- SCRJ Lakers: Claudio Cadonau (37), seit Mai 2025
- Bern: Diego Piceci (38), ab 21. Juli 2025
- Biel: Martin Steinegger (53), seit 2012
- Zug: Reto Kläy (46), seit 2014
- ZSC: Sven Leuenberger (55), seit 2017
- Ambri: Paolo Duca (44), seit 2017
- Servette: Marc Gautschi (42), seit 2020
- Davos: Jan Alston (56), seit 2021
- Ajoie: Julien Vauclair (45), seit Januar 2022
- Lausanne: John Fust (53), seit 2022
- SCL Tigers: Pascal Müller (46), seit 2022
- Fribourg: Gerd Zenhäusern (53), seit März 2024
- Kloten: Ricardo Schödler (36), seit 2024
- Lugano: Janick Steinmann (38), seit März 2025
- SCRJ Lakers: Claudio Cadonau (37), seit Mai 2025
- Bern: Diego Piceci (38), ab 21. Juli 2025
An Antrieb dürfte es nicht fehlen, schliesslich hatte er sich schon bei Kloten und den SCRJ Lakers um den Job als Sportchef beworben. Und auch nicht an Demut. Als ehemaliger 3.-Liga-Spieler muss er sich die Anerkennung im Profi-Bereich erst erarbeiten. Er sollte noch formbar sein, was in der Konstellation mit Plüss als Sportdirektor durchaus sinnvoll ist. Die ehemaligen Teamkollegen Ebbett und Bärtschi verrichteten ihren Job nicht nach dem Gusto ihres Vorgesetzten.
Der Sportdirektor hat seinen Einfluss mit der Verpflichtung vergrössert. Gleichzeitig steht er noch mehr in der Verantwortung. Trotz Rang 3 in der Quali kann der SCB mit der letzten Saison nicht zufrieden sein, nachdem man seit dem Titel 2019 keine Playoff-Serie mehr gewonnen hat und erneut im Game 7 des Viertelfinals scheiterte. Ein unhaltbarer Zustand für einen Klub vom Kaliber des SCB.
Zu tun gibt es beim SCB mehr als genug. 16 Verträge laufen nach der kommenden Saison aus, was eine Chance ist, einen Schritt nach vorne zu machen, wenn Transfers gelingen. Piceci kann noch einen siebten Ausländer suchen. Und dann gilt es auch, den eigenwilligen Trainer Jussi Tapola zu moderieren.