Darum gehts
- Schweizer Drogenschmugglerin stirbt in philippinischem Gefängnis. Mehrere ähnliche Fälle in letzter Zeit
- Finanzielle Motive und Gefälligkeiten sind häufige Gründe für Drogenschmuggel
- In den letzten Monaten wurden drei Schweizer beim Drogenschmuggel festgenommen
Eine Schweizer Staatsbürgerin kam Anfang Dezember auf den Philippinen ums Leben. Knapp drei Monate zuvor wurde die Frau in ihren Siebzigern inhaftiert, weil der philippinische Zoll sie mit rund sechs Kilogramm Methamphetamin im Gepäck erwischt hatte. Die Todesursache ist nach wie vor unklar. Das Schweizerische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt lediglich den Tod der Frau.
In den vergangenen Monaten sorgten immer wieder Fälle für Aufsehen, bei denen Schweizer Staatsangehörige beim Schmuggeln von Drogen erwischt wurden. Im Oktober wurde ein junger Mann (22) zu einer Haftstrafe verurteilt, weil bei ihm mehrere Kilo Kokain gefunden wurden. Nur wenige Tage später ging den südkoreanischen Behörden ein 80-jähriger Senior ins Netz, der versucht haben soll, fast drei Kilogramm Methamphetamin ins Land zu schmuggeln. Auch hier stammt der Verdächtige aus der Schweiz.
Drei Festnahmen in vergangenen Monaten
Diese Häufung von Fällen wirft die Frage nach den Beweggründen der Betroffenen auf. Welche Motive stecken hinter einer solchen Tat? «Einerseits gibt es sicherlich ein finanzielles Motiv: Manche betrachten das als Gelegenheit, schnell Geld zu verdienen», erklärt Kriminologe Dirk Baier auf Blick-Anfrage.
Der Experte denkt nicht, dass die Personen das Geld tatsächlich zum Überleben brauchen. «Stattdessen geht es eher um den Mitnahmeeffekt, das heisst man macht das, weil man das Geld als einfach zu verdienen ansieht.»
Andererseits könnten die Personen jemandem einen Gefallen tun, so der Experte weiter. «Möglicherweise aus dem eigenen Familien- oder Bekanntschaftsnetzwerk.»
Diese Motive gibt es
Schmuggele man illegale Substanzen im Heimatland, sei die Lage etwas anders: «Dies geschieht tatsächlich entweder aus einer Notlage heraus und einem Mangel an anderen Wegen, Einkünfte zu erzielen, oder man tut dies, weil man Teil eines Drogenhändlerrings ist.»
Auf jeden Fall existieren Kontakte zu Personen, die die Drogen beschaffen. Wie gross die dahinterstehenden Netzwerke dann tatsächlich sind und ob auch organisierte Kriminalität eine Rolle spielt, lässt sich laut dem Experten schwer sagen. «In diesen Fällen handelt es sich in der Regel aber nicht um grosse Netzwerke.»
«Flugreisen sind ein unsicherer Weg»
Teilweise würden die angeworbenen Personen auch gezielt dafür eingesetzt, Drogen ausser Landes zu bringen. Flugreisen seien dabei jedoch nur ein – vergleichsweise unsicherer – Transportweg. «Der Landweg ist deutlich weniger riskant, aber natürlich begrenzt, insbesondere wenn es darum geht, Drogen auf andere Kontinente zu bringen.»
In manchen Fällen könne es auch sein, dass die Personen gar nicht wissen, dass sie Drogen schmuggeln. «Sie nehmen dann etwas blauäugig Gegenstände für andere mit, in denen Substanzen versteckt sind.
Für die Betroffenen können die Konsequenzen jedoch drastisch sein. In vielen Ländern gelten bei Drogendelikten besonders harte Gesetze, teils drohen jahrzehntelange Haftstrafen.