Darum gehts
- Insekten können gefährlich werden, wie ein Angriff Asiatischer Hornissen bei Genf kürzlich zeigte
- Eichenprozessionsspinner, Ölkäfer und Stechmücken gehören zu den riskanten Arten
- 18 verschiedene Ölkäferarten leben in der Schweiz und sind hochtoxisch
Im Sommer zieht es uns nach draussen. Doch gerade im Freien, im Gras oder nahe von Gebüschen gilt es, aufzupassen – denn hier tummeln sich viele Insekten, und einige davon können ziemlich unangenehm werden.
Das erlebte zuletzt auch ein 62-jähriger Mann in Vernier GE, als er am Dienstag vergangener Woche während der Gartenarbeit von einem Schwarm invasiver Asiatischer Hornissen angegriffen wurde. «20 Minuten» berichtete zuerst über den Vorfall. Der Mann habe versehentlich das Nest der Hornissen zerstört.
Innert weniger Sekunden waren die Hornissen über ihm und griffen an. Ganze achtmal hätten sie zugestochen, so der Mann zu «20 Minuten». Wenige Minuten nach der Attacke wurde er bewusstlos. Erst der später kontaktierte Notdienst konnte mit intravenös verabreichtem Antihistaminikum und Cortison den Zustand stabilisieren.
Es gibt aber noch andere Krabbeltiere, die für den Menschen zum Risiko werden können.
Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner ist ein unauffälliger grauer Falter, doch im Raupenstadium hat es das Insekt in sich. Die feinen Härchen der Raupen enthalten ein Nesselgift. Das löst bei Kontakt Haut- und Augenreizungen und Atembeschwerden aus, die tagelang oder sogar wochenlang anhalten und sich zu Entzündungen auswachsen können.
Sehr fies: Die Härchen sind mit Widerhaken ausgestattet und damit besonders hartnäckig. Zudem muss man die Raupen nicht einmal direkt berühren, um in Kontakt mit dem Nesselgift zu kommen. Denn die feinen Härchen brechen leicht ab und können vom Wind verteilt werden. Und bleiben auch jahrelang abgelagert in der Umwelt giftig.
Ölkäfer
Schon in kleinen Mengen ist das Gift des Ölkäfers – Cantharidin – hochtoxisch. Und das findet sich in den kleinen, öligen Tröpfchen, die die Insekten bei Bedrohungen an ihren Kniegelenken absondern. Schon in der Antike wurde das Ölkäfer-Gift für Morde oder Hinrichtungen eingesetzt.
In der Schweiz leben 18 verschiedene Ölkäferarten. Wohl fühlen sich die Insekten in Wohnsiedlungen, auf Rasenflächen, auf Streuobstwiesen, an Auen und Waldrändern. Berührt man einen der hochgiftigen Käfer, gilt: sofort Händewaschen und am besten die betroffenen Stellen kühlen. Berührungen können Reizungen, Schwellungen und Blasenbildungen auslösen. Wird das Insekt verschluckt, ist umgehend der Giftnotruf zu wählen.
Stechmücken
Sie ist klein und stört uns nachts beim Einschlafen mit ihrem hellen Sirren. Die Tiere sind nicht nur lästig, einige Arten aus der Mücken-Familie zählen auch zu den tödlicheren Tieren auf der Welt. Denn bestimmte Mückenarten übertragen gefährliche Krankheiten, darunter Malaria, Dengue-Fieber sowie das West-Nil- und das Zika-Virus. In der Schweiz verbreitet sich etwa zunehmend die Asiatische Tigermücke, die die Viruserkrankung Chikungunya und andere Viren überträgt.
Insbesondere in Basel und im Tessin ist die Asiatische Tigermücke verbreitet und in den warmen Monaten von Mai bis Oktober aktiv. Aktuell ist noch kein Chikungunya-Impfstoff in der Schweiz zugelassen, während das Risiko für lokale Erkrankungen durch die Ausbreitung der Mücken zunimmt.
Kriebelmücken
Anders als typische Stechmücken stechen Kriebelmücken nicht, sondern beissen eine kleine Wunde in die Haut. Nach dem Biss sondern sie einen Eiweisscocktail ab, der die Bissstelle betäubt und die Blutgerinnung hemmt. Dadurch kann die Kriebelmücke Blut und Lymphe von ihrem Opfer abschlürfen.
Auf den Biss folgt heftiger und anhaltender Juckreiz. Die Bissstelle entwickelt sich bald zu einer geröteten Schwellung oder sogar zu Blutergüssen. Unter Umständen kann das starke Jucken wochenlang anhalten. In extremen Fällen löst der Biss der Kriebelmücke schwere allergische Reaktionen aus. Durch die offenen Wunden können zudem Erreger über das Kratzen eindringen, die in seltenen Fällen auch zu Blutvergiftungen führen.
Nosferatu-Spinne
Unter den weltweit rund tausend Spinnenarten – zwar keine Insekten, aber sogenannte Gliederfüssler – gibt es auch einige, die den Menschen beissen und ihm sogar gefährlich werden können. Wie die Nosferatu-Spinne. Wegen der Globalisierung und der Erderwärmung hat sich die Spinnenart, die eigentlich in Nordafrika und dem Mittelmeerraum lebt, in den letzten Jahren in der Schweiz zunehmend verbreitet.
Der Biss ähnelt dem einer Wespe, bleibt in der Regel auch harmlos. Deutlich unangenehmer wird es bei der ebenfalls einwandernden Falschen Schwarzen Witwe. Diese ist vor allem im Tessin anzutreffen. Ein Biss der rund zwei Millimeter kleinen Spinne kann sogar wochenlang für starke Schmerzen sorgen.