WHO warnt vor globaler Epidemie
Chikungunya-Virus gefährdet Milliarden Menschen

Die WHO warnt vor einer weltweiten Chikungunya-Epidemie. Weltweit sind 5,6 Milliarden Menschen in 119 Ländern gefährdet. Die WHO ruft Länder zur frühzeitigen Vorbereitung auf. Auch in der Schweiz nimmt das Erkrankungsrisiko zu.
Publiziert: 01:20 Uhr
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Aktualisiert: vor 1 Minute
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Die asiatische Tigermücke, die auch in der Schweiz zunehmend verbreitet ist, kann das Chikungunya-Virus übertragen.
Foto: imago/blickwinkel

Darum gehts

  • WHO warnt vor weltweiter Chikungunya-Epidemie. Die Krankheit wurde in 119 Ländern nachgewiesen
  • Chikungunya verursacht hohes Fieber und starke Gelenkschmerzen über Wochen bis Monate
  • 5,6 Milliarden Menschen sind durch die Viruserkrankung gefährdet
  • Infektionen auch in Europa gemeldet, Dutzende importierte Fälle in der Schweiz
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer weltweiten Epidemie der von Mücken übertragenen Viruserkrankung Chikungunya gewarnt. Die Krankheit sei bereits in 119 Ländern nachgewiesen worden, «wodurch 5,6 Milliarden Menschen gefährdet sind», sagte WHO-Sprecherin Diana Rojas Alvarez am Dienstag vor Journalisten in Genf. «Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit die Länder sich rechtzeitig vorbereiten.»

Chikungunya ist eine durch Stechmücken übertragene Virusinfektion, die in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet ist. Die Erkrankung verursacht hohes Fieber und starke Gelenkschmerzen, die bei vielen Betroffenen über Wochen bis Monate anhalten können. Schwere Verläufe sind selten, treten jedoch insbesondere bei älteren oder schwer vorerkrankten Menschen auf.

Tausende Todesopfer befürchtet

Laut Rojas Alvarez beträgt die Sterblichkeitsrate weniger als ein Prozent, doch «bei Millionen von Fällen kann dieses eine Prozent Tausende von Todesfällen bedeuten».

2004 und 2005 war es bereits zu einer grossen Epidemie in Inselstaaten des Indischen Ozeans gekommen, bei der rund eine halbe Million Menschen erkrankte. «Heute beobachtet die WHO das gleiche Muster», erklärte die WHO-Sprecherin. Das Virus breite sich im Indischen Ozean aus, aber auch in Madagaskar, Somalia und Kenia sowie in Südasien.

Fälle auch in der Schweiz

Auch in Europa wurden importierte Fälle gemeldet, die mit dem Ausbruch auf den Inseln im Indischen Ozean in Verbindung stehen. «Da diese Übertragungsmuster bereits beim Ausbruch ab 2004 zu beobachten waren, fordert die WHO dringend Massnahmen, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern», sagte Rojas Alvarez.

Zuletzt berichtete das Robert-Koch-Institut von einem Chikungunya-Fall in Frankreich nahe der deutsch-französischen Grenze, wo ein Mensch in Lipsheim bei Strassburg, rund 100 Kilometer von Basel entfernt, offenbar durch den Stich einer infizierten Mücke direkt infiziert wurde, also die Erkrankung nicht von einer Reise mitbrachte.

In der Schweiz gab es im Jahr 2025 bisher 30 importierte Chikungunya-Fälle bei Reiserückkehrenden, also Personen, die sich im Ausland angesteckt haben. Diese Zahl ist mehr als doppelt so hoch wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Allerdings wurden bisher keine offiziell bestätigten lokalen, sogenannte autochtone Übertragungen in der Schweiz gemeldet.

Erkrankungsrisiko nimmt zu

Die asiatische Tigermücke, die Chikungunya und andere Viren übertragen kann, ist in der Schweiz insbesondere in Basel und im Tessin zunehmend verbreitet und aktiv in den warmen Monaten von Mai bis Oktober. Experten warnen, dass ähnlich wie in angrenzenden Regionen Frankreichs auch in der Schweiz zukünftig vereinzelte lokale Fälle möglich sind.

Das Bundesamt für Gesundheit und das Swiss Tropical and Public Health Institut (Swiss TPH) beobachten die Ausbreitung der Mücken und rufen zu verstärkten Mückenschutz- und Bekämpfungsmassnahmen auf, um eine lokale Verbreitung möglichst zu verhindern.

Es gibt aktuell keine Zulassung eines Chikungunya-Impfstoffs in der Schweiz, während das Risiko für lokale Erkrankungen durch das Vorhandensein der Tigermücke zunimmt.

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