Darum gehts
- Neue Haar-Creme gegen Haarausfall zeigt vielversprechende Ergebnisse in Studien
- Wirkstoff Clascoterone ursprünglich als Aknecreme entwickelt, nun gegen Haarausfall getestet
- Cosmo Pharmaceuticals Aktienkurs stieg um 42 Prozent nach Bekanntgabe der Studienergebnisse
Donald Trump (79) ist der wohl bekannteste Vorkämpfer gegen Haarausfall. Der US-Präsident setzt auf Propecia mit dem Wirkstoff Finasterid – das bekannteste Medikament im Kampf gegen die Männer-Glatze. Auch die deutsche Schauspieler-Legende Uwe Ochsenknecht (69) vertraut seit 1999 auf das vielzitierte «Wundermittel», das aber auch immer wieder wegen Nebenwirkungen wie Depression oder Erektionsstörungen in der Kritik steht.
Neben Finasterid gibts aktuell auch noch den Wirkstoff Minoxidil, der die Durchblutung der Kopfhaut anregen soll und ebenfalls nachweisbar positive Resultate hervorgerufen hat – allerdings nicht gleich zuverlässig wie das tägliche Tablettli Propecia. Nach vielen Jahren der Forschung sorgt nun plötzlich ein neues angebliches Wundermittel gegen Haarausfall bei Männern für Furore – zumindest an der Börse.
Neue Haar-Creme überzeugt
Der Aktienkurs der irischen Pharmafirma Cosmo Pharmaceuticals, die an der Schweizer Börse SIX kotiert ist, schoss in den letzten Tagen durch die Decke. Am Freitagnachmittag stand ein Wochenplus von 42 Prozent zu Buche. Treiber der Euphorie waren Resultate aus zwei Phase-3-Studien zum neuen Wirkstoff Clascoterone. Eine Creme, die den erblich bedingten Haarausfall bei Männern nicht nur stoppen, sondern die Haare gar wieder spriessen lassen soll.
Laut Studienergebnissen mit über 1400 Teilnehmern in den USA und Europa führte die Haar-Creme zu «signifikanten und klinisch relevanten Verbesserungen des Haarwuchses». Konkret: Die Forscher beobachteten eine 168- bis 539-prozentige Zunahme der Haare im Vergleich zur Placebo-Creme. Erste Fachleute äussern sich in den Medien bereits begeistert. Maria Hordinsky, Dermatologin von der University of Minnesota, spricht von Daten, welche «die Behandlung von Haarausfall weltweit neu definieren könnten». Cosmo selbst bezeichnet Clascoterone als «erste echte Innovation» seit über 30 Jahren.
Zufällig entdeckt – bis 2027 auf dem Markt?
Allerdings: Der Wirkstoff ist nicht völlig neu. Als Aknecreme Winlevi wurde er 2020 bereits in den USA zugelassen und seither bereits über 1,4 Millionen Mal verschrieben. Damit hat Clascoterone eine Gemeinsamkeit mit Propecia: Denn auch Finasterid wurde ursprünglich für ein völlig anderes Leiden entwickelt – zur Behandlung einer vergrösserten Prostata. Erst später bemerkten Ärzte zufällig, dass den Patienten plötzlich weniger Haare ausfielen.
Der entscheidende Vorteil von Clascoterone: Die Creme wirkt, ohne in den Blutkreislauf zu gelangen – und könnte damit jene Nebenwirkungen umgehen, die Finasterid seit Jahren in der Kritik stehenlassen. Bewiesen ist das zwar noch nicht, doch die Hoffnung ist riesig.
Jetzt muss Cosmo die finalen Studiendaten abwarten, bevor 2026 ein Zulassungsgesuch eingereicht werden kann. Kommt alles gut, könnte die neue Haar-Creme 2027 im Regal stehen – und ein Milliardenmarkt plötzlich neu aufgemischt werden.