Darum gehts
- Marco Köller, ehemaliger DDR-Fussballstar, lebt in der Schweiz am Bodensee
- Vor gut 30 Jahren verschwand er von der Bildfläche
- Der Artikel über ihn vom Donnerstag schlug hohe Wellen
Marco Köller (56) ist wieder da: Der Verteidiger, der in der DDR Ende der 80er-Jahre zweimal die Meisterschaft und den Pokal gewann, U-18-Europameister war und die Fussballwelt damals mitprägte, verschwand vor gut 30 Jahren von der Bildfläche. Sein Karriereende kam nach Verletzungen und Skandalen. Er verschwand – kaum jemand wusste, wohin.
Jahrzehntelang rätselten die Medien, wo der Ausnahmespieler von damals war, was er tat – und wie es ihm wohl ging. Bis Blick am Donnerstag publik machte: Marco Köller wohnt in der Schweiz! Genauer gesagt am Bodensee im Kanton St. Gallen. Der Artikel schlug auch in Deutschland hohe Wellen: «Bild», «T-Online», «Frankfurter Rundschau» und weitere berichteten.
Am Freitag traf Blick Marco Köller noch einmal. «Wollen wir uns einen Kaffee an der Tanke holen?», fragt er, während er in seiner Arbeitskluft vor dem Zügelwagen eine Zigarette raucht. Köller zieht gerade um.
Viele Reaktionen
Er verlässt seine alte Wohnung. Mit seinem Vermieter hat er das Heu schon länger nicht mehr auf der gleichen Bühne: «Es gibt nichts Schlimmeres als da, wo ich jetzt ausziehe.» Die Wohnung ist alt, davon kann Blick sich selber überzeugen. «Ich habe immer gehofft, dass hier mal noch ein paar Sachen erneuert werden. Das ist aber nie passiert.» Auf seine neue Wohnung, auch am Bodensee und nur ein paar Gemeinden weiter, freut er sich: «Eine moderne, schöne, ordentliche Küche und helle Zimmerchen.»
Auf den Artikel im Blick sei er verschiedentlich angesprochen worden: «Ich hab viele Rückmeldungen bekommen. Leute haben mir den Artikel zugesendet», sagt er. Die meisten davon aus der Schweiz. «Einer aus Deutschland, der Uwe. Ich bin gerade ein bisschen im Zügelstress, aber ich melde mich bei ihm», versichert Köller.
Auch Blick erhielt viele Reaktionen. «Mit dem habe ich mal zusammengearbeitet. Er hätte auch was sagen können!», schreibt ein amüsierter Bauarbeiter aus der Ostschweiz.
Wieder voll im Mittelpunkt zu stehen, ist für Köller «nicht so wunderschön». Er möchte eigentlich lieber seine Ruhe haben.
Fussball-Experten gehen ihm «auf den Senkel»
Als es um seine Zukunft geht, antwortet Köller mit viel Berliner Charme. Könnte er sich vorstellen, als Fussballexperte im Fernsehen sein Geld zu verdienen? «Nee, das möchte ich nicht», sagt er. «Die gehen mir so auf den Senkel, die Typen.»
Die Fussball-Vorberichterstattung schaue er sich nie an. «Wenn, dann schaue ich nur das Spiel, das reicht mir dann. Aber hier ein Experte, da ein Experte, dort noch ein Experte, das nervt mich.»
Köller sieht seine Zukunft ganz klar «uffm Bau». Danach möchte er wohl in Berlin, in der Nähe seiner Tochter, seine Pension geniessen. Ob es in Ordnung wäre, wenn der Reporter in 30 Jahren erneut ein Porträt über Marco Köller schreiben würde, fragt Blick. Köller lacht und sagt: «Kannste machen. Dann stehste aber vor einem Stein.»