Fall von Identitätsmissbrauch
Frau in Luzern wegen Schwarzfahrens gebüsst – doch sie war gar nicht da!

Eine Frau aus Davos erhält fälschlicherweise eine Busse für Schwarzfahren in Luzern, obwohl sie nachweislich nicht dort war. Wie kann eine Unbekannte mit fremder Identität im Bus davonkommen? Und warum landen am Ende alle sensiblen Daten bei der falschen Person?
Kommentieren
Eine Davoserin erhielt eine fälschliche Busse wegen Schwarzfahrens in Luzern.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Davoserin erhält fälschliche Busse für Schwarzfahren in Luzern
  • Unbekannte gab sich als Betroffene aus, persönliche Daten wurden preisgegeben
  • VBL sprechen von Einzelfall, Busse über 100 Franken wurde storniert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Daniel_Macher_Journalist Newsteam_Blick.ch_2-Bearbeitet.jpg
Daniel MacherRedaktor News

Eine Davoserin erlebt einen Alptraum mit dem öffentlichen Verkehr: Die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) schicken ihr eine Busse über 100 Franken wegen Schwarzfahrens. Problem nur: Die Frau war am angeblichen Tattag gar nicht in Luzern.

Laut VBL soll sie am 25. Juni 2025 ohne Ticket unterwegs gewesen sein. Doch die Bündnerin kann belegen, dass sie an diesem Tag in Davos gearbeitet und abends an einem Mitarbeiterevent teilgenommen hat, wie SRF berichtet. Für sie ist klar: Eine Unbekannte muss sich als sie ausgegeben haben.

Als sie bei den VBL interveniert, heisst es zunächst, ein Fehler sei ausgeschlossen. Die Identifikation erfolge über den Swisspass und das hinterlegte Foto. Trotzdem muss die Frau ihre Unschuld beweisen – mithilfe ihres Arbeitgebers gelingt ihr das schliesslich. Die Busse wird storniert.

Verkehrsbetriebe sprechen von «absolutem Einzelfall»

Der eigentliche Schock folgt aber erst danach: Mit dem Original-Bussenbeleg erhält die Davoserin ein Dokument, auf dem sämtliche ihrer persönlichen Daten stehen – Name, Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum und sogar ihre E-Mail-Adresse. Genau diese Informationen hat nun auch die mutmassliche Schwarzfahrerin.

«Wenn diese Frau wieder etwas anstellt, kann sie sich problemlos als mich ausgeben», sagt die Betroffene besorgt. Wer die Unbekannte ist und wie sie an die Daten kam, können die VBL nicht mehr rekonstruieren.

Die Verkehrsbetriebe entschuldigen sich und sprechen von einem «absoluten Einzelfall». Die Branchenorganisation Alliance Swisspass sieht keinen Handlungsbedarf. Für die Davoserin ist klar: Die Kontrollsysteme im ÖV sind veraltet – und öffnen Identitätsmissbrauch Tür und Tor.

Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen