Darum gehts
- 69-jährige Britin nach 12 Jahren Haft in Indonesien freigelassen
- Sandiford wurde 2013 wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt
- Kokain im Wert von 2 Millionen Euro im Koffer gefunden
Eine in Indonesien wegen Drogenhandels zum Tode verurteilte, schwer kranke Grossmutter aus Grossbritannien ist nach rund zwölf Jahren im Gefängnis freigelassen worden. Die 69-jährige Lindsay Sandiford sei am Donnerstag aus der Haftanstalt auf Bali entlassen und zum Flughafen gebracht worden, sagte ein Beamter des Justizministeriums der Nachrichtenagentur AFP.
Indonesien und Grossbritannien hatten zuvor ein Rückführungsabkommen für Sandiford und den zu lebenslanger Haft verurteilten Briten Shahab Shahabadi geschlossen.
2013 wegen Drogenhandels verurteilt
Sandiford war 2013 auf Bali wegen Drogenhandels schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt worden. Zollbeamte hatten Kokain im Wert von schätzungsweise rund zwei Millionen Euro in einem doppelten Boden im Koffer der Britin gefunden, als sie 2012 mit einem Flug aus Thailand auf der indonesischen Urlaubsinsel landete.
Sandiford gab die Straftat zu. Sie sagte aber aus, dass sie zu dem Schmuggel gezwungen worden sei. Ein Drogensyndikat habe gedroht, ihren Sohn zu töten, wenn sie das Kokain nicht nach Bali bringe.
«Ich habe begonnen, Abschiedsbriefe zu schreiben»
Der Fall der Frau war in den vergangenen Jahren immer wieder Thema in den britischen Boulevardmedien. «Meine Hinrichtung steht unmittelbar bevor, und ich weiss, dass ich jeden Moment sterben könnte», schrieb sie beispielsweise 2015 der Zeitung «Mail on Sunday». «Ich habe begonnen, Abschiedsbriefe an meine Familienmitglieder zu schreiben.»
In Indonesien gelten besonders strenge Drogengesetze. Seit 2016 wurden in dem südostasiatischen Land aber keine Todesstrafen mehr vollstreckt. Nach Informationen einer Menschenrechtsgruppe sassen im August fast 600 zum Tode verurteilte Menschen in Haft, unter ihnen rund 90 Ausländer.