Darum gehts
- Schweizer in Australien wegen Drogenschmuggels zu über acht Jahren Haft verurteilt
- Junges Alter und Schuldbekenntnis wirkten strafmildernd
- Fast 15 Kilogramm reines Kokain mit Wert von 4,5 Millionen Franken
Dieser versuchte Drogenschmuggel hat sich definitiv nicht gelohnt: Ein Schweizer (22) ist am Freitag in Australien zu acht Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Mindestens vier Jahre und zehn Monate muss er davon absitzen, wie der zuständige Richter des County Court of Victoria urteilte.
Damit ist das Urteil noch milde ausgefallen: Dem Genfer drohte eine lebenslange Haftstrafe, da er Anfang Januar mit einem Koffer voller Kokain von Los Angeles in den USA nach Melbourne gereist war. Seither befand er sich in Untersuchungshaft.
Fast 15 Kilogramm reines Kokain
Die Menge an sichergestelltem Kokain reiche für 125'000 Deals auf der Strasse, heisst es in der Anklage. Sie habe einen geschätzten Wert von umgerechnet rund 4,5 Millionen Franken. Dabei handelte es sich bei den 21 Kilogramm weissem Pulver im Koffer um fast 15 Kilogramm reines Kokain.
Strafmildernd wirkte sich das junge Alter des Angeklagten aus. «Sie haben ihr ganzes Leben vor sich», sagte der Richter in einem vom Gericht übertragenen Video zum Schweizer.
Dass sich der Schweizer schuldig bekannt habe, sei Zeichen seiner Reue. Das Bekenntnis reduzierte die Länge der Haftstrafe ebenfalls.
Widersprüchliche Aussagen
Seine Familie in Genf zeigte sich im Januar gegenüber dem Blick überzeugt von der Unschuld des Angeklagten. Möglicherweise sei er mit einem fremden Koffer hereingelegt worden, sagte die Mutter damals.
Ob der Drogenschmuggler wusste, was er mit sich führte, ist bis heute unklar. Seine Aussagen dazu variieren. Gegenüber den Zollbehörden habe der damals 21-Jährige zunächst angegeben, dass er sein Gepäck selbst gepackt habe und wisse, was sich darin befinde.
Kurz darauf habe der Schweizer jedoch gesagt, dass der Koffer nicht ihm gehöre. Eine ihm unbekannte Person habe ihm das Gepäckstück in Los Angeles gegeben. Er habe nach eigenen Aussagen nicht gewusst, was sich darin befinde, heisst es in der Anklageschrift. Auch habe er nicht gewusst, wem er den Koffer nach seiner Ankunft übergeben sollte.
4000 Dollar für die Reise erhalten
Er habe angenommen, dass er den Koffer im Gegenzug für die Flüge und ein bisschen Geld transportieren sollte. Den Zollbehörden erzählte er demnach, dass er noch in der Schweiz von einem Mann kontaktiert worden sei. Dieser habe ihm 4000 Dollar für Flüge und Unterkunft gegeben.
Mittlerweile sitzt der Genfer seit fast elf Monaten in Untersuchungshaft. Diese Zeit wird ihm laut dem Richter angerechnet.