Nach Eklat in Eschenbach SG
Jetzt bricht die Kopftuch-Lehrerin ihr Schweigen

Ein Stück Stoff sorgte in Eschenbach SG für rote Köpfe. Die Schule Goldingen wollte eine neue Lehrerin einstellen, die ein Kopftuch trägt. Doch die Eltern wehrten sich dagegen – mit Erfolg. Bisher schwieg die junge Frau zu dem Vorfall. Erstmals nimmt sie jetzt Stellung.
Publiziert: 13:33 Uhr
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Aktualisiert: 14:08 Uhr
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Kopftuch an der Schule? Diese Frage sorgt immer wieder für hitzige Debatten. So auch in Eschenbach SG. (Symbolbild)
Foto: ddp images/Thomas Lohnes

Darum gehts

  • Lehrerin durfte wegen Hidschab nicht unterrichten, Eltern besorgt über kulturelle Unterschiede
  • Betroffene Lehrerin ist traurig und versteht Vorbehalte gegen sie nicht
  • Sie studierte drei Jahre für ihren Traumberuf als Lehrerin
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News

Sie wollte an einer Schule in Eschenbach SG einen Hidschab, eine religiöse Verhüllung in Form eines Kopftuches, tragen. Das Stück Stoff erregte die Gemüter besorgter Eltern. Es kam zum Eklat. Am Ende zum Nachteil der jungen Lehrerin. Sie durfte nicht unterrichten. 

Die Eltern nahmen öffentlich Stellung und erklärten gegenüber Blick, dass sie keine Rassisten seien. «Aber es gibt nun einmal kulturelle Unterschiede, und wenn man sein kleines Kind jemandem in Obhut gibt, muss man dieser Person zu 100 Prozent vertrauen können», so eine betroffene Mutter. 

Und was sagt die Lehrerin zu dem Vorfall? Zunächst schwieg sie dazu. Doch jetzt schildert sie ihre Sicht der Dinge. Sie sei einfach nur traurig, sagt die Frau zur «Linth-Zeitung». «Das ist das einzige Gefühl. Ich habe drei Jahre studiert, um als Lehrperson arbeiten zu können. Es war ein Traum von mir seit der dritten Klasse, selbst einmal als Lehrerin vor einer Klasse zu stehen.» Sie habe vor der Schule in Eschenbach schon Absagen erhalten.

«Ich kenne niemanden, der jetzt noch eine Stelle sucht»

Die Vorbehalte gegen sie könne sie nicht verstehen, zumal sie ja nicht mal eine Chance bekommen habe. Die Frau sei von manchen Eltern so dargestellt worden, als ob sie jeden Tag den Koran vorlesen würde. «Das Bild von mir verletzt mich. Auch stimmt es nicht, dass ich ein Kopftuch trage, das bis zu den Beinen reicht, wie offenbar eine Mutter behauptet hat, ohne mich kennengelernt zu haben.»

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Sie hat gehofft, dass die Gesellschaft weiter sei und bedauert, dass man nicht das Gespräch mit ihr gesucht habe. Am Ende würden ihr die Kinder leid tun. «Aktuell sitzen sie am 11. August in einem Schulzimmer ohne Lehrperson. Ich kenne niemanden, der jetzt noch eine Stelle sucht.» Sie gebe aber nicht auf. Die junge Lehrerin möchte unterrichten und bewirbt sich weiter an anderen Schulen.

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