Darum gehts
- Wolf tötet Schafe im Fextal
- Vorzeitiges Ende des Schaf-Alpsommers
- Abschuss des Wolfs verfügt
Im hintersten Fextal im Engadin hat ein Wolf vergangene Woche eine Schafherde angegriffen: 37 Tiere wurden innerhalb eines Tages getötet, 14 weitere verletzt. Damit ist die Alpsaison für rund 700 Schafe in der Val Fex vorzeitig beendet.
Die Gemeinde Sils informierte bereits am Samstag auf ihrer Website, dass die Tiere die Alp Muot Selvas verlassen haben. Wörtlich hiess es: «Die Schaf-Alpsaison im hintersten Fextal wird somit vorzeitig beendet.» Für die betroffenen Bauern bedeutet das einen schmerzhaften und unerwarteten Abschluss des Alpsommers.
Adrian Arquint, Co-Leiter des Amts für Jagd und Fischerei Graubünden (AJF), bestätigt den Vorfall. Die Wildhut sei am 21. August zur Rissbeurteilung aufgeboten worden. Vor Ort stellten die Fachleute fest, dass 11 Schafe direkt durch Wolfsbisse getötet wurden. 26 weitere mussten wegen schwerer Verletzungen eingeschläfert werden. Damit waren an einem einzigen Tag 37 Tiere tot – ein Vorfall, den Arquint als «Grossereignis» bezeichnet.
Angriff trotz Herdenschutzkonzept
Die Alp hatte ein Herdenschutzkonzept umgesetzt. Trotzdem konnte der Angriff nicht verhindert werden. Als Notfallmassnahme blieb nur die sofortige Abalpung. Hinweise auf die Bildung eines Wolfsrudels gibt es zwar im Gebiet nördlich von Bever, im Fextal selbst gehen die Behörden jedoch von einem Einzelwolf aus.
Um weitere Schäden zu verhindern, verfügt das AJF gemäss eidgenössischer Jagdverordnung eine Abschussbewilligung für 60 Tage. Der Wolf bewegt sich nach aktueller Kenntnis im Gebiet der Gemeinden Sils und Bregaglia. Jägerinnen und Jäger, die während der Bündner Hochjagd autorisiert sind, dürfen das Tier zusammen mit der kantonalen Wildhut erlegen.
«Wir versuchen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben alles Mögliche für eine zielführende Wolfsregulation zu unternehmen», betont Arquint. Gleichzeitig zeigt der Fall, dass Herdenschutz und Wolfsmanagement ihre Grenzen haben – und dass Angriffe wie im Fextal nicht gänzlich verhindert werden können.