Zweimal Edelmetall in der kürzestmöglichen Zeit, Back-to-Back Finalteilnahmen, die Schweiz ist in den Medaillenspielen inzwischen kein Überraschungsgast mehr, sondern eine feste Grösse. Aber schon wieder Silber? Wir haben Silberkater statt Goldrausch. Na und? Lieber Zweiter als Achter. Wieder eine Medaille. Und das mit einem Trainer, den ein erratischer Präsident noch vor Jahresfrist loswerden wollte. Wieder eine Medaille, und das selbst ohne Nationalheiligtum Roman Josi und, seit dem Deutschland-Spiel in der Vorrunde, auch ohne den wichtigsten Mittelstürmer, Nico Hischier. Das Spiel mit breiter Brust wird heute schon von den Turnier-Grünschnäbeln betrieben, man spürt keinerlei Angst mehr vor der Favoritenrolle, selbst in Knockout-Spielen gegen Aussenseiter wie Österreich oder Dänemark wird Angriffslust mit Esprit praktiziert.
Ambühl sorgt für Leichtigkeit
Vor dem Turnier wurde Andres Ambühls Nomination von einigen Kommentatoren tatsächlich infrage gestellt, der 41-Jährige habe seinen Platz im Kader nicht aufgrund von aktuellen Leistungen verdient, sondern allein darum, weil er Ambühl sei. Na und? Einen messbaren Schaden hat Ambühl bei der WM 2025 offensichtlich nicht verursacht, im Gegenteil. Mit seiner Präsenz hat er für Leichtigkeit gesorgt, als die Teamkollegen nach dem Hattrick gegen Ungarn in der Garderobe wie wild auf ihn eingestürmt waren, machte das Filmchen dieser Szene weltweit die Runde. Wunderbar. 20 Weltmeisterschaften. Man hätte sich eher fragen müssen, ob sich bei den Selektionären die Prioritäten verschoben haben, wenn sie Ambühl mit 19 WM-Teilnahmen zu Hause hätten sitzen lassen. Die Nationalmannschaft ist eine Delegation mit der Bestimmung, die sportlichen Interessen und den Charakter der Nation auf der internationalen Bühne zu vertreten. Dazu gehört nun mal auch etwas Folklore, und was würde diesem Gedanken gerechter als ein letzter Auftritt des Bauernsohns aus dem Sertig im Trikot dieser Nati?
Der Edelmetall-Preis wird steigen
Die Spieler aus der National League sind die eigentlichen Gewinner des aktuellen Erfolgs. Wegweisende Kräfte, hoch veranlagte Debütanten ohne Angst, nicht mehr bloss Staffage für die NHL-Vertreter, aber gleichberechtigte Leistungsträger. Unterschiede? Klar. Man erkennt bei Niederreiter, Meier, Siegenthaler, Moser oder Fiala, wo sie im Tagesgeschäft ihr Geld verdienen. Aber die nationale Liga brummt, zwei Champions-League-Siege in Folge sind kein Zufallsprodukt. Das nächste Turnier? Die Olympischen Spiele 2026 im Februar, zum ersten Mal seit 2014 wieder mit der Beteiligung der NHL. Für Edelmetall wird man dann noch tiefer in die Tasche greifen müssen, aber ein schöner Erfolg bei Olympia ist das, was Patrick Fischer in seinem Renomée noch fehlt. Und dann – alle Jahre wieder – steht schon die nächste Weltmeisterschaft vor der Türe, diesmal zu Hause.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Kanada | 7 | 27 | 19 | |
2 | Schweden | 7 | 20 | 18 | |
3 | Finnland | 7 | 12 | 16 | |
4 | Österreich | 7 | 3 | 10 | |
5 | Lettland | 7 | -8 | 9 | |
6 | Slowakei | 7 | -15 | 7 | |
7 | Slowenien | 7 | -20 | 4 | |
8 | Frankreich | 7 | -19 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Schweiz | 7 | 25 | 19 | |
2 | USA | 7 | 20 | 17 | |
3 | Tschechische Republik | 7 | 21 | 17 | |
4 | Dänemark | 7 | 1 | 11 | |
5 | Deutschland | 7 | -2 | 10 | |
6 | Norwegen | 7 | -11 | 4 | |
7 | Ungarn | 7 | -31 | 3 | |
8 | Kasachstan | 7 | -23 | 3 |