Darum gehts
- Regen im Sommer: Herausforderung für manche, Segen für andere
- Indoor-Erlebnisbäder profitieren, während Outdoor-Aktivitäten leiden
- Säntispark verzeichnet Besucherrekord mit Zahlen wie Ende Dezember
Wochenlang ächzte die Schweiz unter einer Hitzewelle im Juni, bevor der Juli mit Regen und Temperaturen wie im Frühherbst zuschlug. Der Sommer in der Schweiz zeigt sich heuer von seiner launischen Seite. Was Herrn und Frau Schweizer aufs Gemüt schlägt, ist unter anderem ein Segen für die Natur. Während die einen also von den kühlen Temperaturen profitieren, haben es andere unter den aktuellen Wetterverhältnissen eher schwer.
Blick besucht Gewinner und Verlierer der sommerlichen Regenwochen.
Der Gewinner: Erlebnisbad Säntispark – Besucherrekord fast geknackt!
Zu den Profiteuren des wenig sommerlichen Hudelwetters gehören Indoor-Erlebnisbäder wie der Säntispark in Abtwil SG. «Der vergangene Montag war sogar fast der Rekordtag in diesem Jahr», erzählt der Leiter des Freizeitzentrums Säntispark Michael Selb (44) sichtlich stolz, «und das mitten im Sommer.»
Aktuell verzeichne man Besucherzahlen wie Ende Dezember, der absoluten Hochsaison im St. Galler Wassertempel. Besonders der Vergleich zum trockenen und heissen Vormonat falle auf: «Im Juni war hier deutlich weniger los. Wir veröffentlichen zwar keine Tageszahlen, aber der Unterschied ist enorm.»
Die Besucherzahlen brächten zwar Herausforderungen mit sich, man sei aber für alles gerüstet. «In so einer Zeit können wir auf unsere Teilzeitmitarbeiter zurückgreifen», sagt Selb, «unsere Mitarbeiter wissen natürlich, dass es im Säntispark schnell gehen kann, und stehen bei grösseren Anstürmen bereit.»
Auch die Durchmischung der Gäste sei aktuell anders als üblich: «Wir haben viele sehr treue Stammgäste. Zusätzlich beobachten wir, dass aktuell immer mehr Menschen aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland zu uns kommen. Viele davon sind Familien.» Auch das vergünstigte Sommerabo ist mittlerweile heiss begehrt, die Verkäufe hätten in den letzten Tagen nochmals merklich angezogen.
Der Verlierer: Seilpark Discower – 30 Prozent weniger Besucher
Umgekehrt sieht es bei Aaron Britschgi (52), dem Leiter des Seilparks Discower in Melchsee-Frutt OW, aus. Im Vergleich zum Juli des Vorjahrs waren die Einnahmen deutlich tiefer – rund ein Drittel. Die Regentage selbst seien nicht das eigentliche Problem. «Bei Dauerregen bleibt der Seilpark zu», das sei normal, damit könne man planen. Es schmerze zwar finanziell, auch wenn es sich über das komplette Jahr verteilt häufig ausgleichen würde.
Schwieriger seien eher die Tage, an denen es trocken sei, aber die Wetter-App Regen anzeige: «Dann bleiben viele Gäste weg, obwohl der Park problemlos zu absolvieren wäre.» Das schmerze mehr als ein richtiger Regentag, wo man ohnehin schliessen müsse, so Britschgi.
Für den Erfolg des Seilparks seien die Spätsommermonate ganz klar am wichtigsten: «Wenn in dieser Zeit das Wetter nicht mitspielt, ist die ganze Saison gefährdet.» Glücklicherweise habe sich der Juni in diesem Jahr von seiner besten Seite gezeigt: «Wir hatten wunderschönes Wetter an den Wochenenden und viele Schulreisen unter der Woche. Der Juli begann eigentlich gut, die letzten zwei, drei Wochen waren aber sehr schwierig.»
Der Optimist: Beach Club Soluna – das Wetter gibt die Arbeit vor
Das Problem auf den Punkt bringt Gastronom und Partyveranstalter Jacob Schümperli (23), Betreiber des Beach Club Soluna und des Restaurants Haus am Fluss in Zürich: «Jeder, der Outdoor-Events anbietet, geht ein Risiko ein. Das gehört einfach dazu. Alle kämpfen im Moment mit dem gleichen Wetter – es ist für niemanden einfach.»
Aus der Ruhe lässt auch er sich angesichts des verregneten Hochsommers nicht bringen: «Dann machen wir halt etwas weniger Umsatz. Aber wir bleiben optimistisch und holen raus, was geht.» Zudem verfüge man glücklicherweise auch über einen Innenbereich, wobei dieser die Ausfälle nicht kompensieren kann.
«Es ist halt jedes Jahr anders», sagt Schümperli, «Letztes Jahr hatten wir einen miesen Sommerstart, diesmal eher ein schwaches Ende.» Solange der «Vibe» bei den Gästen jedoch stimme, sei alles gut.