Darum gehts
- Protest gegen steigende Mieten und Luxussanierungen startet Samstag in Zürich
- Demonstration ohne Bewilligung, kreative Plakate und bunte Fahnen geplant
- Frühjahrsveranstaltung im April zählte rund 6000 Teilnehmer
Am Samstag um 14 Uhr startet auf dem Röntgenplatz in Zürich die nächste «Wo-Wo-Wohnige!»-Demo. Ziel: Auf die steigenden Mieten, Luxussanierungen und Verdrängung aufmerksam machen – diesmal bewusst ohne Bewilligung. «Abrissbirnen und Luxussanierungen fragen uns ja auch nicht, ob wir das wollen», schreiben die Organisatoren in ihrem Aufruf. Kreative Plakate, Trompeten und bunte Fahnen sollen die Botschaft sichtbar machen, dabei wird bewusst keine Konfrontation gesucht. Familien, Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und Velofahrende sind willkommen.
Die Demonstration ist der Höhepunkt einer Reihe von Aktionstagen, bei denen in Zürich rund um die Wohnungsfrage Rundgänge, Diskussionen, Vorträge und Filmvorführungen stattfanden. Mit der Demo wollen die Organisatoren zeigen: Die Wohnungsnot bleibt ein zentrales Thema. «Zusammen sind wir viele! Zusammen sind wir stark!», heisst es in ihrem Aufruf.
«Die aktuelle Demo ist nicht mit uns abgestimmt»
Die Demo unterscheidet sich deutlich von der Frühjahrsveranstaltung im April. Damals nahmen rund 6000 Menschen teil, unterstützt von Mieterinnen- und Mieterverband, linken Parteien und Vereinen. Walter Angst, Mediensprecher des Mieterinnen- und Mieterverbandes, betont gegenüber Tsüri.ch: «Die Frühjahrsdemo hatte eine klare Trägerschaft und gemeinsame Organisation. Die aktuelle Demo ist nicht mit uns abgestimmt.» Angst warnt vor Verwechslungen und fordert transparente Kommunikation.
Politisch sorgt die Demo bereits für Schlagzeilen: Am Freitag stürmten vermummte Antifa-Mitglieder das Büro des Hauseigentümerverbands (HEV) in Zürich-Wollishofen. Konfettibomben platzten, Bauschaum wurde versprüht, Flyer an den Scheiben angebracht – ein Video wurde auf Instagram veröffentlicht. FDP-Gemeinderat Michael Schmid, auch im HEV-Vorstand, spricht von einem «absolut schockierenden Angriff» und dem «gewaltsamen Drehbuch der extremen Linken». Die Stadtpolizei bestätigte, dass Ermittlungen laufen.
Laut, bunt und kreativ
Die HEV-Mitarbeiter kamen mit leichten Schäden davon, planen aber künftig Überwachungskameras und eine Gegensprechanlage. Die Zürcher Politik beobachtet die Situation mit Nervosität, auch angesichts jüngster Ausschreitungen bei anderen Demonstrationen in der Schweiz.
Für die Organisatoren der Wohndemo steht jedoch fest: Es geht um Sichtbarkeit, Solidarität und ein grundlegendes Recht auf Demonstrationen. Laut, bunt und kreativ – auf den Strassen Zürichs soll die Wohnungsnot sichtbar gemacht werden.