Nur noch ab Sekundarstufe
Nächster Kanton verbannt das Frühfranzösisch

Der Kanton Schwyz plant, den Französischunterricht auf die Sekundarstufe zu verschieben. Der Erziehungsrat folgt damit dem Wunsch von 75 Prozent der befragten Schulen und Verbände – trotz möglicher Konflikte mit Bundesvorgaben.
Publiziert: 10:15 Uhr
|
Aktualisiert: 11:15 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Im Kanton Schwyz sollen Schülerinnen und Schüler erst ab der Sekundarstufe Französisch lernen. Das hat der kantonale Erziehungsrat entschieden. (Archivbild)
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Schwyz verschiebt Französischunterricht auf Sekundarstufe 1, trotz Lehrplanabweichung
  • Erziehungsrat widersetzt sich Bundesratsplänen zur Einführung auf Primarstufe
  • 75 Prozent befürworten Verschiebung, Umsetzung bis Sommer 2026 geplant
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
KEYSTONE-SDA_Quadrat_pos.jpg
Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Im Kanton Schwyz sollen die Schülerinnen und Schüler erst auf der Sekundarstufe 1 Französisch lernen. Der Erziehungsrat hat diese Stossrichtung bekräftigt und das Bildungsdepartement mit der Umsetzung beauftragt, wie die Schwyzer Staatskanzlei am Montag mitteilte.

Der Schwyzer Erziehungsrat hatte sich im Vorfeld bei Schulleitungen, Schulräten und Verbänden mit einer Umfrage zum Französischunterricht umgehört. Dabei hätten sich in einer Umfrage rund 75 Prozent dafür ausgesprochen, Französisch erst auf der Sekundarstufe 1 zu unterrichten, hiess es im Communiqué.

Schwyz will sich gegen Bundesratsdiktat wehren

Der Erziehungsrat folgt dieser Haltung und will auf zusätzliche Französischlektionen in der Sekundarstufe 1 verzichten, hiess es. Eine Mehrheit der Befragten sehe darin keine Nachteile für die Schwyzer Schülerinnen und Schüler, auch wenn die Lehrplanziele gemäss Lehrplan 21 damit nicht vollständig erreicht werden können. Das sei «unproblematisch», so die Staatskanzlei.

Der Bundesrat plant bekanntlich, das Sprachengesetz zu überarbeiten, um alle Kantone zur Vermittlung einer zweiten Landessprache bereits auf Primarstufe zu verpflichten. Der Erziehungsrat will sich in der Vernehmlassung dagegen aussprechen und die Verschiebung auf die Sekundarstufe 1 beibehalten, wie dem Communiqué zu entnehmen ist.

Bereits der vierte Kanton

Parallel dazu will der Erziehungsrat auf den Mangel an qualifizierten Lehrpersonen reagieren. Eine neu eingesetzte Projektgruppe soll Lösungen für die Personalrekrutierung auf der Sekundarstufe 1 erarbeiten und bis Sommer 2026 Vorschläge präsentieren. Dabei, so der Kanton, soll die Unterrichtsqualität weiterhin sichergestellt bleiben.

In den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Zürich und St. Gallen entschieden die Kantonsparlamente dieses Jahr, den Französischunterricht auf die Sekundarstufe zu verschieben. In weiteren Kantonen, etwa Thurgau oder Glarus, sind Vorstösse hängig.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen