DDR-Fussballstar 30 Jahre von der Bildfläche verschwunden
Das sind die verrücktesten Verschollenen-Fälle

Nach seinem Karriereende verlor sich die Spur des DDR-Fussballstars Marco Köller – bis Blick ihn in der Ostschweiz fand. Immer wieder gibt es Menschen, die jahrzehntelang verschwinden – und plötzlich wieder auftauchen.
Publiziert: 24.07.2025 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2025 um 16:52 Uhr
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Die Karriere des ehemaligen DDR-Fussballstars Marco Köller (l.) war legendär. Doch in den 90ern verschwand er plötzlich von der Bildfläche.
Foto: ULLSTEIN BILD

Darum gehts

  • DDR-Fussballstar Marco Köller nach 30 Jahren in St. Gallen aufgespürt
  • Verschollene tauchen oft unerwartet wieder auf, wie ein FCB-Fan in Mailand
  • Petra P. galt 31 Jahre als ermordet, lebte aber unter falschem Namen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Seine Karriere war legendär, voller Erfolge – und Skandale. Nach seinem Aus als Fussballhoffnung der Nation verschwand der ehemalige DDR-Star Marco Köller (56) ganze 30 Jahre von der Bildfläche. Bis Blick ihn durch einen Strafbefehl im Kanton St. Gallen aufspürte.

Dort führt der 56-Jährige seit 13 Jahren ein unscheinbares, doch zufriedenes Leben. Seit über 30 Jahren arbeitet er auf dem Bau – die Karriere als Profifussballer ist nur noch eine ferne Erinnerung: «Ich habe damit abgeschlossen. Das ist lange her», sagt er zu Blick.

Immer wieder verschwinden Menschen von der Bildfläche, gelten als verschollen oder werden sogar für tot erklärt. Doch dann tauchen sie nach vielen Jahren plötzlich wieder auf. Das sind die verrücktesten Fälle. 

Der verschollene FCB-Fan

Die Geschichte dieses Baslers ging um die Welt. Am 24. August 2004 reiste Rolf Bantle mit weiteren Personen aus seinem Wohn- und Werkheim mit dem Car nach Mailand zum Spiel seines FCB gegen Inter Mailand. Während des Matchs suchte der damals 60-Jährige die Toilette auf. Doch auf dem Rückweg verirrte er sich und landete in einem falschen Sektor. 

Im Gedränge nach Spielende gelang es Bantle nicht, zu seiner Reisegruppe zurückzufinden. Auch den Reisecar fand er nicht mehr. Mit 20 Euro und 15 Franken im Hosensack strandete er in Mailand. Und blieb elf Jahre. Denn das Leben als Obdachloser gab ihm dort eine neue Freiheit. Auch in der Schweiz hielt ihn nichts mehr – er hatte keine Familie, die nach ihm suchte.

Eine Vermisstenfahndung blieb erfolglos. Erst ein Sturz im April 2015, bei dem er sich den Oberschenkel brach, brachte ihn ins Spital und wegen seiner fehlenden Krankenversicherung wieder zurück in die Schweiz. Dort verlegte man ihn in ein Pflege- und Alterszentrum in Basel. 

Der für tot erklärte Auswanderer

Der Aargauer Auswanderer Daniel T.* (59) hat ein absurdes Problem: Er gilt schon seit vielen Jahren als tot, dabei lebt er quietschfidel in der Karibik. In den 2000er-Jahren ging seine Ehe mit einer Thailänderin in die Brüche – ein unschöner Streit um den gemeinsamen Sohn und die Alimente begann. 

2003 entschied sich T., ein neues Leben in der Dominikanischen Republik zu beginnen. Doch darüber informierte er niemanden. Während der Aargauer in der Karibik ein bescheidenes Leben und ein Handygeschäft führte, verstarb 2009 sein Vater. Die Ehefrau von T. liess ihn daher im Jahr 2013 für verschollen erklären, um an das Erbe zu gelangen. 

Der Status als wahrscheinlich Toter macht dem Auswanderer das Leben schwer: Denn er kann keinen neuen Pass beantragen, auch das Visum wird problematisch. Im Juli 2021 versuchte T. die Verschollenenerklärung aufzuheben, doch ohne Erfolg. 

Vermeintliches Mordopfer taucht nach 31 Jahren auf

Über 30 Jahre lang hielt man Petra P.** für tot – als Opfer eines Gewaltverbrechens. Denn 1984 verschwand die damals 24-jährige Informatik-Studentin spurlos aus einem Studentenwohnheim im deutschen Braunschweig. Ein Schreinerlehrling gestand den Mord an der jungen Frau. Wie sich später herausstellen sollte, entsprach dies jedoch nicht der Wahrheit.

Gegenüber RTL erklärte der damals zuständige Kommissar Holger Kunkel: «Mir war klar, dass sie ermordet wurde, als ich die Akte das erste Mal gelesen habe. Ich hätte 100'000 Euro darauf gewettet.» Ende 1989 erklärte man P. deshalb für tot. Doch stattdessen war die junge Frau untergetaucht – sie führte ein unauffälliges Leben unter falschem Namen. 

Mit Aushilfsjobs hielt sie sich über Wasser, bezahlte ihre Miete in bar. 2015 tauchte sie ungeplant wieder auf. Denn in ihre Wohnung war eingebrochen worden, die Vermieter hatten die Polizei kontaktiert. Da sie ihren Ausweis vorzeigen musste, flog das geheime Leben von P. schliesslich auf. Dem RTL-Magazin «Life» erzählte sie 2024 von sexuellem Missbrauch in ihren ersten fünf Lebensjahren. Sie hatte sich deshalb weit entfernt von ihrem Elternhaus ein neues Leben aufbauen wollen. 

* Name geändert 

** Name bekannt 

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