Darum gehts
- Vorwürfe gegen «Bodywork Center»: Problematische Erfahrungen in Tantra-Ausbildung
- Gruppendruck, fehlende Grenzen und Machtmissbrauch durch den Schulleiter berichtet
- 95 Prozent der Teilnehmenden sind laut Bodywork Center zufrieden
Ehemalige Schülerinnen und Schüler erheben schwere Vorwürfe gegen das Bodywork Center in Zürich. Das berichtet SRF Impact. So ist von problematischen Erfahrungen in ihrer Ausbildung zu Tantramasseuren die Rede. Sie schildern Gruppendruck, fehlende Grenzen und Machtmissbrauch durch den Schulleiter.
Im Einführungskurs etwa hätten intime Übungen in rascher Abfolge stattgefunden: Gruppen-Masturbation am ersten Tag, gegenseitige Genitalberührungen am zweiten und Analberührungen schliesslich am dritten Tag. Die Partnerwahl sei ausgelost worden, was die Schule mit dem «Universum» begründet habe. Viele fühlten sich gerade bei der Einführung überfordert.
Mussten Teilnehmende bei «Analfisting» zuschauen?
Das Bodywork Center betont, Freiwilligkeit sei oberstes Prinzip. Wer nicht mitmachen wolle, könne jederzeit aussteigen. Teilnehmende berichten jedoch, ein Nein sei kaum akzeptiert worden. Besonders belastend war laut einer Absolventin der Druck, bei angekündigten «Analfisting»-Übungen auch dann im Raum zu bleiben, wenn man selber nicht mitmachen wollte. Der Schulleiter bestreitet, dass Fisting Teil des Kurses sei.
Ehemalige Schülerinnen, die früher Opfer sexueller Übergriffe wurden, berichten zudem, sie seien in gewissen Kursen retraumatisiert worden. Fachleute wie Brigitte Kämpf von der Frauenberatung sexuelle Gewalt warnen im Bericht vor Retraumatisierungen in solchen Kontexten.
«95 Prozent der Teilnehmenden sind zufrieden»
Der Religionswissenschaftler Rafael Walthert erkennt bei der Institution gar sektenähnliche Strukturen: eine charismatische Führungsfigur, klare Hierarchien und Abgrenzung nach aussen. Auch Prüfungen, bei denen Teilnehmende den Schulleiter oder dessen Partnerin massieren mussten, ohne externe Kontrolle, werden kritisiert.
Das Bodywork Center weist die Vorwürfe zurück. Es verweist auf klare ethische Standards und betont, dass 95 Prozent der Teilnehmenden zufrieden seien. Gleichwohl gesteht die Leitung ein, in der Vergangenheit Fehler im Umgang mit Nähe, Rollen und Macht gemacht zu haben.