Video zeigt chaotische Szenen nach der Entgleisung
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Lissabon unter Schock:Video zeigt chaotische Szenen nach der Entgleisung

Tödliches Standseilbahn-Unglück in Lissabon
Kann das auch in der Schweiz passieren?

Nach dem tragischen Standseilbahn-Unglück in Lissabon stellt sich die Frage nach der Sicherheit in der Schweiz. Experte Reto Canale erklärt gegenüber Blick, wo der Unterschied zur Bahn in Portugal liegt, und warum wir uns keine Sorgen machen müssen.
Publiziert: 09:51 Uhr
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Aktualisiert: 10:13 Uhr
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Rund 54 aktive Standseilbahnen gibt es in der Schweiz.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Standseilbahnen in der Schweiz gelten als sehr sicher
  • Strenge Vorgaben und regelmässige Kontrollen gewährleisten hohe Sicherheitsstandards
  • 2018 gab es bei rund 1800 Anlagen nur 5 Unfälle
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel MacherRedaktor News

Nach dem tragischen Standseilbahn-Unglück in Lissabon am Mittwoch mit 16 Toten und 21 Verletzten stellt sich die Frage, ob so etwas auch hier in der Schweiz passieren kann. Immerhin gibt es aktuell rund 54 aktive Standseilbahnen – von historischen Stadtbahnen wie der Polybahn in Zürich und der Marzilibahn in Bern bis hin zu modernen Touristenmagneten wie der spektakulär steilen Stoosbahn.

Standseilbahnen, auch Funiculars genannt, unterscheiden sich von Luftseilbahnen, da ihre Wagen auf Schienen fahren und von Seilen gezogen werden. Insgesamt zählt die Schweiz über 2400 Seilbahnanlagen, darunter Pendelbahnen, Sessellifte und Schlepplifte. Viele dieser Bahnen sind nicht nur wichtige Verkehrsmittel, sondern auch touristische Attraktionen.

Wie sicher sind die Bahnen in der Schweiz?

Noch ist unklar, was der Grund für die Tragödie in Lissabon war. Die Untersuchungen laufen. Der Seilbahnexperte Reto Canale (70) geht von zwei möglichen Ursachen aus. Mehr dazu erfährst du hier. Doch wie sieht es mit den Bahnen hierzulande aus?

Canale gibt Entwarnung: «Die Chance, dass es in der Schweiz zu einem ähnlichen Vorfall kommt, ist sehr gering und kann nahezu ausgeschlossen werden.» Der Grund, warum sich der Seilbahnexperte so sicher ist: Die Bahnen in der Schweiz sind immer mit einem zweiten Sicherheitssystem ausgestattet. «Wenn die Zugkraft des Seiles plötzlich nachlassen sollte, würde sofort ein automatisches Bremssystem greifen», erklärt der Experte gegenüber Blick. Ein Restrisiko sei aber, wie immer, nicht auszuschliessen.

Strenge Vorgaben und regelmässige Kontrollen

Standseilbahnen gehören in der Schweiz zu den sichersten Verkehrsmitteln. Im Vergleich zum Auto oder anderen Verkehrsträgern ist das Unfallrisiko minimal. Laut Bundesamt für Statistik gab es 2018 bei rund 1800 Anlagen nur fünf Unfälle – ohne Todesfälle. Zwischen 2010 und 2020 wurden insgesamt 272 Personenschäden registriert, darunter 14 Todesfälle, wobei die meisten Vorfälle nicht technische, sondern menschliche Ursachen hatten: Unachtsamkeit beim Ein- und Aussteigen oder Bedienungsfehler.

Die Sicherheit wird durch strenge Vorgaben und regelmässige Kontrollen gewährleistet. Jährliche Inspektionen durch das Bundesamt für Verkehr prüfen Technik, Organisation und Betrieb. Seile werden visuell und magnetinduktiv auf Schäden untersucht. Zudem verfügen Standseilbahnen über mehrfach redundante Bremssysteme, darunter elektrische, hydraulische und Fangbremsen. Dank dieser Massnahmen sind technische Versagen extrem selten – das macht Standseilbahnen nicht nur effizient, sondern auch besonders verlässlich.

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