Darum gehts
- Schweizer Molekularbiologe Charles Weissmann im Alter von 94 Jahren verstorben
- Weissmann klonte als Erster Interferon und forschte an Prionen
- Er baute das Institut für Molekularbiologie an der Universität Zürich auf
Der Schweizer Molekularbiologe Charles Weissmann ist in der Nacht auf Freitag im Alter von 94 Jahren verstorben. Das berichten das jüdische Wochenmagazin «Tachles» und die Nachrichtenagentur keystone-SDA übereinstimmend.
Weissmann gehörte zu den prägenden Figuren der modernen Molekularbiologie. Der Forscher klonte als Erster das sogenannte Interferon, ein Protein, das heute zur Behandlung von bestimmten Krebsarten und Hepatitis B verwendet wird. Beim Klonprozess wird das menschliche Interferon-Gen isoliert und in das Erbgut des Bakteriums Escherichia coli eingebracht, wodurch grosse Mengen Interferon erzeugt werden können.
Daran forschte Charles Weissmann
Weiter befasste sich Weissmann mit Prionen. Auf die fehlgeformten Proteine stiessen Wissenschaftler erstmals in den 1980er-Jahren. Damals im Zusammenhang mit dem Rinderwahnsinn BSE.
Weissmann lieferte den ersten Beweis dafür, dass die Prionen für die Erkrankung verantwortlich sein könnten. Er bewies auch, dass ein körpereigenes Eiweiss die Krankheit auslöst.
Geboren in Budapest
Weissmann wurde immer wieder als Anwärter für den Nobelpreis gehandelt. Den Preis erhielt er allerdings nie.
Weissmann kam im Jahr 1931 in Budapest zur Welt, wuchs in Zürich und Rio de Janeiro auf. An der Universität Zürich baute er das Institut für Molekularbiologie auf.