Drei Filialen an einem Tag überfallen
Darum gehen Räuber am liebsten zu Volg

Immer wieder machen Räuber im Volg leichte Beute. Hotspot ist der Thurgau und angrenzende Kantone. Am Samstag waren gleich drei Filialen betroffen – gibt es Verbindungen?
Publiziert: 24.04.2023 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 09:13 Uhr
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Sandro ZulianReporter News

Immer wieder werden Volg-Filialen überfallen. Am Samstag schlugen die Verbrecher gleich dreimal zu!

Samstagmorgen, 22. April 2023. Tatort: Neukirch TG. Tatzeit: 6.30 Uhr. Ein unbekannter maskierter Mann betritt am frühen Morgen eine Volg-Filiale. Er bedroht eine Angestellte mit einem Messer und will Bargeld. Kaum hat er die Scheine, ergreift er die Flucht.

Samstagmorgen, 22. April 2023. Tatort: Altikon ZH, direkt an der Grenze zum Thurgau. Tatzeit: 11.20 Uhr. Ein unbekannter maskierter Mann betritt den Volg. Er bedroht eine Verkäuferin und verlangt Bargeld.

Ein unbekannter Täter hat am Samstagnachmittag die Volg-Filiale in Pfyn überfallen. Verletzt wurde niemand, die Kantonspolizei Thurgau sucht Zeugen. Bildlegende: Der Unbekannte bedrohte die Angestellte mit einem Messer. (Bild: Kapo TG)
Foto: Kapo Thurgau
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Samstagnachmittag, 22. April 2023. Tatort: Pfyn TG. Tatzeit: 13.20 Uhr. Ein unbekannter maskierter Mann betritt die Volg-Filiale. Er bedroht eine Mitarbeiterin mit einem Messer und will Bargeld. Nach Erhalt ergreift er die Flucht.

Polizei arbeitet mit Spezialisten an der Problematik

Die Kantonspolizeien Thurgau und Zürich arbeiten mit Hochdruck an der Klärung der Straftaten. Sie können zwar nicht bestätigen, dass es sich in allen Fällen um denselben Mann handelt, gehen allerdings auch dieser Möglichkeit nach.

Der Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau, Daniel Meili, sagt gegenüber Blick: «Die Kantonspolizei Thurgau arbeitet abteilungsübergreifend mit verschiedenen Spezialistinnen und Spezialisten an diesem Thema. Selbstverständlich sind auch die Front-Kräfte sensibilisiert und zeigen vermehrt Präsenz.» Ebenso sei man in regem Austausch mit den Kollegen aus dem Kanton Zürich.

Sieben Überfälle auf Thurgauer Filialen in den vergangenen 365 Tagen

Nebst Pfyn und Neukirch gab es im vergangenen Jahr fünf weitere Überfälle auf Thurgauer Volg-Filialen. Diese ereigneten sich in Roggwil, Wigoltingen, Weinfelden, Kradolf und Hauptwil. Bei den meisten Fällen wurde das Personal mit einem Messer bedroht, einmal kam eine Pistole zum Einsatz, und ein Mal war gar ein Beil im Spiel. Zudem waren die Täter in den meisten Fällen männlich, nur im Fall von Hauptwil gab es eine Täterin.

Warum ist Volg so beliebt bei Räubern? Volg-Mediensprecherin Tamara Scheibli nannte im Oktober 2022 gegenüber CH Media vier Gründe.

  1. Viele Volg-Filialen öffnen morgens bereits um 6 Uhr und schliessen oft erst spät.
  2. Die Abgeschiedenheit vieler Filialen in ländlichen Gebieten.
  3. In Volg-Filialen arbeitet – anders als in grossen Discountern – nur wenig Personal.
  4. In Dörfern, in denen Volg Filialen betreibt, sind weit weniger Menschen auf der Strasse unterwegs als in Städten.

Erinnerungen an den «Frühaufsteher-Räuber»

Der Sozialarbeiter Malik T.* stellte wohl jüngst den unrühmlichen Rekord für die meisten Volg-Überfälle auf: Er raubte im Winter 2018/19 rund um seinen Wohnort im Kanton Zürich insgesamt acht Filialen aus. Fast immer samstags, fast immer ganz früh am Morgen. Malik T. benutzte für seine Überfälle stets eine Softair-Waffe, um dem Personal einen Schrecken einzujagen. Meist brüllte er «Achtung, Überfall!».

So zog er bei vielen seiner Überfälle vierstellige Summen ab. Einmal verlangte er von der verängstigten Kassiererin nach dem Überfall auch noch ein Gipfeli. Acht verschiedene Läden in Bonstetten ZH, Oberlunkhofen AG, Wettswil ZH, Oberwil-Lieli AG, Obfelden ZH und Hirzel ZH wurden von T. ausgeraubt. Beim neunten Versuch konnte T. festgenommen werden. Im Sommer 2021 wurde der damals 30-Jährige vom Bezirksgericht Dielsdorf ZH zu fünf Jahren Haft verurteilt.

* Name geändert

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