Darum gehts
- Kloten-Fans boykottieren Spiel, Langnau-Fans solidarisieren sich
- Fan-Gruppierungen finden durch «Pro Fans» näheren Zugang zueinander
- EHC Kloten reagierte mit strengen Massnahmen nach Fan-Krawallen in Italien
Der Fan-Boykott der Fans «Stehplatz Schluefweg» des EHC Kloten zieht weitere Kreise. So solidarisiert sich der «Sektor 46», eine grosse Fan-Gruppierung der SCL Tigers, mit ihren Zürcher Kollegen und verzichtet ebenfalls darauf, am Samstag am Spiel Kloten gegen SCL Tigers teilzunehmen.
«Nachdem der ‹Stehplatz Schluefweg› öffentlich Stellung zu den repressiven Massnahmen der EHC Kloten Sport AG genommen hat, ist für uns klar: Wir solidarisieren uns mit dem Boykott des ‹Stehplatz Schluefweg› und werden das Spiel ebenfalls nicht besuchen. Die Massnahmen, welche von der EHC Kloten Sport AG gegen ihre eigene Fanszene verhängt wurden, stehen exemplarisch für eine zunehmende Repression gegenüber engagierten und kritischen Fans», schreibt der «Sektor 46» in einer Mitteilung auf der eigenen Homepage.
Näherer Zugang durch «Pro Fans»
Es ist bemerkenswert, dass eine Fan-Gruppierung die Solidarität mit Fans der gegnerischen Mannschaft über die Unterstützung des eigenen Teams stellt. Ein Grund: Seit der Gründung der Fanszenen-Vereinigung «Pro Fans», wo der «Sektor 46» und «Stehplatz Schluefweg» zu den Aktivposten gehören, haben Fan-Gruppierungen seit einigen Jahren einen viel näheren Zugang zueinandergefunden. Zudem geht der «Sektor 46» derzeit auch sehr kritisch mit dem eigenen Verein um, was in der Mitteilung ebenfalls erwähnt wird: «Auch die SCL Tigers AG hat in jüngster Vergangenheit inakzeptable Schritte unternommen, welche wir klar verurteilen.»
Der EHC Kloten reagierte nach Fan-Krawallen bei einem Saison-Vorbereitungsturnier in Bozen (It) mit strengen Massnahmen: erhöhte Kontrollen, Nulltoleranz bei Vermummung und Choreo-Verbot für die ersten Heimspiele. Die Fanszene «Stehplatz Schluefweg» kritisierte diese Kollektivstrafen, stellte inzwischen den aktiven Support in der National League ein und unterstützt nun stattdessen die Spiele der Junioren.
Der Klub betonte derweil, dass man klare Werte habe und gewaltfreie Spiele möchte. Allerdings soll offenbar auch von Vereinsseite nicht alles optimal gelaufen sein. So soll es der EHC Kloten verpasst haben, einen Fanbeauftragten nach Bozen mitzuschicken, was bei Fanreisen dieser Grössenordnung eigentlich üblich wäre.